Immer mehr Kameras zu installieren wird teuer und erzeugt enorme Bilder- und Datenfluten, die niemand mehr bewältigen oder auswerten kann
Die Multifocal-Sensortechnologie (MFS) setzt auf mehrere Kameraobjektive mit unterschiedlichen Brennweiten, die von einem Standort aus eine große Fläche absichern
Kamerabilder zeigen Szenen nur in 2D
Hier kommt ein ganz einfaches physikalisches Prinzip zum Tragen: Eine reale Szene ist dreidimensional, im Kamerabild wird sie allerdings nur zweidimensional dargestellt. Die Kamerapixel werden gleichmäßig auf dem Kamerasensor verteilt, bzw. die angegebene Auflösung der Kamera wird gleichmäßig auf den gesamten Bildwinkel verteilt. Und dass, obwohl für die weiter entfernten Bereiche eigentlich eine viel höhere Auflösung und Pixeldichte notwendig wäre, um letztendlich dieselbe Pixelzahl pro Meter zu erreichen wie im Nahbereich der Kamera.Anders gesagt: Wenn eine Kamera ein hochauflösendes Übersichtsbild liefert, kann dies zwar vorbehaltlich der Lichtverhältnisse vor Ort und der Dynamik der Kamera zur Wahrnehmung von Abläufen dienen. Das heißt aber noch lange nicht, dass im Ernstfall über die gesamte Szene hinweg ausreichend Auflösung zur Verfügung ist, um Vorfälle aufzuklären.
Nötige Mindestpixelanzahl am Objekt
Wie muss man sich das vorstellen? Vor einer Kamera stehen drei gleich große Personen. Die erste Person befindet sich in 15 m Entfernung zur Kamera, die zweite in 50 m und die dritte in 100 m Entfernung. Bei dieser perspektivischen Betrachtung sind Personen mit zunehmender Entfernung im Bild immer kleiner dargestellt. Um sicherzustellen, dass auch die Person in 100 m Entfernung bei einem digitalen Zoom bzw. in der Videoaufzeichnung erkennbar ist, müssen an dieser Person in der Bildtiefe mindestens 125 px/m vorhanden sein. Diese korrekte Berechnung der Pixel pro Meter gewährleistet die von der Videoanlage geforderte und erwartete Bild- bzw. Videoqualität.
Bildqualität statt Bildquantität
Hinzu kommen die hohen Kosten, die durch eine derart aufgeblähte Infrastruktur entstehen. Schließlich kommen hier nicht nur die Anschaffungskosten für die Kameras selbst zum Tragen. Die Kosten für entsprechende Kameramasten, Verkabelungen für Stromversorgung und Datenübertragung, etc. schlagen noch viel höher zu Buche. Zu den einmaligen Anschaffungskosten kommen dann noch die laufenden Betriebs- und Verwaltungskosten hinzu. Ganz außer Acht gelassen werden bei Kaufentscheidungen meist die versteckten, indirekten Kosten, die infolge unproduktiver Nutzung durch den Endanwender entstehen – diese indirekten Kosten können annähernd die Hälfte der Gesamtkosten betragen.
Objektive mit verschiedener Brennweite
Von nur einem einzigen Standort aus kann so beispielsweise ein riesiges Areal abgesichert werden. Neben erheblichen Ersparnissen in Bezug auf Infrastruktur und TCO (Total Cost of Ownership) bietet diese Lösung auch für das Sicherheitspersonal große Vorteile. Die Möglichkeit, den kompletten abzusichernden Bereich in einem zusammenhängenden Bild zu sehen und nicht zwischen zahlreichen verteilten Kameras hin- und herschalten zu müssen, macht die Bedienung des Systems einfacher und verkürzt die Reaktionszeiten für die Einsatzkräfte (Bild 3).
Datenschutz und Anonymität wahren
Wenn eine größere Fläche oder ein öffentlicher Bereich abgesichert werden soll, muss dennoch die Anonymität der einzelnen Personen gewahrt bleiben. Datenschutz hat immer oberste Priorität. So dürfen nicht alle Personen im abzusichernden Bereich unter Generalverdacht gestellt werden, sondern es darf erst im Verdachts- bzw. Ereignisfall entsprechend gezoomt werden.Genauer gesagt heißt das: Der Operator sieht live nur das Übersichtsbild oder, als andere Möglichkeit, in der Live-Ansicht werden bewegte Objekte und Personen aus Datenschutzgründen verpixelt. Erst im Ereignisfall kann über das Vier-Augen-Prinzip und entsprechende Berechtigungen auf die hochaufgelösten, unverpixelten Einzelstreams und somit auf die Detailbilder der Multifocal-Sensorsysteme zugegriffen werden.
Nicht nur bei der Absicherung öffentlicher Plätze bieten Multifocal-Sensorsysteme Vorteile. MFS verbessert auch die Arbeitsweise und Einsatzmöglichkeit von Videosystemen in Industrie und Wirtschaft. Der Wirkungsgrad einer Videoanlage wird wesentlich erhöht, wobei hier gilt: weniger, aber besser, effektiver und dadurch kosteneffizienter.
Auch das Kernthema der Videosicherheitstechnik hat sich mittlerweile unverkennbar gewandelt. Es geht weg von bloßer Überwachung hin zu Prozessoptimierung und Prozesssteuerung durch deutlichen Informationsgewinn mit Hilfe intelligenter und analytischer Videolösungen. Hier schließt die Multifocal-Sensortechnologie die Lücke herkömmlicher Videosysteme.