Ziel war bei einem der bisher größten Videosicherheitsprojekte in einem Fußballstadion, das gesamte Stadionumfeld, die Eingangsschleusen, die Räumlichkeiten unter den Zuschauertribünen und die Tribünen selbst mit Videosicherheitstechnik abzudecken. Dabei musste für das Stadion mit einem Fassungsvermögen von über 60.000 Zuschauern unter enormem Zeitdruck ein hochleistungsfähiges System implementiert werden, das sich im Projektablauf zudem schnell und flexibel an sich ändernde Kundenwünsche anpassen konnte.
Definierte Mindestauflösung im Tribünenbereich
Die mitunter anspruchsvollste Anforderung war dabei, sämtliche Bereiche der Zuschauertribünen jederzeit zu 100 % zu erfassen, um unter allen Umständen eine zweifelsfreie Identifizierung von Übeltätern sicherzustellen. Um dies zu erreichen, gab es vom russischen Innenministerium zwei zentrale Vorgaben für das Videosicherheitssystem: Zum einen muss es den gesamten Tribünenbereich mit einer sog. Mindestauflösungsdichte von 250 Pixel pro Meter (px/m) erfassen. Dies entspricht dabei auch dem Leistungskriterium der weltweit gültigen Norm DIN EN 62676-4 für Videosicherheitsanlagen, um die Identifizierung einer unbekannten Person zu ermöglichen.
Zum anderen durfte eine Bildfrequenz von 25 Bildern pro Sekunde (fps – frames per second) nicht unterschritten werden. Denn nur die Kombination aus geforderter Mindestauflösungsdichte und einer flüssigen Darstellung des Geschehens stellt üblicherweise eine einwandfreie gerichtsverwertbare Beweisführung sicher.
Stadionlösung erfüllt alle Kriterien
Um diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden, luden die Sicherheitsverantwortlichen im Vorfeld zahlreiche Hersteller ein, ihre Lösungen in der damaligen Heimspielstätte von Zenit – dem Petrowski-Stadion – vorzustellen, um so die passende Lösung für die Gazprom Arena zu identifizieren. Im Petrowski-Stadion ist bereits seit 2012 ein Dallmeier-Videosicherheitssystem im Einsatz und nach genauer Evaluation der verschiedenen Lösungen entschieden sich die Betreiber dafür, eine Stadionlösung von Dallmeier auch in der Gazprom Arena einzusetzen.
Denn im Vergleich zu herkömmlichen Kameratechnologien wie etwa Megapixel- oder PTZ-Kameras kann das patentierte Multifocal-Sensorsystem Panomera selbst die Abdeckung größter Flächen mit der geforderten Mindestauflösungsdichte und Bildrate garantieren. Panomera-Systeme erfassen zudem stets das gesamte Geschehen mit voller Auflösung und erlauben hochauflösende Zooms – selbst in der Aufzeichnung und durch mehrere Operatoren gleichzeitig. So können Stadionbetreiber relevante Vorgänge sowohl live als auch im Nachgang detailliert verfolgen bzw. rekonstruieren.
3D-Planung garantiert die Zielerreichung
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Dallmeier-Stadionlösung war der 3D-Planungsansatz, mit dem ein digitales Abbild der Gazprom Arena angefertigt wurde. So wird die Forderung, dass buchstäblich auch im „letzten Winkel“ mindestens 250 px/m erreicht werden, zu einem Kinderspiel: durch Farbkodierung in der 3D-Simulation lässt sich genau sagen, wo der Wert erreicht ist und wo gegebenenfalls durch eine andere Positionierung oder ein anderes Kameramodell nachgebessert werden muss.
Ein weiterer Vorteil dieses Planungsansatzes ist ein Höchstmaß an Effizienz der Lösung: So kommt Zenit St. Petersburg für die Tribünensicherheit in der Gazprom Arena mit deutlich unter 100 Panomera-Kamerasystemen aus, um alle Bereiche mit mind. 250 px/m und 25 fps abzudecken. Bei einer Alternativlösung wäre eine deutlich vierstellige Anzahl an herkömmlichen Single-Sensor-Kameras notwendig gewesen. Neben hohen Infrastrukturkosten (Masten, Kabel usw.) hätte dies eine kaum zu bewältigende Bilderflut für die Bediener des Videosystems bedeutet.
Ein zusätzlicher Mehrwert der 3D-Planung von Dallmeier ist das automatische Generieren von sogenannten „Camcards“ – dabei handelt es sich um genaue Konfigurationsdokumente für jede einzelne Kamera. Mit diesen Informationen weiß der Errichter vor Ort genau, welche Kamera wo, in welcher Höhe und in welchem Winkel montiert werden muss. Der große Vorteil liegt neben der absoluten Zeitersparnis vor allem in der Planungssicherheit: Es lässt sich sehr genau vorhersagen, wieviel Aufwand für die Installation der Gesamtlösung nötig ist, da der Ansatz Unsicherheitsfaktoren minimiert.
Durch die ständige Projektbegleitung durch Dallmeier war in den darauffolgenden Projektphasen auch die Prüfung durch das staatliche Fachpersonal in Russland erfolgreich, sodass der Stadionbetreiber das Videosicherheitssystem nach der endgültigen Projektbeauftragung rechtzeitig zur Fußball-WM 2018 in Betrieb nehmen konnte.
Neben den Panomera-Systemen sind in der Gazprom Arena heute mehr als 1.000 Single-Sensor-Kameras installiert – sie sichern die restlichen Bereiche des Stadions ab. Aufgrund der Vielzahl an Kameras beträgt die Gesamtspeicherkapazität des Videosicherheitssystems über sechs Petabyte (entspricht ca. 6.000 TB). Für die Verarbeitung kommen hoch performante Aufzeichnungs-Appliances von Dallmeier zum Einsatz. An insgesamt 80 Arbeitsplätzen ist der Systemzugriff für autorisiertes Personal verschiedener Abteilungen und Stakeholder möglich.
Die Gazprom Arena: ein rundum sicheres Stadion
Seine Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit für den Betrieb der Gazprom Arena stellte das Videosicherheitssystem von Dallmeier bereits vielfach unter Beweis, u.a. bei insgesamt sieben Spielen der Fußball-WM 2018. Karlheinz Biersack, Director Sales Eastern Europe/RUS/GUS bei Dallmeier erläutert dazu: „Uns hat es natürlich sehr gefreut, dass sich die Sicherheitsverantwortlichen von Zenit St. Petersburg auch für ihre neue Heimat, die Gazprom Arena, wieder für Dallmeier entschieden haben. Dieser Erfolg bei unserem bisher umfangreichsten Stadionprojekt zeigt einmal mehr, dass der ganzheitliche Sicherheits- und Lösungsansatz von Dallmeier – allen voran die patentierte Panomera-Technologie und unsere einzigartigen Projekt- und Consulting-Services – einen großen Mehrwert für unsere Kunden bietet.“