2022 war erneut ein europäisches Rekordjahr in puncto Installation neuer Solarstromanlagen, Energiespeichersysteme und Neuzulassung von Elektroautos. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen des Green Deals bis 2050 klimaneutral zu werden. Eine Solarstrategie wurde zusätzlich verabschiedet, um die installierte PV-Leistung in Europa bis 2025 auf mindestens 320 GW und bis 2030 auf mindestens 600 GW anzuheben. Ab 2035 sollen keine neuen, mit kohlenstoffhaltigem Kraftstoff betankten Pkw mehr neu in der EU zugelassen werden dürfen. Deutschland möchte bis 2045 klimaneutral werden. Bis 2030 sollen 80 % des Stroms erneuerbar erzeugt werden, die installierte PV-Leistung soll dabei auf mindestens 215 GW ansteigen. Zusätzlich möchte die Bundesregierung 15 Mio. vollelektrische Pkw bis 2030 auf Deutschlands Straßen bringen.
Neue Solarstromanlagen mit einer Leistung von 41,4 GW wurden im Jahr 2022 laut Angaben von SolarPower Europe in der EU installiert, ein Plus von 47 % gegenüber dem Vorjahr. Für dieses Jahr erwartet der europäische Branchenverband eine Steigerung des PV-Zubaus auf mindestens 53,6 GW, in einem optimistischen Szenario gar über 67 GW. Mit einem Zubau von 7,9 GW lag Deutschland in Europa an der Spitze (+ 37 %), gefolgt von Spanien (7,5 GW) und Polen (4,9 GW). Für dieses Jahr werden in Deutschland erneut 37 % Wachstum erwartet, mit einem PV-Zubau zwischen 8,9 GW und 12,9 GW.
Auch Batteriespeicher legten kräftig zu. 2022 waren laut Angaben des Bundesverbands für Solarwirtschaft (BSW-Solar) 627000 Photovoltaik-Heimspeicher in Deutschlands Haushalten installiert, ein Plus von 52 % gegenüber dem Vorjahr. Mehr als zwei Drittel der neu installierten PV-Anlagen auf Privatimmobilien werden inzwischen zusammen mit einem Heimspeicher installiert.
Und die E-Mobilität bietet die Möglichkeit der bedarfsgerechten Speicherung des selbst erzeugten Solarstroms, um batteriebetriebene E-Autos (und weitere E-Fahrzeuge) kostengünstig und klimaschonend mit Strom vom eigenen Dach zu laden. So geht auch der »Masterplan Ladeinfrastruktur« der Bundesregierung davon aus, dass rund 85 % der Ladevorgänge zu Hause oder am Arbeitsort stattfinden.
Diese Trends sind zugleich Herausforderung und Chance für das professionelle Elektrohandwerk. Der Qualifizierungs- und Weiterbildungsbedarf wächst, gleichzeitig ergeben sich enorme wirtschaftliche Chancen. Immer mehr Betriebe erkennen dies und engagieren sich im Bereich dieser neuen Wachstumsmärkte. Doch es gibt noch reichlich Luft nach oben für das Elektrohandwerk, um vom Zukunftsmarkt der Kombination PV, Speicher und E-Mobilität zu profitieren. So erbrachten seit 2019 erst 47,4 % der Innungsbetriebe aus dem E-Handwerk Leistungen im Bereich der Installation von PV-Anlagen. Dies ergab eine Konjunkturumfrage des ZVEH vom September 2022. Im Bereich der Ladeinfrastruktur engagierten sich immerhin schon 85,2 %.
Aktuelle Trends und Innovationen aus dem Bereich PV, Speicher und E-Mobilität präsentiert die »The smarter E Europe« mit ihren vier Fachmessen Intersolar, ees, Power2Drive und EM-Power vom 14. bis 16.6.2023 auf der Messe München. Auf 180000 m2 in 17 Messehallen und dem Außengelände zeigen über 1600 Aussteller ihre Produkte.