Wer erinnert sich nicht an die »Überförderung« der PV-Branche, als deren Ergebnis indisches Kapital mit chinesischen Solarmodulen auf bayerischen Ackerflächen zu Lasten des deutschen Stromkunden verzinst wurde. Anstatt verbrauchernah massiv gebäudeintegrierte Photovoltaik und damit technische Innovationen zu fördern, wurden Standardprodukte gepusht, die vor allem Kapital anzogen und die bekannten Fehlentwicklungen begünstigten.
Ähnliches vollzieht sich gerade bei der Elektromobilität. Auch hier wurden umfangreiche Fördermaßnahmen aufgesetzt, um die Anzahl der Elektroautos auf deutschen Straßen zu erhöhen. Ob damit die Zahl von einer Million bis 2020 erreicht werden kann, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlich ist dies nicht, aber zumindest sollen die Kaufprämien für Elektroautos (4000 €) und Plug-in-Hybride (3000 €) bis Ende 2020 gezahlt werden. Hinzu kommen noch Steuervorteile, was vor allem für Dienstwagenfahrer ein warmer Regen ist. Denn hier halbiert sich der zu versteuernde Wert und damit die monatlich vom Gehalt abzuziehenden Kosten.
Bisher habe ich gedacht, dass der große Anteil der Hybridautos dazu führen wird, dass sich damit auch die Ladeinfrastruktur für Elektromobilität dynamischer entwickeln wird. Doch das scheint nicht der Fall zu sein. Ganz im Gegenteil: erste Firmen haben die Hybridautos wieder aus ihren Dienstwagenlisten gestrichen. Warum? Nicht etwa weil die Wartezeiten zu lang sind und die Mitarbeiter deshalb nicht mehr ihre Dienstreisen antreten können. Nein, die Spritkosten sind enorm gestiegen! Denn viele Hybridfahrer fahren nie elektrisch und laden auch nie nach. Die Hybridwagen sind schwerer, und wenn Meister Bleifuß mit Tempo 200 zum nächstenTermin rast, wird das richtig teuer. Eine Förderung für klimafreundliche Technik führt so am Ende zu höherem Benzinverbrauch – toll oder?