Die Stein Automation GmbH & Co.KG mit Sitz in Villingen-Schwenningen feiert 2019 ihr 50-jähriges Bestehen. Das Unternehmen gehört zu den führenden Anbietern von Werkstückträger-Transportsystemen und unterstützt Kunden aus vielen Branchen mit leistungsstarken und flexiblen Lösungen in Montage und Produktion. Stein-Geschäftsführer Jürgen Noailles verband anlässlich des runden Jubiläums seinen Rückblick auf die Geschichte des Unternehmens mit einem Ausblick auf die Transfertechnik der Zukunft.
Blick in die Geschichte
Im Jahr 1969 durch Josef Stein im württembergischen Schwenningen gegründet, stand zunächst die Fertigung von Werkzeugen für Drehmaschinen im Mittelpunkt. Bereits 1973 folgte der Bau der ersten Be- und Entladegeräte für Bearbeitungsmaschinen. Ein wichtiges Ereignis in der Firmengeschichte war das Jahr 1990 mit dem Entwicklungsstart des Werkstückträger-Transportsystems (WTS) Stein 300, das zwei Jahre später am Markt eingeführt wurde und den Montageprozess maßgeblich beeinflusst hat. Nach Ansicht von Geschäftsführer Jürgen Noailles wurde damit bereits frühzeitig der Weg in Richtung Industrie 4.0 eingeschlagen, lange bevor der Begriff geprägt wurde. »Wir haben schon in den 1990er Jahren damit begonnen, unsere Anlagen zu vernetzen, um dem Anwender wichtige Produktions- und Qualitätsdaten zur Verfügung zu stellen«, sagte Jürgen Noailles.
Verstärkte vertikale Vernetzung und Elektrifizierung
Auf die Montagetechnik wartet aus Sicht von Jürgen Noailles in Zukunft eine ganze Reihe von Herausforderungen. »Nach unserer Beobachtung kommt es zu einer verstärkten vertikalen Vernetzung von Anlagen. Dies betrifft beispielsweise eine vorausschauende Instandhaltung. Aber auch andere Themen aus dem Bereich Industrie 4.0, die die Prozesskontrolle verbessern, werden uns auch künftig beschäftigen und das Portfolio von Stein prägen«, vermutet Noailles.
Ein wichtiger Technik-Trend ist die zunehmende Elektrifizierung von Werkstückträger-Transportsystemen. »Dadurch fällt der Aufwand für Kompressoren und Verschlauchungen weg, und die Anlagen eignen sich für den Einsatz im Reinraum«, so Noailles. In diesem Kontext hat Stein elektrische Stopper konstruiert, die die Pneumatik-Varianten ersetzen.
Als besonderes Technik-Highlight erwähnt Noailles das ab 2008 im Hause entwickelte System Softmove. Dieses erlaubt den sanften Transport empfindlicher Güter. »Unsere Lösung spart durch effiziente EC-Motoren Energie, reduziert Verschleiß und ermöglicht einen geräuscharmen Betrieb.«
Darüber hinaus ist die Verbesserung der Ergonomie am Montagesystem ein wichtiges Entwicklungsziel von Stein. Die Ingenieure haben beispielsweise einen höhenverstellbaren und im Transfersystem integrierten Arbeitsplatz konstruiert. Je nach Körpergröße, sitzender oder stehender Tätigkeit können Mitarbeiter ihre Montageposition individuell und besonders ergonomisch gestalten. »Der Werker entscheidet selbst, welche Höhe sein Arbeitsplatz hat – das System passt sich einfach an«, bringt es Noailles auf den Punkt.
Ungebrochener Trend zur Automatisierung
Ungebrochen ist aus Sicht von Jürgen Noailles der Trend zur Automatisierung – mit entsprechenden Konsequenzen: »Die international steigenden Lohnkosten drängen gerade Länder wie China, Mexico oder Malaysia dazu, in Automationslösungen zu denken. Dies gilt weiterhin auch für Europa. Zusätzlich wird dieser Trend durch Fachkräftemangel und steigende Fertigungsstückzahlen gepuscht. Automationskomponenten oder -Lösungen sind am Markt weiterhin mit langen Lieferzeiten belegt.«
Als mittelständisches Unternehmen hat Stein hier strategische Vorteile durch frühzeitige Kommunikation und kurze Lieferzeiten. »Für uns ist es wichtig, schon frühzeitig mit den Zulieferern in Kontakt zu treten. So können wir durch unterschiedliche konzeptionelle Ansätze Verzögerungen minimieren«, so Noailles. Detaillierte Angebote für die Kunden werden in ein bis zwei Tagen unterbreitet. Einzelne Komponenten für die Transportsysteme sind in zwei bis vier Wochen lieferbar, und die von Stein gesteuerten Gesamtsysteme stehen in zehn bis zwölf Wochen komplett zur Verfügung. Mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung spielt zudem die kompetente Kundenberatung eine wichtige Rolle. Nicht immer ist ein hoher Industrie-4.0-Standard erforderlich. »Es geht darum, welche Lösung für die jeweilige Anwendung geeignet ist.«
Optimistischer Blick in die Zukunft
Auch im fünfzigsten Jahr seines Bestehens ist Stein Automation ein Familienunternehmen geblieben. Peter Stein, Sohn des Firmengründers Josef Stein und langjähriger Geschäftsführer, fungiert mittlerweile als Gesellschafter gemeinsam mit seinen beiden Töchtern Yvonne Stein und Jeanette Bucher-Stein. Jürgen Noailles führt als Geschäftsführer das Unternehmens gemeinsam mit Monika Stein, der Ehefrau von Peter Stein.
Stein Automation blickt unterdessen optimistisch in die Zukunft. »Wir verzeichnen weiterhin eine große Nachfrage nach unseren Transportsystemen. Schwerpunkte liegen aktuell bei Lösungen mit unserer Logistiksteuerung, gepaart mit Softmove. Dies zeigt, dass wir bereits frühzeitig in die richtige Richtung entwickelt haben«, so Jürgen Noailles.
Momentan hat das Unternehmen 57 Mitarbeiter und 9 Azubis. Viele Mitarbeiter blicken auf eine langjährige Firmenzugehörigkeit zurück, was für eine große Identifikation mit dem Unternehmen spricht, so Noailles. So sehe er auch Azubis nicht als reine Auszubildende, sondern als »Mitarbeiter für die Zukunft.« Aufgrund der hohen Ausbildungsrate sieht Stein dem Fachkräftemangel daher etwas entspannter entgegen. »Als Familienunternehmen ist uns weiterhin bewusst, dass wir seit nunmehr 50 Jahren mit hochmotivierten und kompetenten Mitarbeitern erfolgreich sind.«