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Renaissance der Meisterpflicht

Der Kurs ist richtig

Michael Muschong
Michael Muschong
Die Meisterpflicht in deutschen Handwerksberufen wurde seit etwa der Jahrtausendwende sowohl in Deutschland als auch auf europäischer Ebene grundsätzlich in Frage gestellt. Dies führte 2004 zur Abschaffung der Meisterpflicht in ca. 50 Berufen. Umso erstaunlicher ist für mich, dass die gegenwärtige Entwicklung eine ­gegenläufige Tendenz aufweist. Nun soll die Meisterpflicht in zwölf Handwerksberufen, die nicht zu den gefahrgeneigten Handwerken zählen, ab Anfang 2020 wieder ­eingeführt werden. Hierzu zählen z. B. Fliesenleger, Rollladenbauer oder Lichtreklamehersteller. Für bestehende meisterlose Betriebe soll dann künftig aber Bestandsschutz gelten.

In den kontroversen Diskussionen höre und lese ich viel zum Pro und Contra zur Wiedereinführung der Meisterpflicht. Die Seite der Pro-Argumente verweist vor allem darauf, dass die Abschaffung des Meisterzwangs weniger Auszubildende, weniger Fachkräfte, weniger Qualität, schneller vom Markt verschwindende Betriebe und infolgedessen einen geringeren Gewährleistungs- und Verbraucherschutz zur Folge hatte. Es sei in den vergangenen Jahren zu einem unfairen Wettbewerb durch Solo-Selbstständige gekommen.

Das Contra-Lager warnt vor Marktverzerrungen. Der Kunde würde höhere Preise zahlen müssen und Handwerker wären dadurch noch schwerer zu bekommen. Aber wir wissen ja auch aus unserer Elektrobranche, dass ein unfairer Preiskampf ruinöse Folgen für bestehende Meister- und ­Innungsbetriebe haben kann. Weiter heißt es, dass die Kunden bei der Liberalisierung der Meisterpflicht »von einer stärkeren qualitativen Differenzierung« handwerklicher Leistungen profitiert hätten – ich möchte ­anmerken: allerdings auch stark nach unten.

Das Elektrohandwerk, Ihre Fachzeitschrift »de« und auch ich zählen sicher zum Pro-Lager zur Meisterpflicht. Die Abschaffung der Meisterpflicht bedeutet allzu oft Preise und Qualität runter. Dies nutzt den Kunden am Ende wenig. Die Ausbildung der jungen Generation zu echten Fachkräften bleibt so ebenfalls auf der Strecke.
Über den Autor
Michael Muschong
Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong

Redakteur der Fachzeitschrift »de«

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