Ob Einkaufszentrum, Flughafen, Messezentren oder U-Bahn-Station: Die Rettungszeichen in großen Gebäuden mit vielen Ausgängen sollten stets zum nächsten Ausgang führen – doch was ist, wenn genau von diesem Bereich Gefahr ausgeht? Der kürzeste Fluchtweg ist leider nicht immer der sicherste.
Zur Fluchtweglenkung werden derzeit akustische und optische Signalgeber, Sprachalarmanlagen, Rettungswegkennzeichen, Sicherheitsbeleuchtung und Sicherheitsleitsysteme verwendet. Ziel der Fluchtweglenkung ist die Optimierung der Selbstrettung. Sie ist mit einer Gefahrenmeldeanlage (z. B. Brandmelderzentrale) verknüpft, lenkt anwesende Personen zu einem sicheren Fluchtweg (Bild 1) und vermeidet dadurch zusätzliche Gefahr durch Panik und Staus.
Vier Kategorien der Fluchtweglenkung
Aktuell wird in vier Kategorien der Fluchtweglenkung unterschieden, wobei die Zukunft klar in Richtung der technisch anspruchvollsten Lösung, der adaptiven Fluchtweglenkung, geht.
1. Passive Fluchtweglenkung
Für Arbeitsstätten, die kleiner als 30 m2 und ohne natürliche Belichtung sind, reicht die statische, passive Fluchtweglenkung. Schilder oder dauernd beleuchtete Rettungswegzeichen befinden sich dabei immer im selben Zustand und reagieren nicht auf eine Gefahr (Bild 2).
2. Aktive Fluchtweglenkung
Bei der aktiven Fluchtweglenkung werden im Gefahrenfall die Signalgeber, die den Fluchtweg aufzeigen, unabhängig von der Gefahrenlage eingeschaltet. Dazu zählen Rettungszeichen- oder Sicherheitsleuchten im Bereitschaftsbetrieb und/oder gespeicherte Durchsagen einer Sprachalarmierung. Die aktive Fluchtweglenkung oder klassische Not- und Sicherheitsbeleuchtung ist für alle Gebäude als Grundausstattung in Abhängigkeit ihrer Geltungsbereiche vorgeschrieben (Bild 3).
3. Dynamische Fluchtweglenkung
Die dynamische Fluchtweglenkung bietet die Möglichkeit einer einmaligen Richtungsweisung. Sie kann in Abhängigkeit von der Gefahrenlage auf kürzestem Wege aus dem Gefahrenbereich heraus und über die verbleibenden Fluchtwege in einen sicheren Bereich bzw. ins Freie leiten. Die Rettungszeichenleuchten passen sich bei der dynamischen Variante jedoch nur einmalig zu Beginn der Evakuierung der Gefahrenlage an und behalten diesen Zustand bei (Bild 4).
4. Adaptive Fluchtweglenkung
Die adaptive Fluchtweglenkung ermöglicht die Umlenkung von Flüchtenden auf Basis einer kontinuierlichen Fluchtwegüberwachung und unter Berücksichtigung einer möglichen Änderung der Gefahrenlage. Sie folgt somit permanent der Gefahrenentwicklung und erfolgt automatisch. Durch optische und/oder akustische Unterstützung bei der Orientierung während der Flucht entsteht ein entscheidender Sicherheits- sowie Zeitgewinn für die Selbstrettung. Eine manuelle Steuerung durch Rettungskräfte bleibt bestehen (Bild 5).
Zusatz zu der vorgeschriebenen Grundausstattung
In den vergangenen Jahren hat die Elektrotechnik im Bereich Sicherheitsbeleuchtung nicht nur aufgrund der LED-Technologien enorme Fortschritte gemacht, die die Aufrüstung auf dynamische und adaptive Fluchtweglenkung erst möglich gemacht haben. Die »digitalen Schilder« arbeiten wie Displays und können individuell programmiert werden. Beide Varianten sind ein Zusatz zur gesetzlich vorgeschriebenen Grundausstattung.
Aufgrund der erhöhten Sicherheit empfehlen zahlreiche Institute, darunter der ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V., schon jetzt die dynamische oder gar adaptive Fluchtweglenkung bei entsprechenden Gebäuden. Alles deutet darauf hin, dass in den nächsten Jahren die Aufrüstung ebenso in die Grundausstattung aufgenommen wird.
Aus diesem Grund sollten Betreiber, Architekten, Behörden und Elektroplaner schon jetzt die dynamische Fluchtweglenkung in den Sicherheitskonzepten berücksichtigen. Werden alle Aspekte rechtzeitig bedacht, verhindert man, im Nachhinein die Installation oder Verkabelung nochmals kostenintensiv austauschen zu müssen. Die Installation und Wartung der dynamischen und adaptiven Fluchtweglenkungen unterscheidet sich nicht grundlegend zu jener der aktiven Fluchtweglenkung. Der Mehraufwand ist in Relation zum zusätzlichen Schutz minimal.
Vorhandene Notlichtsysteme bei Bedarf einfach hochrüsten
Die TÜV-geprüften Not- und Sicherheitsbeleuchtungssysteme der Labor Strauss Gruppe können zum Beispiel bei Bedarf zu einer Rettungswegesteuerung hochgerüstet werden, ohne die bestehende Verkabelung sowie die Zentrale zu ändern. Sie sind mit LED-Leuchten ausgestattet und können mittels Gruppen- oder Zentralbatteriesystem gesteuert werden.
In Deutschland und Österreich unterstützt ein Serviceteam von Labor Strauss bei Bedarf Kunden von der Planung und Projektierung über die Inbetriebnahme bis zur Instandhaltung und Wartung.
- Arbeitsstättenverordnung
- Baurecht
- EN 50172
- DIN VDE V 0108-100-1
- DIN VDE 0100-560
- EN 1838
- Arbeitsstättenverordnung
- OIB Richtlinien 2., 2.1., 2.2 und 2.3 (Geltung in den Baubestimmungen der einzelnen Bundesländer)
- EN 1838 (Angewandte Lichttechnik – Notbeleuchtung)
- OVE E 8101 (Errichtungsbestimmungen für elektrische Anlagen)
- EN 50172 (Sicherheitsbeleuchtungsanlagen)
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