Bei dem Pressetag gaben CEO Dr. Ulrich Dähne und Holger Binder, der Leiter Vertrieb und Marrketing zunächst einen kurzen Überblick über die Geschichte des Unternehmens. Nach einer ausführlichen Werksführung gab es dann eine Präsentation der Produkte und einen kurzen Ausblick auf die Zukunft.
Das Unternehmen wurde im Jahr 1889 unter dem Namen Gustav Ullrich Messgeräte in Annweiler am Trifels als Hersteller von Maßstäbe und Wasserwaagen gegründet. Die Lage mitten im Pfälzer Wald und direkt über einem Nebenarm der Queich sorgen dafür, dass es weder an Holz noch an Wasser mangelt. Bereits 1929 erfolgte die Eintragung des Markennamens Stabila. Das Unternehmen befindet sich nach wie vor zu 100 % in Familienbesitz. In der operativen Führung befindet sich allerdings kein Familienmitglied mehr. Weltweit beschäftigt das Unternehmen etwa 600 Mitarbeiter – ca. 350 davon arbeiten am Firmensitz in Annweiler am Trifels. Weltweit hat Stabila mehr als 200 Patente angemeldet.
Das Produktprogramm umfasst Wasserwaagen, elektronische Messwerkzeuge, Laser, Bandmaße und Maßstäbe. Die wichtigste Produktgruppe sind dabei Wasserwaagen. Am Stammwerk in Annweiler werden pro Jahr rund 2,5 Millionen Wasserwaagen hergestellt, aktuell etwa 14.000 Wasserwaagen pro Tag. Neben dem Stammwerk in Annweiler, wo auch hochwertige Rotationslaser und elektronische Messwerkzeuge gefertigt werden, unterhält Stabila noch Werke in Tschechien und China. Im tschechischen Werk werden pro Jahr mehr als 10 Mio. Holzgliedermaßstäbe gefertigt. Diese werden unter anderem als Werbemittel für andere Unternehmen produziert. Hierfür können pro Tag rund 30.000 Meterstäbe in Annweiler bedruckt werden. Im 2018 gegründeten chinesischen Werk werden in einem Joint Venture Linien- und Rotationslaser hergestellt.
Produktion der Wasserwaagen in Annweiler
Bis auf die Profile werden alle Bestandteile der Wasserwaagen komplett in Annweiler hergestellt. Wichtig ist es dabei, dass die Libellen – die mit Flüssigkeit befüllten Glasröhrchen – nicht nur in sich exakt austariert sind, sondern, dass sie auch in der Messfläche stabil und fest verbunden sind, so dass nichts verrutschen kann. Die Libellen werden im Laufe der Produktion einer fünffachen Kontrolle unterzogen. Das Röhrchen besteht aus hochwertigem Acrylglas. Die korrosionsfreien Libellenringe, werden von Hand in das Röhrchen eingepasst. Zur optimalen Ablesbarkeit wird darauf geachtet, dass die Flüssigkeit nach Temperatur sind noch ausdehnen und zusammenziehen kann und dass die Öffnungen der Libellenringe an der Unterseite der Libelle sind. Die Wasserwaagen sind für eine Temperatur zwischen -20 und +50 °C ausgelegt. Stabila gibt auf alle Wasserwaagen 10 Jahre Garantie. Die Reklamationsrate liegt bei 0,03 %.
Insgesamt hat Stabila 600 verschiedene Wasserwaagen-Modelle im Programm. Unterschiede bestehen hinsichtlich Stabilität, Standfestigkeit Rutschfestigkeit und Befestigungsmöglichkeit. Von jedem Modell gibt es verschiedene Längen von 40 cm bis hin zu ausziehbaren Teleskop-Wasserwaagen mit über 2 Metern. Generell sollte eine Wasserwaage so lange wie das zu messende Werkstück sein.
Die Wasserwaage Type 70 ist das Standard-Werkzeug für den täglichen Einsatz in der Werkstatt oder auf Montage. Sie erleichtert zahlreiche Messaufgaben in den Bereichen Schreiner- und Tischlerarbeiten, Elektroinstallationen, Fliesenarbeiten und Heizungsbau. Das Modell gibt es in den drei Längen 40 cm, 60 cm und 100 cm umfasst. Bei der Type 70 handelt es sich um eine Wasserwaage im klassischen Rechteckprofil aus leichtem Aluminium mit einer Messgenauigkeit in Normalposition von ± 0,5 mm/m. Dank der glatten Seitenflächen und der elektrostatischen Pulverbeschichtung lässt sie sich leicht reinigen. Die beschichtete Messfläche schont zudem empfindliche Oberflächen. Im anspruchsvollen Baustellenalltag schützen Kunststoff-Endkappen das Profil vor Beschädigungen durch Schläge.
Ein besonders stabiles Modell ist das sogenannte R-Profil, das mit seiner extrabreite Messfläche eine hohe Kippsicherheit während des Messvorgangs garantiert. Extrem belastbares, verwindungssteifes Aluminium-R-Profil. Die R-Profilform ermöglicht ein einfaches Abziehen von Baumaterial. Drei führungssichere Anreißkanten erlauben ein exaktes Anreißen über die volle Profillänge. Ein durchgehender Handlauf mit Fingerrille bietet eine gute Griffigkeit beim Messen und beim Transport. Stoßdämpfende und abnehmbare Endkappen erlauben ein exaktes Anlegen und Anzeichnen bis in Ecken.
Linienlaser und Rotationslaser
Bei den Multi-Linienlasern gibt es mit dem LAX 600 und LAX 600 G zwei neue Modelle. Drei 360°-Linien ermöglichen das effiziente Nivellieren in der horizontalen und vertikalen Position zur gleichen Zeit, zwei rechtwinklig zueinanderstehende vertikale Linien eine Raumaufteilung in viermal 90°. Ergänzt wird dies durch ein Lot nach oben und unten, erzeugt durch den Schnittpunkt der Vertikal-Linien, sowie eine Horizontal-Linie für exakte Höhenübertragungen und präzise Layout-Arbeiten. Sie eignen sich besonders für Arbeiten im Trockenbau und für Elektroinstallationsarbeiten, etwa für horizontales und vertikales zueinander Ausrichten von Steckdosen, Schaltern und Kabelkanälen. Die beiden Modelle unterscheiden sich vor allem durch die Farbe der Laserlinien: Beim LAX 600 sind diese rot mit einer Reichweite von bis zu 30 m, beim LAX 600 G grün und damit noch besser sichtbar bei einer Reichweite von bis zu 40 m.
Die Rotationslaser LAR 160/160 G eignen sich hochpräzises und zuverlässiges Arbeiten, auch über größere Distanzen. Der vollautomatische, motorgesteuerte Laser erzielt eine Nivelliergenauigkeit von +/- 0,1 mm/m und ist dank schneller Selbstnivellierung innerhalb von 20 Sekunden einsatzbereit. Auch hier unterscheiden sich die beiden Variante durch das rote bzw. bis zu vierfach besser sichtbare grün Laserlicht.
Ausweitung der Produktionshalle - weitere Platzbedarf für Logistik
Nachdem im Jahr 2020 die Produktionshalle 1400 m² erweitert wurde, besteht weiterer Platzbedarf. Aus diesem Grund plant Stabila ab 2023 den Bau eines Logistikzentrums im Gewerbegebiet bei Hauenstein im Kreis Südwestpfalz. Hierfür wurde bereits ein Grundstück von 25.000 m² erworben. Auf einer Fläche von 8000 m² soll ein Service- und Vertriebscenter entstehen. Der erste Spatenstich wird im Herbst 2022 sein. Für das neue Gebäude wird der Energiestandard E40 angestrebt. Mindestens die Hälfte des Daches soll dabei mit PV-Modulen bestückt werden. Perspektivisch bietet das Gelände auch noch weitere Expansionsmöglichkeiten.