Energiemanagement Um Erzeugung und Verbrauch auch künftig in Einklang zu bringen, ist ein Energiemanagementsystem erforderlich
Grundlagenarbeit im Fokus
Stand heute steht noch die Grundlagenarbeit im Fokus. In diversen Arbeitsgruppen werden die Anforderungen des Marktes in Anwendungsfälle umgesetzt und darauf aufbauend definiert, welche Informationen dafür untereinander ausgetauscht werden müssen – basierend auf einer einheitlichen Sprache. Im Mittelpunkt steht dabei das elektrische Energiemanagement.Verstärkt wird dieser Trend auch durch die Entwicklungen auf der Erzeugungsseite: Immer mehr Grundlastkraftwerke (Atom, Kohle, …) gehen vom Netz, und die Anzahl der volatilen Einspeiser (Wind, PV, …) steigt. Dies wird in Zukunft den Einsatz eines Energiemanagers erfordern, um Angebot und Nachfrage zur Deckung zu bringen. Peter Kellendonk, Vorstandvorsitzender der Eebus-Initiative, spricht hier von einem »Heim-Energiemanagement-System« (HEMS).
Energiemanagement fürs Eigenheim
Ein zukünftiges Szenario sieht so aus: Das HEMS spricht einerseits mit dem Versorgungsnetz, von dem es Informationen über die aktuell zur Verfügung stehende Leistung sowie den Preis erhält. Andererseits kommuniziert es mit den im Haus befindlichen energieintensiven Verbrauchern (Elektrofahrzeug, Wärmepumpe, PV-Speicher, Großgeräte) sowie ggf. mit der PV-Anlage.Der Energiemanager sorgt dafür, dass die maximale Anschlussleistung nicht überschritten wird, indem ggf. die Verbraucher in ihrer Leistung reduziert werden, bei denen eine Verschiebung möglich ist, z. B. beim Elektroauto. Gleichzeitig wird z. B. auch die Wettervorhersage mit in die Regelstrategie einbezogen, um einen PV-Speicher über Nacht leerzufahren, falls für den Folgetag Sonnenschein vorhergesagt ist.
Ziel der Initiative ist es, dass alle an dem Prozess beteiligten eine einheitliche Sprache sprechen – Eebus. Klassische Smart-Home-Anwendungen wie Beleuchtung werden vermutlich nicht Eebus sprechen, über eine entsprechende Schnittstelle soll aber eine Kommunikation zwischen Energiemanagement und Smart Home möglich sein.
Einbindung vor Elektromobilität
Das Zusammenspiel von flow und dem Audi e-tron Ladesystem soll unnötige Lastspitzen vermeiden. Es wird die maximale Ladeleistung abgerufen, ohne den Hausanschluss zu überlasten. Wenn vorhanden, wird hauseigener PV-Strom in den Ladevorgang miteinbezogen. Unterschiedliche Strompreise, z. B. Tag-/Nachttarife, werden ebenfalls erkannt – das System lädt kostenoptimiert. Das System besteht aus drei Komponenten, die über Modbus miteinander vernetzt werden: dem Energie Management Controller XEM461 (Bild 2), einer 24-V-Spannungsversorgung (TGA200) sowie einem Energiezähler (ECR380).
Smart Meter vor der Zulassung
Unter den derzeit in der Evaluierung befindlichen Gateways ist auch die Lösung von Theben, die im Rahmen des Expertentags vorgestellt wurde. Sie heißt »Conexa 3.0« (Bild 3) und setzt auf ein zweigeteiltes Gerät: Das Grundmodul wird BSI-zertifiziert sein, und ein »BSI-freies« Aufsteckmodul übernimmt dann die Kommunikation mit den Geräten und Systemen des Kunden, z. B. via Eebus oder KNX.
Steffen Hornung von Theben rechnet mit einem Beginn des Rollouts der Smart Meter ab dem zweiten Halbjahr 2019. Gegen Jahresende sollen dann auch die Aufsteckmodule serienmäßig verfügbar sein.
Es geht also voran mit dem Energiemanagement. Die Grundlagen werden geschaffen – die Hardware steht zur Verfügung, es gibt eine einheitliche Sprache, mit der die Geräte untereinander und mit dem Versorgungsnetz kommunizieren können. Ein wesentlicher Baustein fehlt aber noch – und ist auch noch nicht wirklich in Sicht: Dynamische Stromtarife.