Nach den bewegenden letzten Wochen komme ich wohl kaum umhin, das alles beherrschende Thema dieser Tage auch hier anzusprechen. Zuvor möchte ich aber doch noch ein paar Worte über unsere Branche verlieren. Seit nunmehr fast 20 Jahren habe ich die Ehre, die Entwicklung im Elektrohandwerk als Redakteur begleiten zu dürfen.
An dieser Stelle unserer Fachzeitschrift habe ich in der Vergangenheit in diesem Zusammenhang mehrere Male auch das Thema Konjunktur angesprochen, stets auch unter den Begleitumständen zwischenzeitlicher Konjunkturdellen. Es gab einige Momente, bei denen vielfach Sorgen in der Branche aufkamen. Sei es die Einführung des Euros, die Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU, die Finanzkrise, die Eurokrise usw. Im Rückblick lässt sich für mich dabei feststellen, dass unsere Branche in dieser Zeit – trotz aller Befürchtungen – einen beachtlichen Aufstieg vollzogen hat, der uns zurecht stolz machen kann.
Wir erleben eine Zäsur: Die Corona-Pandemie hat das Potenzial als Zäsur in die Geschichte der Menschheit einzugehen. Schon nach so kurzer Zeit zeigen sich heftige wirtschaftliche Auswirkungen rund um den Erdball – wohl kein Land ist davon überhaupt nicht betroffen. Als Erstes stürzten die Börsen in die Tiefe. Mit Erschrecken stellen wir alle fest, dass wir von einen Tag auf den anderen privat und beruflich viele Dinge ändern müssen, es gibt scheinbar kein Entrinnen. Einschränkungen sind auf der Tagesordnung. Messen, Kongresse und sogar Aufträge werden abgesagt. Uns treibt die reale Sorge um, dass die Gesundheit und das Leben vieler Menschen – auch der einem nahestehenden – in Gefahr ist.
Wie werden die Auswirkungen der Pandemie auf die heimische Wirtschaft sein? Und wie dabei insbesondere auf das Elektrohandwerk? Als Fachzeitschrift sehen wir unsere Aufgabe selbstverständlich darin, unseren Lesern Antworten zu liefern. Wir sind der Anlaufpunkt für aktuelle und gesicherte Informationen, z. B. auf dieser Seite unter www.elektro.net/corona/. Dort finden Sie aktuelle Hinweise und Links zu Verordnungen, Leitlinien, FAQ-Listen usw.
Positiver Blick nach vorn: Bei aller Bestürzung über die jüngsten Ereignisse kann man auf der Habenseite verbuchen, dass dieser Schock unsere Branche in einer Hochphase trifft. Die unmittelbar vor der Pandemie durchgeführte ZVEH-Konjunkturumfrage Frühjahr 2020 ergab, dass 98 % der Innungsbetriebe ihre Geschäftslage weiterhin als gut oder befriedigend betrachten. Die Auftragsbücher waren gut gefüllt. Es gibt ein enormes Feld an Aufgaben und Geschäftsfeldern, das in den letzten Jahren hinzugekommen ist und erfolgreich ins Laufen gebracht wurde.
Diese Aufgabenfelder werden natürlich nicht einfach so verschwinden. Wirtschaftsexperten schätzen die Lage so ein, dass nichtexportorientierte Branchen – wie etwa das Handwerk – die Corona-Krise schnell wieder überwinden könnten. In die Zukunft schauen kann keiner, aber mit Wissen und Fakten lässt es sich besser auf die jetzigen und künftigen Herausforderungen reagieren.