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Moderne Tools gegen Feuer

Digitalisierung hält im Brandschutz Einzug

Brandbekämpfung Digitalisierung
Virtuelle Brandbekämpfung mit Hilfe von Software und VR-Brille
(Bild: Redaktion "de")

Vom digitalen Bauantrag über die Brandschutzplanung mit Hilfe eines digitalen Zwillings und Building Information Modeling (BIM) über die mobile Verwaltung der Brandmeldeanlage samt Dokumentationen via Tablet bis hin zu interaktiven Löschübungen mit Virtual-Reality-Brille – die Digitalisierung macht natürlich auch vor der Brandschutzbranche nicht Halt. Im Rahmen des Digitalisierungs-Forums wurde seitens der Planer noch viel Luft nach oben bezüglich des Einzugs von BIM im Brandschutz detektiert, aber man sei auf einem guten Weg.

Vernetzte Rauchwarnmelder

Ei Electronics zeigte Rauchwarnmelder-Komplettlösungen für moderne Wohnquartiere. Neben Ferninspektionslösungen sind dabei immer öfter vernetzte Rauchwarnmelder-Lösungen für barrierefreie und altersgerechte Wohnungen gefragt. Sollen diese in andere gebäudetechnische Systeme integriert werden, sind interoperable Geräte und herstellerneutrale Standards unabdingbar.

Mobilfunk-Rauchmelder Digitalisierung
Mobilfunk-Rauchmelder, der direkt an das Narrowband-IoT-Netz der Deutschen Telekom angebunden ist

(Bild: Lupus-Electronics)

Lupus-Electronics präsentierte seinen IoT-Mobilfunk-Rauchmelder, der direkt an das Narrowband-IoT-Netz der Deutschen Telekom angebunden ist und autark arbeitet. So gewährleistet er ohne Router oder Gateway an Orten Sicherheit, an denen sonst keine Verbindungen möglich sind. Auch die jährliche professionelle Wartung erledigt der IoT-Mobilfunkrauchmelder vollautomatisch. Dabei entspricht der Melder allen zugehörigen Kriterien der Wartungsnorm DIN 14676 1-C. Über eine direkte Anbindung an die Lupus-Cloud sendet er Alarme und Ereignisse in Echtzeit an mobile Endgeräte und optional Notrufleitstellen.

Moderne Not- und Sicherheitsbeleuchtung

Mit »easy-NB« stellte die Fischer Akkumulatorentechnik GmbH eine auf Mobilfunk basierende zentrale Überwachung der Not- und Sicherheitsbeleuchtung mit Einzelbatterie vor. Das aufsteckbare „NB-IoT-Add-on“ bietet eine Nachrüstmöglichkeit für Leuchten der Generation M. Im Gegensatz zur ortsgebundenen zentralen Überwachung bietet die „easy-NB“ durch die Verwendung von Mobilfunk den Vorteil, dass die Überwachung nicht aus dem jeweiligen Gebäude erfolgen muss, sondern für mehrere Gebäude von einem beliebigen Ort aus durchgeführt werden kann. Mit dem Anschluss an das Stromnetz kommunizieren die Leuchten automatisch mit dem Fischer-Rechenzentrum. Systemrelevante Daten der verbundenen Leuchten und Anlagen können somit von jedem internetfähigen Endgerät via Webbrowser abgerufen werden. Die Inbetriebnahme, die Durchführung vorgeschriebener Tests als auch deren Dokumentation vereinfachen sich damit auch für Einzelbatterieleuchten.

Rettungzeichenleuchte Digitalisierung
Dynamische Rettungszeichenleuchte zur Fluchtweglenkung

(Bild: Inotec)

Der Notlichtspezialist Inotec Sicherheitstechnik stellte erstmals eine dynamische, richtungsvariable Rettungszeichenleuchte mit E-Ink-Technologie vor. E-Ink-Leuchten zeigen das zuletzt eingestellte Fluchtweg-Piktogramm auch dann an, wenn die Energieversorgung zur Leuchte unterbrochen wird. Die Fluchtwegrichtung wird analog zu herkömmlichen Rettungszeichenleuchten durch grün-weiße Piktogramme angezeigt, ein gesperrter Fluchtweg durch ein rotes Kreuz gekennzeichnet. Auch gezeigt wurde die dynamische TFT-Rettungszeichenleuchte „FL 2820 TFT“, die bis zu acht Piktogramme bzw. Bilder oder Animationen im Wechsel anzeigen kann. Über 80 gängige Piktogramme der ISO 7010 sind bereits in der Leuchte hinterlegt. Mit dem dezentralen Notlichtsystem „CLS Fusion“ lässt sich eine dynamische Fluchtweglenkung durch einfachen Austausch der statischen Rettungswegkennzeichen gegen dynamische realisieren.

Planen, steuern, instandhalten

Pfannenberg präsentierte seine Planungsmethode „3D-Coverage“, die es erlaubt, die tatsächliche Leistung von Signalgeräten im Raum unter realen Umgebungsbedingungen sichtbar zu machen. Planungsverantwortlichen wird es somit ermöglicht, akustische und optische Signalisierungslösungen optimal auszulegen.

Bei Hekatron stand das Service-Portal „Mein HPlus“ im Mittelpunkt. Dieses soll Facherrichtern für Brandmeldesysteme digitale Unterstützung und mehr Transparenz bei ihren Anlagen und Systemen ermöglichen. Das Portal unterstützt bei der Planung, Installierung, Wartung und Instandhaltung von Brandmeldeanlagen und bündelt alle Daten, Anlagen- und Herstellerinformationen sowie Live-Ereignisse der Brandmeldeanlage zentral.

Die Wildeboer Bauteile GmbH zeigte mit „KS2“ eine modular erweiterbare Kompaktsteuerung, mit der sich Brandschutzklappen in die Gebäudesystemtechnik einbinden lassen. In Verbindung mit dem Feldbussystem „BS2“ wird eine Steuerung und Vernetzung von Brandschutz- und Luftverteilungskomponenten erreicht, die auch die regelmäßig erforderliche Funktionsprüfung der Brandschutzklappen umfasst.

Brandmelderprüfung Digitalisierung
Multi-Sensor-Brandmelderprüfung mit „testifire 2001“

(Bild: Detectortesters)

Aus Großbritannien hatte die Firma Detectortesters mit „testifire 2001“ Geräte für die Multi-Sensor-Brandmelderprüfung von Rauch-, Wärme- und CO-Meldern mitgebracht. Mit der Produktlinie „scorpion“ ist sogar die Prüfung von schwer zugänglichen Brandmeldern und Ansaugrauchmelder-Systemen möglich.

Löschen mit System

Kleinlöschsystem Digitalisierung
Das Kleinlöschsystem „Preveneos“ mit Signalweiterleitung

(Bild: Wichmann)

Das Kleinlöschsystem „Preveneos“ von Wichmann bekämpft einen Brand, kurz nachdem er entstanden ist am Ursprungsort in der elektrischen Anlage. Es besteht aus einer Löschmittelkartusche mit einer integrierten Auslöseeinheit. Bei Temperaturerhöhung zerbricht die Thermoampulle und lässt das Löschmedium Novec automatisch aus der Kartusche strömen. Die Thermoampulle ist gleichzeitig zur Signalweiterleitung oder Fernauslösung geeignet – in Verbindung mit der Wichmann-Schaltung ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor beim Abschalten der Stromzufuhr und Verhindern einer Widerentzündung. Einsatzgebiete des geräteintegrierten Brandschutzes sind elektrische Betriebseinrichtungen wie Schaltschränke, Serverschränke, Umlaufregale oder Automaten.

Damit es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht doch zu einem größeren Brand kommt, hat Calanbau eine vernetzte Sprinklerzentrale vorgestellt, bei der mit der Applikation „Calanontrack“ die Wartung und die wöchentlichen Kontrollen der Sprinkleranlagen im Sinne einer vorausschauenden Wartung unterstützt werden. Dabei werden laut Anbieter nicht nur Störungen oder Mängel digital in der App festgehalten, sondern dort werden auch notwendige Prüfungen und Kontrollen via Fernanalyse angezeigt.
Einen virtuellen Feuerlöschtrainer hatte nicht nur das Unternehmen 4dlernen am Stand, auch beim Feuerlöscher-Anbieter Gloria konnten sich die Besucher eine VR-Brille aufsetzen, und die Brandbekämpfung in geschützter Umgebung üben.

Neue „klassische“ Brandschutz-Lösungen

Kombiabschottung Digitalisierung
Brandschutz in der Box: die Kombiabschottung „ZZ M60-S90“

(Bild: Zapp-Zimmermann)

Natürlich gab es auf der Feuertrutz auch neue „klassische“ Brandschutz-Lösungen zu sehen, die der Digitalisierung den Weg bereiten können. So war bei der Firma C.M. Heim mit „Mobs“ eine mobile Brandmeldeanlage plus Evakuierungssystem zu sehen, die temporär brandgefährdete Bereiche überwacht. Die G+H Group stellte nicht nur ihren Produktkompass vor, der auf der Baustelle mobil zur passenden Brandschutzlösung führt, sondern auch ihren Elektro-Installationskanal „Pyroment-IK90“, der aktiv Kabelbrände eindämmt.

Der Anbieter Zapp-Zimmermann gewann mit seiner Kombiabschottung „ZZ M60-S90“, einem Brandschutz in der Box für Massivwände und -decken sowie leichte Trennwände mit der Feuerwiderstandsklasse EI90, den Feuertrutz-Award „Produkt des Jahres 2023“. Als Belegungsmöglichkeiten sind hier sämtliche Elektrokabel und -leitungen inklusive Elektroinstallationsrohre sowie Telekommunikationskabel, Glasfaserkabel und Koaxialkabel zulässig.

Der Hersteller f-tronic führte sein TC-Befestigungssystem für Brandschutzdosen mit Feuerwiderstandsklasse bis EI90 für den Holzbau vor, und bei Spelsberg gab es die „WKE BK1“ Montageplatte zur brandsicheren Befestigung von Kabelabzweig- und Verbindungskästen an Kabelrinnen mit Funktionserhalt zu sehen. Die nächste Feuertrutz-Messe 2024 wird vom 26.-27.6.2024 in Nürnberg stattfinden.

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Über die Autorin
Autorenbild
Britta Kalscheuer

Redaktion »de«

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