Im Rahmen der Messe wurden zahlreiche aktuelle Lösungen präsentiert, die die Ausbreitung von Bränden vermeiden sollen (Bild 1). Dazu gehörten unter anderem sichere Wanddurchführungen für Kabel und Rohre.
Kabel und Leitungen abschotten
Die Einzelteile sind vorkonfektioniert lieferbar und ermöglichen eine Ein-Mann-Montage in allen Größen. Die Brandschutzplatten werden in zwei überlappenden Lagen einzeln in den Blechkanal eingelegt oder gestellt. Der Blechkanal ist in zwei-, drei- oder vierseitiger Ausführung erhältlich. Dabei lässt sich eine Direktmontage an Wänden oder Decken auf oder um Kabelpritschen sowie auf Abhängungen oder Konsolen vornehmen. Der Abstand der erforderlichen Abhängungen beträgt 1,25 m. Ein wiederholtes Öffnen und Schließen des Brandschutzkanals zu Revisionszwecken oder für Nachbelegungen ist laut Anbieter jederzeit möglich, ohne dass die Funktionsfähigkeit beeinträchtigt wird.
Brennbare und nicht brennbare Rohre
Ein weiteres Abschottungssystem zeigte Zapp-Zimmermann. Der »Kombischott ZZ-Steine 200 BDS-N« ist eine Kombiabschottung S90 (Schott mit 90 min Feuerwiderstand) für Massivwände, Massivdecken, Gipswände und Wände vom Typ Priowall. Er bietet eine temporäre sowie permanente Brandabschottung von Elektrokabeln und -leitungen aller Art und Durchmesser sowie brennbaren und nichtbrennbaren Rohren. Der Kombischott kann dank der erweiterten allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung/allgemeine Bauartgenehmigung Z-19.15-1182 vielfältig eingesetzt werden. So dient das System auch der Abschottung von brennbaren Kunststoffrohren mit einem Durchmesser von maximal 160 mm. Ebenso der Abschottung von mit Foamglas isolierten, nicht brennbaren Rohren, von Elektroinstallationsrohren als Bündel und von Hohlleiterkabeln. Zugelassen ist auch die kombinierte Verarbeitung des Systems mit dem Brandschutzschaum »ZZ 330«.
Raumabschluss durch Brandschutzmanschetten
Ebenfalls um die Abschottung brennbarer Rohrleitungen kümmert sich die Firma Doyma. Sie setzt dies mit Hilfe von Brandschutzmanschetten wie »Curaflam XSPro« um. Diese bestehen aus einem Blechgehäuse und einer Einlage aus einem intumeszierenden Material. Letzteres ist ein Werkstoff, der zweckgerichtet sein Volumen vergrößert. Unter Einwirkung von Hitze, typischerweise im Bereich zwischen 130°C bis 160°C, beginnt sie aufzuquellen. Mit steigender Temperatur dehnt sich die Brandschutzmasse auf das zehn- bis 15-fache ihres ursprünglichen Volumens aus. Dadurch drückt sie mit bis zu 10 bar auf das inzwischen weich gewordene Rohr und quetscht es ab. In der Manschette bildet sich aus dem Brandschutzmaterial ein Ascheschaum. Dieser erhält für den geforderten Zeitraum (typischerweise 90 bis 120 Minuten) den sicheren Raumabschluss zu angrenzenden Bereichen aufrecht. So können weder Hitze noch Rauch durchdringen, und Personen und Sachwerte sind sicher.Aufschäumende Brandschutzdosen
Dämmschicht durch Brandschutzgewebe
Um Kabel auf Kabeltrassen, Kabelleitern, Einzelkabel und Kabelbündel im Brandfall zu schützen, können auch Brandschutzgewebe eingesetzt werden. So verhindert z.B. »Hapuflam« durch einen dämmschichtbildenden Baustoff die Brandausbreitung über die mit der Brandschutzumhüllung versehenen elektrischen Leitungen und Leitungsanlagen. Relevant wird dies im Falle der Selbstentzündung von elektrischen Leitungen und Leitungsanlagen durch Kurzschluss oder Überhitzung. Das Gewebe ermöglicht aufgrund seiner hohen Flexibilität und Reißfestigkeit einen dauerhaften Brandschutz an den bestehenden Anlagen. Durch die offene Netzstruktur wird eine ständige Umlüftung der Kabel gewährleistet. Befestigt wird das Gewebe mit entsprechenden Montageklammern. Dabei erlaubt leichtes Öffnen und Verschließen eine einfache Nachbelegung.Im Brandfall gilt es, eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Gleichzeitig muss weiterhin die sichere Funktion von rettungsrelevanten elektrischen Anlagen in Gebäuden und Tunneln gewährleistet sein. Dazu gehören vor allem Notbeleuchtungen und Entrauchungsanlagen in Flucht- und Rettungswegen. Speziell für diese hat Spelsberg seine Abzweig- und Verbindungskästen »WKE 2–5 SB« konzipiert. Sie bieten Funktionserhalt speziell für den Hauptstrang, indem sie einen abgesicherten Abzweig für jedes Stockwerk bzw. jeden Brandabschnitt ermöglichen. Alle WKE Kabelabzweig- und Verbindungskästen sowie die WKE-AK Kleinverteiler bieten im Brandfall elektrischen Funktionserhalt zwischen 30 und 90 Minuten (E30 bis E90). Sie sind nach der DIN 4102-12 geprüft. Für diese Produkte liegen darüber hinaus die Prüfzertifikate des VDE sowie die allgemeinen bauaufsichtlichen Nachweise vor.
Verriegelnde Schlösser, elektrische Öffner
An vielgenutzten automatischen Drehtüren sind elektrische Türöffner wichtige Helfer. Bei Brandschutztüren, die gleichzeitig als Fluchttüren dienen, werden spezielle elektrische Türöffner benötigt. Geze stellte mit dem »FT300« einen solchen Türöffner vor. Dieser ist nach DIN EN 14846:2008 für den Einsatz an Brandschutztüren zugelassen. Er öffnet Türen auch unter Vorlast bis 500 N bei vollem Falleneingriff. Durch den tiefen Falleneingriff von 9 mm werden Türen sicher zugehalten. Erhöhte Einbruchhemmung entsteht durch eine maximale Zuhaltekraft von 10.000 N gegen Aufbruch. Der Türöffner ist damit zugleich als Sicherheitstüröffner für den Einbruchschutz an Türen einsetzbar.
Türen in Rettungswegen sichern
Eine solche Fluchtwegsicherung stellte das Unternehmen auf der Feuertrutz erstmals auch für Druckstangen vor (Bild 6). »Dexcon« für Druckstangen verfügt über einen integrierten Voralarm, der bereits bei leichter Betätigung der Druckstange auslöst. Dies dient als Hemmschwelle gegen unberechtigtes Öffnen der Tür. Sobald die Druckstange losgelassen wird, verstummt der Voralarm. Erst beim vollständigen Durchdrücken der Druckstange wird die Tür begehbar und der akustische Hauptalarm aktiviert.
Dynamisches Leitsystem für Fluchtwege
Digitales Brandmeldetableau
Nicht nur die bestmögliche Unterstützung zur Selbsthilfe bei Personen, die sich in einem brennenden Gebäude befinden, ist überlebenswichtig. Ein weiterer Faktor ist die Hilfe von außen, die durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr geleistet wird. Um bestmöglich helfen und den Löscheinsatz besser koordinieren zu können, sind Rettungskräfte auf aktuelle Informationen angewiesen. Dazu hat das Unternehmen Regraph ein digitales Brandmeldetableau entwickelt (Bild 9). Damit lassen sich Gebäudegrundrisse, Lagepläne und Alarmmeldungen einer Brandmeldeanlage rein softwarebasiert auf einem Monitor oder auf mobilen Endgeräten anzeigen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Aluminium-Tableaus können Nutzungs- und Grundrissänderungen durch einfaches Umprogrammieren ohne Zeitverlust berücksichtigt und abgebildet werden.Brandrisiko vorab reduzieren
Damit die Feuerwehr gar nicht erst ausrücken muss, und der maximale Feuerwiderstand von Bauteilen nicht auf die Probe gestellt wird, bietet sich eine aktive Brandvermeidung durch Sauerstoffreduktion an. Ein solches System hat die Wagner Group mit ihrem Brandvermeidungssystem »Oxyreduct« im Portfolio. Es schützt, bevor sich ein Brand entwickeln kann, und verhindert so brandbedingte Verluste und betriebsgefährdende Unterbrechungen. Der Sauerstoffgehalt im zu schützenden Bereich wird dabei dauerhaft unter die Entzündungsgrenze der dort vorherrschenden Materialien abgesenkt und kontrolliert auf diesem Niveau gehalten. Der dafür benötigte Stickstoff wird je nach Bedarf aus der Umgebungsluft generiert.Wo die Sauerstoffreduzierung technisch zu aufwendig ist, erfüllt auch eine klassische Brandwarnanlage ihren Zweck. Eine solche Lösung stellte die Teletek Electronics Deutschland GmbH mit der Funk-Hybrid-Brandwarnanlage »Iris« vor. Diese ist mit Ringbustechnik nach EN 54-2 und -4 ausgestattet. Alle Funkkomponenten sind ergänzend nach EN 54-25 geprüft und zugelassen. Somit ist die Brandwarnanlage eine Systemlösung für Einsatzbereiche nach DIN VDE 0826-2 in Kindertagesstätten, Heimen oder Beherbergungsstätten. Die Konfiguration der Zentrale erfolgt dabei entweder direkt über das LCD-Bedienfeld oder die lizenzfreie Programmiersoftware »ProsTE«.
Rauchsensoren und -warnmelder
Im anlagentechnischen Brandschutz stehen Melder und Sensoren in der ersten Reihe. Lupus-Electronics stellte auf der Feuertrutz das Konzept eines Rauchwarnmelders mit integriertem Mobilfunk vor, der dank SIM-Karte immer online ist. Damit benötigt der Warnmelder laut Anbieter kein Gateway, kein lokales Internet und keine lokale Stromversorgung, ist aber dennoch für zehn Jahre einsatzbereit. Und das inklusive Selbsttest alle 24 Stunden, Fernwartungsroutine und Dokumentation in der Lupus-Cloud nach DIN 14676-1 C aus 12/2018. Das voraussichtlich ab Quartal 4/2019 erhältliche Gerät sendet Warnmeldungen an ein Smartphone, eine Notrufserviceleitstelle oder eine IoT-Plattform.Gas- und Wärme detektieren
Ebenfalls am Stand von Ei Electronics zu sehen war ein 230-V-Kohlenmonoxidwarnmelder, der bei einem unkontrollierten Kohlenmonoxidaustritt in Kombination mit einem Relais-Ausgangsmodul die Heizungsanlage automatisch abschalten kann (Bild 10). Der »Ei261ENRC« ist nach der europäischen Produktnorm DIN EN 50291-1 als Typ-A-Melder zertifiziert und erfüllt damit die normativen Anforderungen zum Auslösen von Hilfseinrichtungen.Nicht nur Rauch oder Gas werden im Brandschutz detektiert, sondern auch Wärme, die bei einem Brand üblicherweise entsteht. Securiton präsentierte seinen rückstellbaren linienförmigen Wärmemelder »Securisens ADW 535«. Der Melder besitzt die VdS-Geräteanerkennung gemäß der neuen Norm DIN EN 54-22. Er steht laut Anbieter für maximale Täuschungsalarmsicherheit bei extremen Temperaturen, Luftfeuchtigkeit, korrosiven Gasen oder verschmutzter Luft. Steigt die Temperatur, erhöht sich auch der Druck im Fühlerrohr des Melders. Diesen Druckanstieg registriert dessen elektronische Sensor. Wird dabei die vordefinierte Grenze überschritten, löst der der Wärmemelder Alarm aus.
Alarmieren und signalisieren
Wenn akustische oder optische Signalgeber allein nicht mehr ausreichen, ist der Einsatz von so genannten Kombigeräten gefragt. Sie vereinen die Funktionen von Blitzleuchte und Sirene und signalisieren sowohl über blinkende oder blitzende LEDs als auch über Zwei- bzw. Dreitonalarm, dass eine bestimmte Gefahrensituation eingetreten ist. Die Firma Compro bietet optisch-akustische Signalgeräte wie »Chiasso« (Bild 12), die beispielsweise als Feuermeldevorrichtung in der Industrie, in Wohnimmobilien, in gewerblich genutzten Hallen und Lagerräumen oder im öffentlichen Raum eingesetzt werden können.Durchsagen in 15 Sprachen
Auch die Novar GmbH/Honeywell setzt mit dem »IQ8Alarm Plus/FSp« auf einen optischen Signalgeber mit Sound und Sprache. Dabei handelt es sich um einen adressierbaren, busversorgten, kurzschluss-und unterbrechungstoleranten kombiniertem akustischen Sprach- und optischer Signalgeber gemäß EN 54 3 & EN 54 23. Integriert sind Sprachdurchsagen, Signaltöne und weiße Blitzfarbe zur akustischen und optischen Alarmierung. Der Signalgeber bietet bis zu 20 verschiedenen programmierbare Signaltöne inklusive DIN Ton gemäß DIN 33404 3. Zudem ist ein Sprachalarm mit fünf vorprogrammierten Alarmtexten in fünf Landessprachen hinterlegt.RWA, Entrauchung, Lüftung
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen sowie Lüftung decken einen weiteren Aspekt des baulichen Brandschutzes ab. Ganz frisch auf dem RWA-Markt ist die vernetzbare Steuerzentrale »Easyconnect« von STG-Beikirch. Besonders geeignet ist sie laut Anbieter für den Industriebau, bei dem für die Entrauchung meist pneumatische Anlagen eingesetzt werden. Für Lüftungsanwendungen sind diese hingegen ungeeignet. Denn die Entrauchungsklappen öffnen mittels spezieller CO2-Patronen, die nach einer Auslösung ausgewechselt werden müssen. Da aber zunehmend lüftungstechnische Aspekte eine Rolle spielen, werden mehr und mehr elektromotorisch betriebene Anlagen eingesetzt, die sowohl für Lüftung als auch Entrauchung verwendet werden können. »Easyconnect« eignet sich für diese Anwendungen, weil sie über zwei getrennte RWA- und Lüftungsgruppen verfügt.Brandschutz warten und mieten
Die beste Technik hilft allerdings nur, wenn sie funktioniert. Daher ist die Wartung von Brandmeldeanlagen ein wichtiger Beitrag für die Aufrechterhaltung der Personen- und Gebäudesicherheit. Dieser Service basierte bisher auf Papierakten. Hier schafft die Firma Pana-Med mit der »Cloudwartung 4.0« Abhilfe. Die Softwarelösung plant die Wartung von Brandmeldeanlagen elektronisch, dokumentiert und wertet diese aus. Die vorgegebene Struktur des Prozesses schließt laut Anbieter Fehler aus und dokumentiert festgestellte Mängel. Durch die Clouddatenbank haben Servicetechniker, Gebäudeeigner und auf Wunsch auch Versicherungen oder Behörden in Echtzeit Zugriff auf die Daten und den Zustand der Anlage.Brandschutzgehäuse im Schrank
Geht es hingegen nicht um den Brandschutz in kompletten Gebäuden, sondern sollen nun um den Schutz kleinerer Flächen, empfehlen sich Brandschutzgehäuse in Form von Standardschränken. Ein solches ist »Violution S-30« der Firma Celsion. Das geprüfte, leichte Brandschutzgehäuse eignet sich für den Funktionserhalt von Verteilern von mindestens 30 Minuten bei einer Brandbelastung von außen im Sinne der Klassifizierung E30 (geprüft in Anlehnung an DIN 4102-12). Dieses Gehäuse kann laut Anbieter einen feuerbeständigen Betriebsraum ersetzen. Das System wird mit den gewünschten Einbauten, z.B. Sicherungen, bestückt und als fertiges Element montiert. Durch das optionale Lüftungssystem KLS und die eingebauten Kabeleinführungen CKE sind keine weiteren Brandschutzmaßnahmen notwendig. Eine Aneinanderreihung der Gehäuse erzeugt optisch eine einheitliche Front. Für die Verbindung mit bestehenden Kabelkanälen besteht die Möglichkeit, mit einem im Brandversuch geprüftem Adapter Kabelkanäle an das Gehäuse heranzuführen und direkt anzuschließen.Die Feuertrutz bot einen umfassenden Überblick über aktuelle Brandschutzlösungen. Die zwei Messehallen waren in diesem Jahr mit 315 Ausstellern ausgebucht. Deshalb entschied sich die Nürnbergmesse, die nächste Feuertrutz-Messe am 24. und 25. Juni 2020 in die größeren Hallen 4 und 4A zu verlagern. Der dazugehörige Kongress wandert in das nahegelegene Convention Center Ost.