Das VdS-Merkblatt „Brandschutz elektrischer Geräte in sensiblen Bereichen“ beschreibt u.a. die Anforderungen an ein geräteintegriertes Brandschutzsystem zur Verhinderung einer Brandausbreitung im Falle eines Defektes im Gerät. Die gekartel AG aus Dresden hat gemeinsam mit Vertretern von Versicherungen, Baubehörden, Planern, Prüfstellen, unabhängigen Herstellern sowie Anwendern innerhalb einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) unter der Schirmherrschaft der VdS Schadenverhütung GmbH seit Anfang 2022 die Richtlinie VdS 6024 erarbeitet.
Ziel war es, eine praxistaugliche, unabhängige Prüfbarkeit von Wirksamkeit und Zuverlässigkeit der geräteintegrierten Brandschutzkomponenten zu gewährleisten. Denn bisher existierten keine einheitlichen Regelungen oder klaren Handlungsanweisungen, wenn es um die Anforderungen des Brandschutzes und die Genehmigung von Medientechnik zur Aufstellung in sensiblen Bereichen ging.
Zur Erarbeitung einer standardisierten Test- und Prüfmethodik wurde die „Digitale Haustafel“ der gekartel AG (als unabhängiger Hersteller) in der Größe 32 Zoll Touchscreen TFT-Panel als Prüfgegenstand herangezogen. Das digitale Infodisplay in den Größen 32“ und 43“ wurde mit der geräteintegrierten Selbstlöscheinrichtung „E-Bulb“ der Firma JOB GmbH ausgestattet.
Der bundesweit einheitliche Standard VdS 6024 ermöglicht Brandschutzbeauftragten und Baubehörden nun erstmalig die einheitliche Beurteilung zur Anbringung von Medientechnik. Nach der Richtlinie 6024 können Medientechnikausschreibungen gestellt und eingereichte Angebote anschließend danach bewertet werden.
Brandgefährdungspotenzial von Medientechnik
Insbesondere in sensiblen Bereichen wie etwa in Flucht- und Rettungswegen kann das Schadensausmaß eines Brandes besonders hoch sein. Zu den „sensiblen Bereichen” gehören u.a. notwendige Treppenräume und Flure, Foyers, Ladenstraßen oder Räume, die eine große Menschenanzahl aufnehmen können. Deshalb ist es erforderlich, das Risiko für das Entstehen eines Brandes zu minimieren. Dabei sollte nicht nur die Brandlast im Umfeld, sondern auch die Brandgefahr, die von elektrischen Geräten selbst ausgeht, berücksichtigt werden. Laut dem Institut für Schadensstatistik (IFS) gehören „Elektrizität“ (mit 32 %) und Überhitzung (mit 9 %) neben menschlichem Fehlverhalten (mit 19 %) zu den häufigsten gerätebasierten Brandursachen. Verbaute elektronische Komponenten wie Netzteile können überhitzen und entflammen.
Dabei steigt der Einsatz digitaler Medientechnik (Digital Signage) als Informations- und Kommunikationsmedium, Werbeträger oder zur Wegeleitung weiter rasant an. Gleichzeitig bringt dies neue Herausforderungen beim Thema Brandschutz zur Prävention von Brandereignissen mit sich. Insbesondere in öffentlichen Bereichen wie in Flughäfen, Bahnhöfen, Kindergärten, Schulen und Verwaltungen gelten strenge Brandschutzvorschriften. Auch Mietwohnhäuser oder gewerblich genutzte Immobilien benötigen umfangreiche Vorkehrungen zum Schutz von Mensch und Tier.
Geräteintegrierter Brandschutz
In die „Digitale Haustafel“ der gekartel AG wurde ein kleiner Feuerlöscher, die „E-Bulb“, integriert. Die Technologie der Job Group basiert auf der Sprinklerglastechnologie. Das geräteintegrierte Löschsystem erkennt und bekämpft Entstehungsbrände, bevor sich diese ausbreiten können. Beim Erreichen der definierten Auslösetemperatur zerbirst die Löschampulle, das enthaltene Löschmittel wird freigesetzt. Zusätzlich wird im Brandfall die Stromzufuhr im Gerät unterbrochen.