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Energy Performance of Buildings Directive (EPBD)

Europäisches Parlament nimmt elektrische Anlage stärker in den Fokus

Europäisches Parlament nimmt elektrische Anlage stärker in den Fokus
(Bild: Udo Pohlmann/ Pixabay)

Im Zuge der Überarbeitung der europäischen Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Energy Performance of Buildings Directive, EPBD) wurde auch der Begriff »Gebäudetechnische Systeme« neu definiert und um die elektrische Anlage erweitert. Das Europäische Parlament stimmte dem Bericht des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie (ITRE) zur dritten Novelle der EPBD am 14.3.2023 zu

ZVEH begrüßt Entscheidung des Europäischen Parlaments

»Die Elektrische Anlage bildet das Rückgrat der Energieversorgung im Gebäude. Mit wachsender Elektrifizierung über PV-Anlagen, Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge gilt das mehr denn je. Ohne Modernisierung der elektrischen Anlage wird jedoch die Sektorkopplung im Gebäude behindert«, warnt ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser. Die elektrohandwerkliche Organisation hatte daher gegenüber der deutschen Politik – und parallel dazu auf europäischer Ebene über das elektrohandwerkliche Netzwerk EuropeOn – in den vergangenen Jahren immer wieder mit Nachdruck Maßnahmen zur Ertüchtigung der elektrischen Anlagen in Bestandsgebäuden angemahnt. Umso erfreuter zeigt sich Neuhäuser von der Überarbeitung der Richtlinie: »Wir begrüßen, dass die Schlüsselfunktion der elektrischen Anlage jetzt ein Stück weit anerkannt wird.«

Europas Gebäude bis 2050 klimaneutral machen

Hintergrund für die Überarbeitung der EPBD ist, dass der Energieverbrauch im Gebäudebereich innerhalb der Europäischen Union (EU) bis 2030 deutlich gesenkt und eine Reduktion der Treibhausgasemissionen erreicht werden soll. 2050 soll der Gebäudebestand in den 27 Mitgliedstaaten dann sogar klimaneutral sein. Um diese Ziele zu erreichen, hatte die Europäische Kommission bereits im Dezember 2021 eine Überarbeitung der bestehenden EPBD vorgelegt. Sie ist Teil des klimapolitischen Großprojekts »Fit for 55«, mit dem die gesamte EU-Gesetzgebung in Energie- und Klimafragen neu aufgestellt werden soll. Die novellierte Richtlinie sieht unter anderem neue Energieeffizienzstandards für Gebäude sowie eine Steigerung der Renovierungsquote vor.

Elektroanlage in 70 % der Gebäude nicht energiewendefähig

Die elektrische Anlage ist mit der Umstellung auf Erneuerbare Energien und dem damit verbundenen PV-, Wärmepumpen- und E-Mobilitäts-Hochlauf enormen Belastungen ausgesetzt. Belastungen, auf die der Gebäudebestand hierzulande nicht ausreichend vorbereitet ist. So sind aktuell 70 % des Gebäudebestands in Deutschland mit ineffizienten, veralteten und nicht energiewendefähigen elektrischen Anlagen ausgestattet. Laut einer vom ZVEH durchgeführten Umfrage aus dem Frühjahr 2021 waren vor zwei Jahren noch in mehr als 40 % der Gebäude zu wenig Stromkreise für die künftigen Herausforderungen vorhanden. 34,6 % der Gebäude waren zudem mit veralteten Zählerplätzen ausgestattet; bei der Hälfte der Gebäude fehlte darüber hinaus eine Breitbandverkabelung – auch das ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche, für die Energiewende unabdingbare Digitalisierung und Elektrifizierung im Gebäudebereich.

»Digitale Gebäude können wesentlich zur Energiewende beitragen und die Lebensqualität durch Sicherheit und Service erhöhen. Dies muss die elektrische Infrastruktur jedoch leisten können, zumal die Sektorkopplung in den Gebäuden im Wesentlichen über Stromanwendungen umgesetzt werden wird«, so Alexander Neuhäuser. Der ZVEH-Hauptgeschäftsführer fordert einen ganzheitlichen Blick auf die Gebäudetechnik. Gleichzeitig gelte es, Investitionshürden schnell abzubauen.

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