Fulda im Jahr 1948: Moritz Kurt Juchheim gründet unter dem Namen M. K. Juchheim die heutige Jumo GmbH & Co. KG (Bild 1) und beginnt mit sechs Mitarbeitern auf einer Produktionsfläche von 350 m² mit der Herstellung von Glas- und Glaskontaktthermometern (Bild 2). Bereits ein Jahr später stellte der junge Betrieb auf der Hannover Messe aus. Nur weitere drei Jahre später war die Zahl der Beschäftigten bei Jumo auf 100 angestiegen. Wer übrigens immer noch nach der Herkunft des Firmennamens sucht, der sollte sich die Anfangsbuchstaben Moritz K. Juchheim (Bild 3) noch einmal genauer ansehen.
Auch die Folgejahre waren durch ein beständiges Wachstum gekennzeichnet. Im Jahr 1965 wird Peter Juchheim, der älteste Sohn des Firmengründers, neben seinem Vater zum Geschäftsführer bestellt. 1985 verstirbt Peter Juchheim, ältester Sohn von Firmengründer Moritz und seit 1965 neben ihm Geschäftsführer. Sein jüngerer Bruder und heutiger Gesellschafter Dipl.-Ing. Bernhard Juchheim tritt damals an seine Stelle.
Bernhard Juchheim im Gespräch
»ema«: Herr Juchheim, wie würden Sie das Unternehmen Jumo mit einem Satz beschreiben?
Bernhard Juchheim: Ein innovatives, auf den Markt fokussiertes Unternehmen, das einen partnerschaftlichen Umgang mit Kunden und Mitarbeitenden auf Augenhöhe pflegt – und damit seit 1948 Erfolg hat.
»ema«: Sie feiern in diesem Jahr ein Jubiläum: Jumo wird 75 Jahre. Das ist schon eine beeindruckendes »Alter«, das mancher Betrieb erst gar nicht erreicht. Was geht Ihnen dabei durch den Kopf?
Bernhard Juchheim: Dankbarkeit, dass ich die unternehmerische Idee und das Erbe meines Vaters erfolgreich weiterführen konnte. Und Stolz, dass wir als Jumo-Team die ursprüngliche Produktpalette immer wieder zum Nutzen des Kunden weiterentwickeln und damit letztlich auch uns als echter System- und Lösungsanbieter etablieren konnten. Angefangen haben wir ja als Glasthermometerhersteller; heute übertragen Jumo-Produkte Kundendaten umgehend vom Sensor in die Cloud. Eine beeindruckende Entwicklung.
»ema«: Ihr Vater Moritz Kurt Juchheim begann 1948 mit sechs Mitarbeitern und beschäftigte lediglich vier Jahre später 100 Menschen. Hatte er ein Erfolgsrezept?
Bernhard Juchheim: Ja, hatte er. Die Hauptzutaten für das Erfolgsrezept lauteten: Was benötigt der Kunde? Wie können wir sein Geschäftsmodell effizienter und kostengünstiger machen? Dieses Erfolgsrezept hat Jumo in all den fast acht Jahrzehnten immer wieder verfeinert: immer neue Hightech-Produkte auf den Markt gebracht und sich auf unterschiedlichste Branchen fokussiert. Daher lautet die Jumo-Leitlinie heute bei alle unseren Produktneuentwicklungen: Branche führt!
»ema«: Vor kurzem war der »Spatenstich« für das neue Werk 2 in Rodges im Technologiepark Fulda West. Was bedeutet Ihnen der Standort Fulda?
Bernhard Juchheim: In Ilmenau begann unsere Unternehmensgeschichte, aber in Fulda haben wir Wurzeln geschlagen und den Jumo-Baum mit all seinen starken Ästen zum Blühen gebracht, wenn ich mal dieses Bild benutzen darf. Jumo ist der größte industrielle Arbeitgeber in Fulda, und das für einige Menschen sogar bereits in der vierten Generation. Daher ist uns enorm wichtig, dass unser Neubau mit veranschlagten rund 50 Millionen Euro Investitionsvolumen im Technologiepark Fulda gebaut wird. Das ist ein klares Bekenntnis zu Fulda und zur Region.
»ema«: Als Sie sich 2022 – nach annähernd 40 Jahren als Geschäftsführer – aus dem operativen Geschäft zurückgezogen haben, konnten Sie auf ein bemerkenswertes Unternehmerleben zurückblicken. Was sind für Sie herausragende Punkte gewesen?
Bernhard Juchheim: Es gab so viele herausragende Entwicklungen. Aber ich erinnere mich gerne daran, als wir 1978 als erstes Unternehmen Prozessoren in der Regeltechnik eingesetzt haben. Oder auch 1989 im Jahr des Mauerfalls, als erstmalig Roboter in der Temperaturfühlerfertigung zum Einsatz kamen. Ein Beispiel aus der jüngeren Zeit ist die Bestellung von Dimitrios Charisiadis und Dr. Steffen Hoßfeld zu Jumo-Geschäftsführern, sodass ich mich stärker auf meine Gesellschafterrolle konzentrieren kann. Beide waren lang genug im Unternehmen, bevor sie in die neue Funktion berufen wurden. Die Abstimmung ist eng, die Zusammenarbeit läuft sehr gut. Zusammen stellen wir die Weichen, um Jumo fit für die Zukunft zu machen.
»ema«: Herr Juchheim, vielen Dank für Ihre Zeit und das Gespräch.
Wer gerne noch etwas mehr zur Geschichte des Unternehmens erfahren möchte, dem sei die Webseite unter www.jumo.de → »Über uns« → »Historie« empfohlen. Hier finden sich einige weitere interessante Daten und Fotos zur Geschichte des Betriebs.
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