Vorausgesetzt, man hat das passende Endgerät mit entsprechendem Funkchip. Derzeit verfügbare Handys stellen sich noch als Bremsklötze im Hochgeschwindigkeitsnetz heraus. 5G-Tests mit aktuellen Smartphones in den USA zwangen diese in die Knie: Die Prozessoren der Geräte überhitzten, die Handys drosselten die Übertragungsgeschwindigkeit automatisch wieder auf LTE, also 4G.
Nun wurde 5G, welches mit einer Datenrate von 10 Gbit/s 100 Mal schneller als LTE sein soll, weniger für Virtual-Reality-Gamer mit mobilen Endgeräten entwickelt, sondern es soll seine Stärken in industriellen Anwendungen ausspielen. Die Echtzeitübertragung von Daten mit Antwortzeiten unter 1 ms spielt bei der Automatisierung von Produktionsprozessen, dem Internet der Dinge und der Kommunikation vernetzter Maschinen und Roboterstraßen eine große Rolle. Und die geringe Latenzzeit ist Voraussetzung für automatische Fahrassistenten und autonomes Fahren.
Das Problem bleibt jedoch das gleiche wie beim Handy: Oft sind Produktionsmaschinen 20 Jahre lang im Einsatz und nicht für moderne Infrastrukturen ausgelegt. Die Trend-Micro-Studie »Securing Smart Factories« ermittelte, dass mehr als 60 % der laufenden Anlagen Betriebssysteme wie Microsoft Windows 7 oder älter verwenden. Für veraltete Automationssoftware gibt es keine Sicherheits-Updates. Dennoch werden solche Anlagen vernetzt, ins Internet der Dinge eingebunden und sollen fit für Industrie 4.0 oder gar 5G werden – die Risiken sind offensichtlich.
Die Leistungsfähigkeit und Sicherheit von 5G steht und fällt mit der Qualität der verwendeten Endgeräte. Die fünfte Mobilfunkgeneration wird in jedem ihrer Anwendungssegmente eine »technische Aufrüstung« nach sich ziehen bzw. voraussetzen. Denn wehe dem, der noch mit einer menschlichen Reaktionszeit von über 2 ms daherkommt, während die Fahrzeuge vor ihm eine vernetzte Vollbremsung in Echtzeit hinlegen.