Bei der Baumstruktur sind mehrere Antennensteckdosen hintereinander verbunden. Hierüber werden entweder Fernsehsignale eines Kabelnetzbetreibers, einer privaten Kabelkopfstelle oder Fernsehsignale über eine DVB-T-Antenne eingespeist und weitergereicht. Der Nachteil dieser Einspeisung ist, dass darüber nicht alle empfangbaren Fernsehsender gesehen werden können.
Beim Kabelnetzbetreiber und bei einer privaten Kabelkopfstelle werden nur einige der Fernsehprogramme ausgewählt und übertragen. Beim Fernsehempfang über einer DVB-T-Antenne werden über den Übertragungsweg DVB-T2 nur die öffentlich-rechtlichen Programme frei empfangbar in HDTV und die privaten Programme kostenpflichtig in HDTV übertragen.
Immer mehr Besitzer und Betreiber dieser Gebäudestrukturen möchten nachträglich auch die über den direkten Satellitenempfang beschriebenen Vorteile genießen. Für diese nachträgliche Umrüstung bietet Astro eine teilnehmergesteuerte Einkabellösung (auch „Unicable“ genannt) an.
Baum- statt Sternstruktur: Funktionsweise der Einkabellösung
Einkabellösung bedeutet, dass man im Gegensatz zur Sternstruktur bei der klassischen SAT-ZF-Verteilung die vorhandene Baumstruktur weiter nutzen kann. Aber auch bei Neubauten kann damit eine Baumstruktur realisiert werden, was den Installationsaufwand erheblich verringert.
Teilnehmergesteuerte Einkabelsysteme werden dort eingesetzt, wo mehrere Empfangsteile unabhängig voneinander und ohne Einschränkung der Programmvielfalt an einer gemeinsamen Ableitung (z.B. einem Strang mit mehreren Antennensteckdosen) betrieben werden sollen. Dabei kann es sich um mehrere Einzelreceiver bzw. Fernsehgeräte oder um die Tuner von Twin-Empfängern handeln. Aber es lassen sich auch Empfänger mit FBC-Frontends („FBC-Tunern“) betreiben.
Für den Betrieb sind Satellitenreceiver oder Fernsehgeräte notwendig, die Einkabel-Steuerbefehle generieren können. Geräte von Astro unterstützen sowohl Steuerbefehle nach EN 50494, als auch nach dem Nachfolgestandard EN 50607 – und das auch im Mischbetrieb.
Userband-ID und Userband–Frequenz für jedes Empfangsteil
Jedem Empfangsteil wird eine Identifikations-Nummer (Userband-ID) und ein Frequenzblock (Userband-Frequenz) auf der gemeinsamen Ableitung zugewiesen. Die Kombination aus Nummer und Frequenz ist durch den Umsetzer festgelegt und muss im Empfänger einmalig zueinander passend eingegeben werden. Das Empfangsteil des Empfängers bleibt dauerhaft auf diese Userbandfrequenz abgestimmt.
Der Empfänger fordert nun ein Programm an, indem er einen Steuerbefehl mit seiner Identifikations-Nummer, der gewünschten Polarisationsebene und der Frequenz des gewünschten Satelliten-Transponders an den Einkabelumsetzer sendet. Der Einkabelumsetzer setzt den angeforderten Transponder in den zugewiesenen Frequenzblock des Empfängers um.
Die Steuerung der Einkabelsysteme erfolgt durch spezielle DiSEqC-Befehle (Digital Satellite Equipment Control, digitale Steuersignaltechnik) auf der Receiver-Fernspeisung. Die Einkabelableitungen müssen daher einen Gleichspannungspfad aufweisen. Wichtig ist, dass verschiedene Empfänger gleichspannungsmäßig voneinander entkoppelt werden, entweder über diodenentkoppelte Verteiler oder über diodenentkoppelte Antennensteckdosen.
Empfänger können Programme nur darstellen, wenn im Empfangsgerät Identifikations-Nummer und Frequenz passend zueinander eingegeben werden. Die Kombination hängt vom Typ des Einkabelumsetzers ab und ist nicht standardisiert. Laut Norm müssen Empfangsgeräte jede beliebige Kombination aus Userband-ID und Userband-Frequenz zulassen.
Jede Identifikations-Nummer darf pro Ableitung nur ein einziges Mal verwendet werden. Teilnehmergesteuerte Einkabelsysteme sind daher systembedingt ohne zusätzliche Schutzmechanismen nicht für wohnungsübergreifende Installationen geeignet. Dies ist nur in Verbindung mit den speziellen Antennensteckdosen „GUT 3xx PD“ und „PE“ möglich.
Welche Produkte gibt es?
Astro bietet Geräte mit mehreren voneinander unabhängigen Ausgängen an. So kann beispielsweise pro Wohnung eine eigene Ableitung vorgesehen werden, die dann ggf. in der Wohnung weiter aufgeteilt wird. Wenn eine Ableitung mehrere Wohnungen versorgt, sind programmierbare Antennensteckdosen der „GUT 3xx PE/PD“-Serie notwendig. Wird mehr als die pro Kompaktgerät angegebene Anzahl an Ableitungen benötigt, lassen sich die Geräte kaskadieren (hintereinanderschalten). Alle Astro-Geräte (auch Startverstärker, Abzweiger, Multischalter) lassen sich dabei beliebig kombinieren.
„SEV 5xx“-Umsetzer und die LNB-Speisung werden von den angeschlossenen Empfangsgeräten versorgt (es kann aber optional das Netzteil „SEV NT“ zur LNB-Speisung angeschlossen werden). „SEV 9xx“ und „SEV 17xx“-Umsetzer werden aus den Empfangsgeräten gespeist, für die LNB-Speisung ist aber zusätzlich das Netzteil „SEV NT“ erforderlich.
Das „SEV NT“ ist laut Astro ein für langlebigen Dauerbetrieb ausgelegtes Schaltnetzteil. Wenn bei den Einkabelumsetzern die Signale mit LNBs in Breitbandtechnik (z.B. ACX WB) zugeführt werden, dann verdoppelt sich die Anzahl der möglichen Satelliten. Die „SEV“-Einkabelumsetzer sind mit verschiedenen Breitband-LOFs (Lokaloszillatorfrequenzen 10,40 GHz und 10,41 GHz) kompatibel.
Zuführung über den optischen Weg möglich
Auch können dem Einkabelsystem die Satellitensignale über den optischen Weg zugeführt werden. Dazu wird der Wandler von Optik auf Breitband-LNB „AOE WB" benötigt. Der Wandler ist eingangsseitig zu den weit verbreiteten „Global Invacom“-LNBs mit Glasfaserausgang und dem „Fracarro“-Glassystem kompatibel. Durch den niedrigen minimalen Eingangspegel des „AOE WB" können aus einer optischen Signalquelle typisch bis zu 64 Wandler versorgt werden. So sind problemlos große und energiesparende Verteilnetze möglich.
Die Aufteilung der Glasfaser erfolgt über passive optische Verteiler. Durch den breiten Eingangswellenlängenbereich ist es möglich, mehrere Satellitensysteme per Wellenlängenmultiplex über eine Faser zuzuführen und nach dem Demultiplexer direkt auf den „AOE WB“ zu geben. Am Ausgang des „AOE WB“ wird pro Polarisationsebene ein Breitband-SAT-Signal für alle Einkabelumsetzer bereitgestellt. Diese werden dazu auf einen speziellen Breitbandmodus konfiguriert. Die Empfangsgeräte benötigen keine spezielle Konfiguration. Der Pegel des Wandlers ist AGC-geregelt (Automatic Gain Control, automatische Verstärkungsregelung) und reicht üblicherweise ohne weitere Verstärker für die Versorgung einer Gerätekaskade für 40 Wohneinheiten aus.
Bei der AOE-18- bzw. AOE-28-Geräteserie handelt es sich um teilnehmergesteuerte Einkabelumsetzer mit Glasfasereingang. Die Geräte sind kompakt, so dass sie sich leicht in Medienverteiler integrieren lassen. Bei Nachrüstung können sie unauffällig in der Wohnung platziert werden. Die Geräte sind mit einem (AOE 18) oder zwei (AOE 28) Glasfasereingängen zum Empfang von einem oder zwei Satellitensystemen ausgestattet. Durch Konfiguration (per GUT-Programmer oder entsprechend ausgestattetem Messgerät) ist es möglich, die Wandler an verschiedene Glassysteme anzupassen.
Ausgangsseitig stehen acht Userbänder zur Verfügung, welche ebenso konfigurierbar sind. Zusätzlich ist ein Verteiler auf zwei Ausgänge vorhanden, welcher eine „Smartsplitter“-Funktion besitzt (d.h. die Ausgänge können sich nicht gegenseitig blockieren). Für jeden Ausgang können separate Zugriffsberechtigungen auf die Userbänder hinterlegt werden, so dass die AOEs auch z.B. zur Versorgung zweier Wohnungen eingesetzt werden können. Werden auf der Glasfaser zusätzlich terrestrische Programme übertragen, dann werden auch diese an den Ausgängen der AOEs zur Verfügung gestellt. Die AOE-Geräte sind nicht nur kompakt, sondern auch energiesparend: Die Versorgung der Geräte erfolgt ausschließlich aus der Fernspeisespannung der angeschlossenen Empfangsgeräte (5V für Terrestrik und 13/18 V für SAT-ZF).
- uneingeschränkte Programmvielfalt
- funktioniert auch bei SAT- oder Transponderwechsel
- kompatibel bei 8k Auflösung
- kompatibel zu den meisten Empfangsgeräten
- einfache Installation (nur ein Kabel für mehrere Teilnehmer), weniger Zeitaufwand je Wohneinheit
- DiSEqC-kompatible Multischalterfunktionalität
- Anpassung der Signalstärke durch AGC ermöglicht eine hohe Signalgüte auch in großen Verteilanlagen
- konfigurierbare Einkabelumsetzer mit optischem oder HF-Eingang verfügbar
- geringer Stromverbrauch senkt die Betriebskosten.