In den kontroversen Diskussionen höre und lese ich viel zum Pro und Contra zur Wiedereinführung der Meisterpflicht. Die Seite der Pro-Argumente verweist vor allem darauf, dass die Abschaffung des Meisterzwangs weniger Auszubildende, weniger Fachkräfte, weniger Qualität, schneller vom Markt verschwindende Betriebe und infolgedessen einen geringeren Gewährleistungs- und Verbraucherschutz zur Folge hatte. Es sei in den vergangenen Jahren zu einem unfairen Wettbewerb durch Solo-Selbstständige gekommen.
Das Contra-Lager warnt vor Marktverzerrungen. Der Kunde würde höhere Preise zahlen müssen und Handwerker wären dadurch noch schwerer zu bekommen. Aber wir wissen ja auch aus unserer Elektrobranche, dass ein unfairer Preiskampf ruinöse Folgen für bestehende Meister- und Innungsbetriebe haben kann. Weiter heißt es, dass die Kunden bei der Liberalisierung der Meisterpflicht »von einer stärkeren qualitativen Differenzierung« handwerklicher Leistungen profitiert hätten – ich möchte anmerken: allerdings auch stark nach unten.
Das Elektrohandwerk, Ihre Fachzeitschrift »de« und auch ich zählen sicher zum Pro-Lager zur Meisterpflicht. Die Abschaffung der Meisterpflicht bedeutet allzu oft Preise und Qualität runter. Dies nutzt den Kunden am Ende wenig. Die Ausbildung der jungen Generation zu echten Fachkräften bleibt so ebenfalls auf der Strecke.