Diese neu erschiene Norm beschreibt die technischen Anforderungen für die Schutzfunktionen und die Betriebseigenschaften für Erzeugungsanlagen. Die Anlagen sind für den parallelen Betrieb mit Niederspannungsverteilnetzen vorgesehen.
Die Anwendbarkeit der Norm ist nicht abhängig von der Dauer, in der die Erzeugungseinheit parallel zum Verteilnetz arbeitet. Die Verantwortung obliegt dabei dem VNB, die Anforderungen an eine einzelne Erzeugungseinheit oder -anlage, deren Parallelbetrieb für einen zeitweiligen Parallelbetrieb vorgesehen ist, aufzulockern.
Die gelockerten Anforderungen sind zwischen dem VNB und dem Anlagenbetreiber
zusammen mit der maximal zulässigen Dauer des zeitweiligen Parallelbetriebs zu vereinbaren. Beim kurzzeitigen Parallelbetrieb muss ein entsprechendes Gerät die Erzeugungseinheit automatisch abschalten, sobald die maximal zulässige Dauer des zeitweiligen Parallelbetriebs verstrichen ist.
Die nachfolgenden Prioritäten müssen in absteigender Ordnung angewendet werden, falls sich verschiedene Anforderungen an die Erzeugungsanlage gegenseitig beeinträchtigen:
- Schutzeinrichtungen der Erzeugungseinheit, einschließlich Schutzeinrichtungen für die Antriebsmaschine;
- Entkupplungsschutz und Schutzeinrichtungen gegen interne Fehler der Erzeugungsanlage;
- Spannungsstützung bei Fehlern und Spannungssprüngen;
- der niedrigere Wert von Fernsteuerungskommando zur Begrenzung der Wirkleistung für Verteilnetzsicherheit und Wirkleistungsanpassung bei Überfrequenz;
- Wirkleistungsanpassung bei Unterfrequenz;
- Steuerungen für die Blindleistung und Wirkleistung (P(U);
- andere Steuerungskommandos zum Sollwert der Wirkleistung z. B. für besondere Einrichtungen, aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, zur Optimierung des Eigenverbrauchs.
Das System ist entsprechend zu planen, dass der Selbstschutz unter vorhersehbaren Bedingungen nicht vor der Einhaltung der Anforderungen dieser Europäischen Norm und aller vom VNB zur Verfügung gestellten Einstellungen ausgelöst wird.
Bei Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Industrieanlagen sind die Anforderungen an die Wirkleistung zwischen der verantwortlichen Partei und dem Anlagenbetreiber zu vereinbaren. In diesem Fall ist die Prioritätenliste entsprechend anzupassen.
Für einen sicheren Betrieb einer Erzeugungsanlage ist folgendes zu gewährleisten:
- Synchronisation, Betrieb und Abschaltung unter normalen Netzbetriebsbedingungen, d. h. ohne Fehler oder Fehlfunktionen;
- Fehler und Fehlfunktionen innerhalb der Erzeugungsanlage dürfen die normale Funktion des Verteilnetzes nicht stören;
- abgestimmtes Zusammenwirken des Kuppelschalters mit dem Schalter der Erzeugungseinheit, dem Hauptschalter und den Schaltern des Verteilnetzes bei Fehlern oder Fehlfunktionen innerhalb der Erzeugungsanlage oder dem Netz des VNB während des Parallelbetriebs zum Verteilnetz;
- Ausschalten der Erzeugungsanlage vom Verteilnetz durch Auslösung des Kuppelschalters.