Egal für welches Modell sich die Bundesregierung entscheiden wird, im Endeffekt dürften sich fossile Energieträger verteuern, und im Gegenzug soll der Strompreis sinken, vorzugsweise durch den Wegfall der EEG-Umlage. Das ist aus meiner Sicht, unabhängig vom Klimaschutzgesetz, eine überfällige Maßnahme. Es ist unverständlich, wieso man die Förderung der erneuerbaren Energien auf den Strompreis aufgeschlagen hat (»Erneuerbare verteuern den Strom«), wohingegen z. B. die sich laut einer Studie auf 170 Mrd. € belaufenden Kosten für den Rückbau der Atomkraftwerke und die Endlagerung aus dem allgemeinen Steueraufkommen finanziert werden.
Eine Senkung des Strompreises könnte der Elektrobranche neuen Schub geben. Je teurer fossile Energieträger und je günstiger Strom, desto eher rechnet sich die Investition in eine Wärmepumpe als Heizsystem. Die herstellende Industrie setzt auf diesen Trend. So haben einige der traditionellen Öl- und Gasheizungshersteller angekündigt, ihre Investitionen im Bereich Wärmepumpe erheblich auszuweiten.
An anderer Stelle könnte ein sinkender Strompreis unsere Branche aber empfindlich treffen: Denn mit jedem Cent, um den der kWh-Preis sinkt, erhöht sich die Amortisationsdauer von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz. Ein in der Praxis gängiger Ansatz lautet, dass sich eine Investition in höhere Effizienz innerhalb von rund zwei Jahren rechnen muss, damit sie umgesetzt wird. Geringere Strompreise könnten hier das Aus für die eine oder andere Maßnahme bedeuten.
Ob das oben skizzierte Szenario tatsächlich so eintritt, lässt sich Stand heute noch nicht seriös prognostizieren. Fakt ist: Wenn die Politik will, dann hat sie die Möglichkeit, steuernd in den Markt einzugreifen. Und auch wenn Politiker gerne diesen Eindruck erwecken, es wäre eine Illusion zu glauben, dass es dabei ausschließlich Gewinner gibt.