500 lx auf der Arbeitsfläche - so technisch wird die Anforderung an künstliches Licht in Innenräumen beschrieben. Bestes Beispiel dafür ist die Norm DIN EN 12464-1 zur Beleuchtung von Arbeitsstätten in Innenräumen. Sie stammt aus dem August 2011 und damit überwiegend aus der Vor-LED-Zeit. Inzwischen bietet die Steuerbarkeit der LED jedoch deutlich erweiterte Möglichkeiten, die es aber auch zu nutzen gilt, um die Arbeitsplätze ergonomischer zu gestalten.
Eine Helligkeit und eine Lichtfarbe, das ist an vielen Arbeitsplätzen nach wie vor Standard - nur hat das mit dem Tageslicht überhaupt nichts zu tun. Das natürliche Sonnenlicht ist nämlich alles andere als statisch. Es ändert sich nicht nur über den Tagesverlauf hinweg von rotem Licht am Morgen über blaues Licht am Mittag zurück zu Rot am Abend. Auch im Jahresverlauf gibt es deutliche Veränderungen. So ist der Blauanteil z. B. im Dezember deutlich geringer als im März. Gemessen um die Mittagszeit, beträgt die Farbtemperatur des Sonnenlichts im März rund 5500 K, im Dezember 2800 K. Biodynamisches Licht, auch Human Centric Lighting genannt, verspricht die Nachbildung des Tageslichts am Arbeitsplatz. Aber egal ob mit oder ohne dynamisches Licht: Was ist eigentlich die richtige Lichtfarbe in einem Projekt?
Darauf gibt es keine pauschale Antwort. So kann man die Lichtfarbe z. B. nicht losgelöst von der Beleuchtungsstärke betrachten. Ein Beispiel: Viele empfinden eine Lichtfarbe von etwa 6500 K am Arbeitsplatz als unangenehm kalt. Geht man an einem Sommertag nach draußen, so beträgt die Lichtfarbe an einem normalen, sonnigen Tag ebenfalls rund 6500 K - und dort empfindet man es als angenehm. Das liegt daran, dass die Beleuchtungsstärke bzw. Helligkeit im Sonnenlicht um ein Vielfaches höher liegt als etwa die 500 lx im Büro. Als Faustregel: Je heller die künstliche Beleuchtung am Arbeitsplatz, desto eher nimmt man kaltweißes Licht als angenehm wahr.
Ein weiterer wichtiger Aspekt: Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen dem Alter des Menschen und der Farbtemperatur. Je jünger ein Mensch ist, desto mehr blaues Licht trifft auf die Netzhaut. Das liegt daran, dass sich die Linse des menschlichen Auges im Laufe des Lebens eintrübt und dann weniger blaues Licht durchlässt. Auch hier ein Beispiel: Während ein 15-Jähriger ein bestimmtes LED-Licht mit ca. 6 100 K wahrnimmt, »sieht« es ein 25-Jähriger mit 5750 K - und ein 75-Jähriger mit 3500 K. Es macht also einen großen Unterschied, ob man etwa eine Kindertagesstätte beleuchtet oder ein Altersheim.
Die Qualität der Leuchten spielt ebenfalls eine große Rolle. Denn auch wenn mehrere Leuchten die gleiche Lichtfarbe ausgewiesen haben, kann es vorkommen, dass die Nutzer Farbunterschiede zwischen einzelnen Leuchten wahrnehmen. Wie häufig das vorkommt, beschreibt der so genannte SDCM-Wert, der im Datenblatt angegeben sein muss. Liegt dieser unter 3, kann man von qualitativ hochwertigen Leuchten ausgehen, bei denen Nutzer keine Unterschiede mehr erkennen. Laut EU-Verordnung darf der Wert bei maximal 6 liegen, es sind aber auch deutlich schlechtere Leuchten am Markt. Hier ist also Vorsicht geboten.
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