Die vorgefertigte, modulare Verkabelung verbraucht in Verbindung mit Glasfaser weniger Strom bei zunehmender Übertragungsgeschwindigkeit
Strukturiert oder unstrukturiert?
Bei der strukturierten Verkabelung verteilen Rangier- oder Patchfelder die Netzkabel. Diese Verbindungselemente lassen sich zwischen Kabel und Stecker schalten und dienen der Rangierung: Hauptaufgabe der Rangier- oder Patchfelder ist es, alle ankommenden Kabel an einem zentralen Punkt zu verwalten und eine Verbindung zwischen starren Kabeln und flexiblen Patchkabeln herzustellen. Komplexe Installationen werden mithilfe von Patchkabeln übersichtlicher und lassen sich einfacher handhaben.Demgegenüber verzichtet die unstrukturierte Verkabelung auf Patchfelder. Dies erschwert vor allem die Verwaltung der Kabelnetze. Ein weiterer Nachteil: Freie Verkabelungen berücksichtigen nur den momentanen Bedarf an Netzleistung oder für eine bestimmte Anwendung. Meist erfolgt der Auf- oder Ausbau ad hoc und orientiert sich nicht an künftigen Entwicklungen. Hinzu kommen langfristige Nachteile durch Fehleranfälligkeit bedingt durch die undurchsichtige Verkabelung und damit letztlich ein höherer administrativer Aufwand. In vielen Fällen führt die unstrukturierte Verkabelung damit zu Kostenexplosionen und Fehlinvestitionen.
Mit der strukturierten Verkabelung hingegen erhalten Unternehmen Flexibilität und Upgrade-Möglichkeiten. Da sie Reserven für künftige Erweiterungen bietet, bildet sie die Grundlage für eine zukunftsweisende, anwendungsneutrale und wirtschaftliche Netzinfrastruktur. Als Voraussetzung muss die Verkabelungslösung so konzipiert sein, dass IT-Verantwortliche bei technischen Neuerungen bestimmte Komponenten austauschen können, ohne das gesamte Netz ersetzen zu müssen. Zwar verursacht das planvollere Vorgehen bei der strukturierten Verkabelung zunächst höhere Kosten. Aufgrund europäischer und internationaler Standards, die das Zusammenspiel der Komponenten regeln, amortisieren sich diese jedoch schnell.
Vorgefertigte und modulare Verkabelung
Die Modularität des Verkabelungssystems macht es zugleich sehr flexibel: Netzwerktechniker können jederzeit Änderungen vornehmen und etwa einzelne Komponenten austauschen, das System um- und ausbauen, Nachverkabelungen durchführen, dieselben Komponenten wiederverwenden oder Teile des Systems schnell zurückbauen. Dies ist vor allem bei der strukturierten Verkabelung von Rechenzentren ein wichtiger Faktor, da RZ-Betreiber Netzwerkkomponenten in immer kürzeren Abständen durch noch leistungsfähigere Geräte mit mehr Ports ersetzen.
Mit LWL zur Green-IT
In Verbindung mit Glasfaserkabeln überzeugen die vorgefertigten und modularen Verkabelungssysteme zudem durch ihre Energieeffizienz: LWL-Kabel verbrauchen mit zunehmender Übertragungsgeschwindigkeit weniger Strom als Kupferkabel. Während bei 10 GbE (Gigabit-Ethernet) über Kupfer bereits 10 W nötig sind, um das ankommende Nutzsignal nicht im Rauschen untergehen zu lassen, fallen bei dergleichen Übertragung über LWL lediglich 2 W an. Zugleich sind LWL-Kabel frei von Störeffekten wie Übersprechen oder den Skin-Effekt, bei dem die äußeren Bereiche der Kupferkabel überbelastet werden.In Verbindung mit modularen Plug-and-play-Verkabelungsplattformen mit hoher Packungsdichte sind Patchkabel-Management-Systeme unumgänglich: Sie schaffen eine geordnete und flexible Patchkabelführung im Netzwerkverteiler. Hochwertige Systeme integrieren eine Zugentlastung, schützen die Kabel vor mechanischer Beanspruchung und verhindern überflüssige Dämpfungserhöhungen durch Faserstress (Bild 2). Dies ist vor allem aufgrund niedriger Dämpfungsbudgets bei hohen Übertragungsraten vorteilhaft. Weil sich viele Unternehmen mit beengten Platzverhältnissen konfrontiert sehen und sie die vorhandenen Räume optimal für die gestiegenen Rechnerleistungen nutzen müssen, ist dies umso wichtiger.
Hochwertig verkabelt für Investitionsschutz
Vorkonfektionierte Verkabelungslösungen bringen Unternehmen, Behörden und Institutionen wirtschaftliche Vorteile. Das zeigt etwa das Beispiel des Rathauses der Stadt Krefeld: Um für die digitale Transformation und die damit einhergehende stärkere Vernetzung und kundenorientiertere Verwaltung gerüstet zu sein, muss das Datennetzwerk höchsten Anforderungen hinsichtlich Ausfallsicherheit, Bandbreite und Übertragungsraten genügen. Denn: Fallen Verbindungen aufgrund eines technischen Defektes der Netzwerkkomponenten aus, können sie ganze Büroetagen und Abteilungen lahmlegen. Problematisch sind auch zeitweise ausfallende Verbindungen, weil Fehlerquellen oftmals unauffindbar sind.Dies vermeidet die Stadt Krefeld am Niederrhein und setzt auf das modulare tML-System mit enormer Packungsdichte: Mit seinen 19-Zoll-Modulträgern bietet die Verkabelungslösung bei voller Bestückung Platz für 96 x LWL LC-Duplex Ports mit 192 Fasern, 96 x 12-Faser-MPO mit insgesamt 1 152 Fasern oder 96 x 24-Faser-MPO mit 2 304 Fasern. Mittels Plug-and-play lassen sich alle Migrationsstufen von 1 G bis zu 100 G und mehr auf derselben tML-Plattform realisieren. Mit steigenden Datenmengen lässt sich jede Faser weiter nutzen und die modulare Plattform wird zur neutralen Datenautobahn für alle künftigen Anforderungen.
Die geordneten Kabel innerhalb der Racks und in den Räumen sowie die in den Trassen sauber verlegten Kabel im gesamten Rechenzentrum vereinfachen zugleich die Handhabung. Bestmögliche Inbetrieb- und Ausfallsicherheit schafft die Steckverbindertechnik durch die Verarbeitung hochwertiger Materialien. Die Verlegung der Trunkkabel in eigens dafür vorgesehenen Kabeltrassen vermeidet Störungen auf allen Ebenen, während die Rack-to-Rack-Verkabelung hohe Flexibilität bietet. Die Stadt Krefeld ist langfristig zukunftsfähig und profitiert von hohem Investitionsschutz – dank der vorausschauenden strukturierten Verkabelung.