Die aktuellen Zeiten im Handwerk waren schon einmal einfacher. Einerseits sind für größere Elektrobetriebe kaum neue Mitarbeiter und eigene Fachkräfte zu finden, andererseits sind bei kleineren Elektrikern langsam die hohen Zinsen im eingebrochenen privaten Bausektor zu spüren. Das junge Unternehmen Cocrafter bringt über ihre Online-Plattform größere Elektrobetriebe als Auftraggeber mit kleineren Elektrofirmen, zum Teil auch Neugründungen, als Nachunternehmer zusammen. (Bild 1)
Laut eigenen Angaben ist die Plattform bereits bei einigen der größten deutschen Elektrobetriebe im Einsatz, und das Unternehmen geht nun in die Phase, viele weitere neue Betriebe im Elektrobereich auf die Plattform zu bringen.
Defizite durch Zusammenarbeit ausgleichen
Das Prinzip der Plattform ist einfach: ein Auftraggeber-Betrieb sucht für sein Bauvorhaben Unterstützung in Form eines Nachunternehmers und stellt dieses Projekt mit Eckdetails wie Ort, Zeitraum, Art der Tätigkeit oder LV auf die Plattform (Bild 2). Die registrierten Auftragnehmer-Betriebe können daraufhin bei Interesse direkt mit dem Auftraggeber in Kontakt treten.
»Cocrafter ist eine super einfache Methode für kleinere Firmen oder Neugründungen, sehr einfach neue und spannende Projekte zu akquirieren, und das auf einem hohen qualitativen Level«, sagt Gründer und Geschäftsführer Johannes Lutz. Fokus von Cocrafter ist dabei ausschließlich das Zusammenbringen von Handwerksbetrieben, es finden also weder öffentliche Ausschreibungen noch private Auftragsvergaben darauf statt. Auch ein öffentliches preisliches Unterbieten findet nicht statt, da über Cocrafter nur die Kontakte zustande kommen und letztendlich der Preis zwischen beiden Parteien untereinander verhandelt wird.
Das Subunternehmertum ist im Handwerk bereits gang und gäbe, die Art der Qualität der Arbeit sowie die einzuhaltenden rechtlichen Standards sind dabei jedoch essentiell.
»Wir sind überzeugt, dass Subunternehmer eine zentrale Rolle spielen werden, um insgesamt die benötigte Arbeitsstärke weiterhin aufzubringen.« Auf Cocrafter hat somit jeder Betrieb in seinem Profil Referenzen, rechtliche Nachweisdokumente, sowie Unternehmensinformationen transparent und einfach abgelegt. »Über reines Recruiting lässt sich das gesamtwirtschaftliche Problem des Fachkräftemangels nicht lösen, denn die Mitarbeiter gibt es nun einmal nicht in der erforderlichen Anzahl«, ist man bei Cocrafter überzeugt. Eine engere Zusammenarbeit der betroffenen Unternehmen in Form von Nachunternehmern sei eine zielführende Option.
Prozesse unterstützen
Die Plattform hat neben dem Marktplatz jedoch weitere Services im Angebot. Größere Auftraggeber-Firmen haben zum Beispiel auf der Plattform die Möglichkeit, vollkommen automatisiert alle Genehmigungsdokumente ihrer Partnerfirmen abzulegen, bei Ablauf automatisch anzufragen, und die interne Nachunternehmer-Dokumentation zu vereinfachen (Bild 3). Diese Services erleichtern vor allem dem Einkauf oder den Nachunternehmerabteilungen viel Zeit und Sisyphusarbeit. »Viele unserer Kunden haben zuvor alle Nachunternehmer und die relevanten, aber ablaufenden Dokumente in Excel-Liste, Kalendereinträgen, und Papierzetteln gepflegt. Über Cocrafter wird ihnen diese Arbeit nun nicht nur sehr stark erleichtert, sondern auch die rechtliche Sicherheit der Zusammenarbeit erhöht sich extrem, da unser System intelligent den relevanten Dokumentenrahmen vorgibt«, sagt Lutz.
Rabatte für »de«-Leser
Mit Cocrafter sollen beide Seiten einen Nutzen haben, ohne dabei ein Risiko auf der Plattform einzugehen. Es bleibt letztendlich jedem Betrieb selbst überlassen, mit welcher Firma er zusammenarbeiten möchten oder nicht.
Die Nutzung der Plattform ist dabei grundsätzlich für Handwerksbetriebe kostenlos, erst ab einer gewissen Nutzungshäufigkeit fallen monatliche Gebühren an. Für alle Abonnenten und Leser der Fachzeitschrift »de« gibt es dabei einen Rabatt von 10 % auf alle Gebühren unter Angabe des Codes »de10«.
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