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Besuchersteuerung, Zutrittskontrolle und Körpertemperaturmessung

Wie sich Corona auf den Sicherheitsmarkt auswirkt

1,50 Meter – vor einem Jahr dachten wir dabei noch an die Größe unserer Kinder. Seit März 2020 verbinden wir diese Zahl unweigerlich mit der Corona-Abstandsregel. Die gesetzliche Vorgabe, eine soziale Distanz zueinander zu wahren, stellte ­öffentliche Einrichtungen und Geschäfte nach dem Lockdown vor das nächste Problem: Sie sollten garantieren, dass sich nie zu viele Besucher gleichzeitig im Gebäude oder auf Verkaufsflächen aufhalten.

Technische Maßnahmen zur Personenzählung waren von einem Tag auf den anderen in öffentlich zugänglichen Gebäuden – von Shopping-Malls über Ladengeschäfte bis hin zu Ämtern – gefragt, um Besucher-Obergrenzen nachweisbar einzuhalten. Zutrittskon­trollen, Wärmebildkameras zur Körpertemperaturmessung, Analysefunktionen für Videoaufnahmen und Sensoren zum Erkennen der Bewegungsrichtung von Kunden stehen seither bereit, damit gesunde Personen erst Zugang erhalten, wenn andere Besucher das Areal verlassen haben.

Sowohl Elektrohandwerksbetriebe und Errichter als auch die Hersteller von Sicherheitstechnik haben hier schnell reagiert und konnten ihren Kunden passgenaue Hilfe anbieten. Diese lösungsorientierte Herangehensweise dürfte mit dazu beigetragen haben, dass der Markt für elektronische Sicherheitstechnik laut ZVEI noch im vergangenen Jahr einen Zuwachs von 4,6 % erzielen konnte. Die Zahlen wurden vor der Corona-Krise ermittelt.

Der aktuelle Ausblick ist verhaltener: Rund 50 % der Sicherheitsfacherrichter berichten während der Corona-Zeit von einem reduzierten Auftragsvolumen, wie eine BHE-Umfrage Mitte des Jahres ergab. Trotzdem zeigt sich die Branche zuversichtlich, die Krise bewältigen zu können – wenn auch mit Blessuren, die mit verhaltener Auftragslage, Kurzarbeit, Problemen bei der Vereinbarung von Kundenterminen und verschobenen Messen (wie der Security in Essen) einhergehen. Der ZVEI-Fachverband Sicherheit ermittelte, dass 77 % der Firmen glauben, die aktuellen Verluste (zumindest teilweise) kompensieren zu können.

Vorteil der Elektrohandwerksbetriebe und sicherheitstechnischen Gewerke ist, dass sie auch in Krisensituationen benötigt werden. Vielleicht sogar mehr als zuvor: Die Beschäftigung mit einer maximal zulässigen Besucherzahl dürfte den Blick des ein- oder anderen Verantwortlichen auch auf die Situation seiner Flucht- und Rettungswege oder den anlagentechnischen Brandschutz gelenkt haben. Denn wenn nach der Corona-Zeit überschau­bare Besucherzahlen der Vergangenheit angehören, muss im Notfall der sichere Fluchtweg wieder für große Menschenmengen garantiert sein. Gleichzeitig möchte man Notausgangstüren selbst in unübersichtlichen Situationen zuverlässig gegen Einbruch von außen oder unbemerkter Diebstahlflucht von innen schützen. Und ein kontrollierter Zugang ist natürlich nicht nur im Einzelhandel gefragt.

Auch im privaten Umfeld dürfte die ­Corona-Situation die Bereitschaft wachsen lassen, den Sicherheitsstatus der eigenen vier Wände neu zu beurteilen. Denn zu Home-Office-Zeiten nimmt man zum ersten Mal wahr, wie viele Paketboten täglich an der Haustür klingeln – und wie viele Hausierer, die ansonsten wüssten, dass niemand anwesend ist. Die ­Beschäftigung mit der Zutrittssicherung im eigenen Heim ist dabei meistens der erste Schritt, um sich auch über Einbruchschutz und die Möglichkeiten im Smart Home zu informieren. Und wer sich dafür interessiert, lässt sich von guten Lösungen gerne überzeugen.

Über die Autorin
Autorenbild
Britta Kalscheuer

Redaktion »de«

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