Verkabelung zu alt oder noch ausreichend?
Für Betreiber bestehender Verkabelungen, die typischerweise gebaut wurden für die Übertragung von 1 Gbit/s, also mit Bandbreiten von 100 MHz (Kategorie 5) und 250 MHz (Kategorie 6) ergibt sich mit dem Gerät jetzt die Möglichkeit, gegen etwas höhere Datenraten zu testen. Dies sind 2,5 Gbit/s und 5 Gbit/s, wie es gerade die neuen WLAN Access Points nach IEEE 802.11ac/ax auf der Zuleitungsseite benötigen. Somit lässt sich vor der Anschaffung neuer Hardware schon belegen, ob die vorhandene passive Infrastruktur noch ausreicht oder Zusatzinvestitionen fällig werden. Die Prüfung und Qualifizierung erfolgt unabhängig von der Kategorie der Kabel, der Verteilfelder oder der Anschlussdosen.Testfunktionen zur Inbetriebnahme und Fehlersuche
Neben dieser »Ethernet Speed Certification« auf den unterschiedlichen Geschwindigkeiten bieten die Geräte der »Netxpert XG«-Serie noch einige aktive Testfunktionen, die bei der Inbetriebnahme und Fehlersuche erforderlich sind. Dabei wird unter anderem die PoE-Performance auf Stabilität geprüft, die vorhandenen Teilnehmer werden im Netzwerk aufgelistet und wichtige Beteiligte per Ping-Befehl (einzeln oder als ganze Liste) auf Erreichbarkeit geprüft. Sollte dies nicht klappen, kann der Weg per »Traceroute«-Funktion Hop für Hop nachgezeichnet werden.Um sich einen Überblick über die angeschlossenen Geräte des laufenden Netzwerkes zu verschaffen, baut die Funktion »Netzwerk-Erkennung« wahlweise eine grafische oder tabellarische Übersicht über die aktiven Stationen und ihre jeweiligen IP- und MAC-Adressen und Gerätetypen auf. Ergänzend können noch CDP- und LLPD-Protokolle ausgewertet und VLANs erkannt und aufgelistet werden. Diese aktiven Tests können sowohl über Kupfer-, Glasfaser- als auch WLAN–Verbindung durchgeführt werden.
Fehlerfreie Übertragung dank Prüfparameter
Um zu garantieren, dass die Pass/Fail-Aussage zur Übertragungsleistung möglichst genau wird, kombiniert das Gerät mehrere einzelne Testparameter. Als Basis dient die Bestimmung der korrekten Verdrahtung mit Auswertung der Leitungslänge und des daraus resultierenden Laufzeitunterschieds der einzelnen Signalteile.Anschließend wird das Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) der zu testenden Strecke ermittelt. Denn fällt das SNR, steigt gleichzeitig die Fehlerrate. Sobald das Nutzungssignal sich nicht ausreichend vom Hintergrundrauschen abhebt, erschwert sich die Extrahierung des Signals. Zudem wird die Qualität der Übertragung durch den Bit Error Rate Test (BERT) über eine gewisse Zeitdauer abgesichert.
Die Tests können sowohl am Hauptgerät wie auch an der Remote-Einheit gestartet werden. Somit werden die Wegezeiten und die Gesamtarbeitszeit reduziert. Die genannten Tests können auch einzeln durchgeführt werden, um die Zeit der Fehlersuche zu verkürzen. Die Ergebnisse werden anschließend in einem Gesamtergebnis zusammengeführt und auf dem großen, hochauflösenden Touch-Display übersichtlich und farbig dargestellt. Die Ermittlung der Entfernung zur Störstelle erfolgt über ein vollwertiges TDR (Time Domain Reflektometer).
Der Qualifizierer bietet dabei auch für große Projekte genügend internen Speicher. Darüber hinaus generiert er auf Wunsch intern fertige Abnahmeberichte mit allen relevanten Informationen. Diese werden abschließend über einen USB-Stick auf den PC transferiert.