Laut einer Studie von HMS Industrial Networks fand noch im Jahr 2016 rund 64 % aller Kommunikation in der Industrie auf Basis von Feldbussen statt, aber nur 30 % auf Basis von Ethernet. 2021 hat sich das Verhältnis umgedreht: 30 % kommunizieren mit Feldbussen und 65 % via Ethernet. Nur der Anteil von fünf Prozent für Wireless-Lösungen blieb unverändert.
Simon Seereiner, Head of Product Management IE & SAI bei Weidmüller, kann diesen Trend aus eigener Erfahrung bestätigen: »Im vergangenen Jahr haben uns viele der großen Sensorikhersteller auf den Messen angesprochen und nach Single Pair Ethernet gefragt. Die Sensoren werden immer komplexer, aber der Platz bleibt knapp. Da ist ein System, das einen Sensor mit nur einem Kabel gleichzeitig mit Energie und mit Ethernetdaten versorgen kann, höchst attraktiv. Ein großes Feedback kam auch von Anlagenherstellern aus der Prozess- und Gebäudeindustrie sowie aus den Bereichen Factory und Maschinenbau. Alle wollen jetzt endlich Single Pair Ethernet einsetzen.«
Normale Feldbusse bieten meistens nur geringe Bandbreiten im Kilobit-Bereich. Single Pair Ethernet leistet um Größenordnungen mehr. Anwendungsübergreifend erreicht es Reichweiten von bis zu 1.000 m bei 10 Mbit und auf kürzeren Distanzen mit Übertragungseigenschaften von bis zu 1 Gbit/s. Gleichzeitig ist das Einsparpotenzial enorm, da Single Pair Ethernet ohne Gateways zwischen Maschinen, Steuerungen und einem konzernweiten IP-basierten Netz auskommt. Single Pair Ethernet unterscheidet sich nur auf dem Physical Layer von dem klassischen Ethernet der IT-Welt. Alle Schichten darüber, die Protokolle, die Transporte, die Applikation, bleiben unverändert – ein im Wortsinn direkter Draht vom Sensor bis zur Cloud.
Weidmüller bietet sowohl mit feldkonfektionierbaren Steckverbindern für die Vor-Ort-Montage als auch mit fertigen Patchkabeln sowie der gesamten Geräteanschlusstechnik ein Portfolio für alle Verbindungsaufgaben im Anlagenfeld, und dies in den Schutzarten IP20 und IP67. Die Verbinder weisen das derzeit kleinste Steckgesicht gemäß IEC 63171 am Markt auf. Zum Vergleich: Das Volumen beträgt nur 20 % desjenigen einer RJ45-Buchse. Die Komponenten sind integrierbar in standardisierte M8-Gehäuse und -Steckverbinder, genau wie bei IO-Link oder Profinet. Das System bietet volle Kompatibilität zwischen IEC 63171-2 (IP20) und IEC 63171-5 (IP67). So kann ein IP20-Stecker als Servicestecker für IP67 verwendet werden.
Anfang des zweiten Quartals 2023 werden Switche das Portfolio ergänzen. Neben einem reinen Datenswitch mit sieben Ports und SFP-Modul wird eine Version mit vier Ports und PoDL (Power over Data Line) zur Verfügung stehen. Sie ermöglicht eine Energieversorgung von bis zu 50 W.