Mit 155 Metern Höhe und 38 Stockwerken ist der Marienturm eine neue Landmarke in der Skyline Frankfurts. Er liegt zwischen der Mainzer Landstraße, der Taunusanlage und der Marienstraße auf der sogenannten Marieninsel inmitten des Bankenviertels. Im Mai 2019 erfolgte die Fertigstellung des als Bürogebäude genutzten Gebäudes, zu dessen Mietern der amerikanische Finanzdienstleister Goldman Sachs zählt. Die Mainova-Tochter NRM ist für die 10-kV-Netzanbindung des Marienturms und die Festlegung des Konzepts für die Mittelspannungsanlagen zuständig. Die erforderliche Mittelspannungstechnik kommt von Ormazabal.
Hohe Ansprüche für statisch hohe Gebäude
Hochhäuser – vor allem, wenn sie sensible Technik für Banken, Rechenzentren oder ähnliche Gewerbe beherbergen – verfügen in der Regel über ein dezentral betriebenes Mittelspannungsnetz mit mehreren Stationen. So lieferte Ormazabal für den Marienturm fünf projektindividuelle Mittelspannungs-Schaltanlagen der Baureihe gae630 mit insgesamt 26 Schaltfeldern, verteilt auf unterschiedlichen Etagen. Diese übernehmen die komplette Energieversorgung des Gebäudes auf der 10-kV-Ebene.
»Für den Einsatz in Wolkenkratzern wie dem Marienturm bestehen erhöhte Anforderungen an den Brandschutz, die Notstromversorgung und die Betriebsverfügbarkeit«, so Jürgen Dzierzan, Vertriebsmitarbeiter der Region Nord-West bei Ormazabal. Eine weitere Herausforderung ist die aus Kostengründen verminderte Raumhöhe von Schaltanlagenräumen in Hochhäusern. Für diesen Einsatzbereich hat Ormazabal die Störlichtbogen-Typprüfung gemäß IEC 62271-200 für niedrige Räume bis 2,2 Metern Höhe durchgeführt und so die NRM in den vergangenen Jahren bereits bei mehreren Hochhaus-Projekten im Frankfurter Raum unterstützt. Entwicklungen von Ormazabal wie der Störlichtbogendiffusor und der Phasenseparator sind in diesem Zusammenhang ebenfalls mehrfach zum Einsatz gekommen.
Spannungsstabilität und geringe Netzverluste
Die für den Marienturm gelieferten Mittelspannungs-Schaltanlagen verfügen über gasisolierte, erweiterbare Mittelspannungsschaltfelder in Einzelfeldbauweise, ein wartungsfreies Druckabsorbersystem sowie einen speziell geprüften Störlichtbogendiffusor für die gae-Messfelder. Die 11-feldige Kopfstation ist im Erdgeschoss installiert und besteht aus zwei Teilen: einem von der NRM betriebenem Teil inklusive Einspeisung sowie einem Kundenteil. Um die Vorteile der dezentralen Stromversorgung zu nutzen, wurden weitere vier Anlagen auf unterschiedlichen Etagen platziert. »Für die sichere Mittelspannungsversorgung werden die Unterstationen über mehrere Ringleitungen abgehend von der Kopfstation versorgt«, erklärt Jürgen Dzierzan. Der Einbau der erforderlichen Netzschutztechnik erfolgte mit separaten Schutzeinrichtungen der NRM.