An einem Tag im Jahr aber stehen e-handwerkliche Nachwuchskräfte ganz besonders im Rampenlicht: wenn im Rahmen der »Deutschen Meisterschaften in den E-Handwerken« (DMH) in Oldenburg unter allen Landessieger eines Ausbildungsjahrgangs die Besten der Besten in sieben e-handwerklichen Berufen gekürt werden.
48 männliche Teilnehmer und eine Teilnehmerin
Dass sie zu den Besten ihres Jahrgangs gehören, hatten die insgesamt 49 Teilnehmenden an den 72. Deutschen Meisterschaften unter ihnen auch eine weibliche Teilnehmerin – bereits im Vorfeld bewiesen, denn zu dem Wettbewerb, der im BFE stattfindet, wird nur der/die beste Auszubildende eines jeden Bundeslandes zugelassen. Voraussetzung für eine Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften ist darüber hinaus, dass bei der Gesellenprüfung die Mindestpunktzahl für die Note »gut« (mind. 81 Punkte) erreicht wurde.
Der Wettbewerb umfasst insgesamt sieben Disziplinen:
- Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik
- Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik
- Systemelektroniker
- Elektroniker Fachrichtung Automatisierungstechnik
- Elektroniker Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik
- Informationselektroniker Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik sowie
- Informationselektroniker Schwerpunkt Bürosystemtechnik
In allen Disziplinen werden jeweils die drei besten E-Handwerker ermittelt und mit einer Gold-, Silber- und Bronze-Medaille ausgezeichnet.
Die sieben Goldmedaillen-Gewinner 2023 im Überblick:
- Patrick Bail (20), Elektroniker Fachrichtung Informations- und Telekommunikationstechnik, Bayern
- Pascal Büschel (20), Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, Bayern
- Johannes Gollwitzer (20), Elektroniker Fachrichtung Automatisierungstechnik, Bayern
- Daniel Heintz (20), Systemelektroniker, Baden-Württemberg
- Eike Meisel (25), Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik, Niedersachsen
- Kevin Schmider (21), Informationselektroniker Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik, Baden-Württemberg
- Maik Wagner (21), Informationselektroniker Schwerpunkt Bürosystemtechnik, Nordrhein-Westfalen
Die Preisverleihung fand, wie üblich, im Rahmen eines großen Festabends in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg statt. Eingeladen waren auch die Angehörigen der Teilnehmer, Vertreter der Ausbildungsbetriebe, 40 DMH-Sponsoren sowie zahlreiche Vertreter der e-handwerklichen Organisation.
»Wir feiern heute Ihre Leistung, und auf diese können Sie – ganz gleich, ob Sie am Ende mit einer Medaille von der Bühne gehen oder nicht – zu Recht stolz sein. Schließlich gehören Sie alle zu den Besten Ihres Bundeslandes. Sie alle sind jetzt schon Gewinner«, eröffnete Stefan Ehinger, Präsident des ZVEH, den Festabend am Samstag, um dann in seiner Rede auf die hervorragenden Zukunftsperspektiven der DMH-Absolventen einzugehen.
Nachwuchs hat wichtige Aufgabe als Fortschrittmacher
»Ihnen als e-handwerklicher Nachwuchs kommt in Bezug auf unsere Zukunft eine außerordentlich wichtige Rolle zu. Denn wenn wir die Energiewende erfolgreich bewältigen und Deutschland bis 2045 klimaneutral machen wollen, geht das nur mit Unterstützung unseres Gewerks. Wir sind im wahrsten Sinne des Wortes Fortschrittmacher«, betonte Ehinger, um dann an die 49 Nachwuchskräfte zu appellieren: »Unsere Gesellschaft wird immer elektrischer. Die Nachfrage nach unseren Dienstleistungen steigt und mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Speichern, Energiemanagementsystemen und Ladeinfrastruktur für E-Mobilität kommen neue, attraktive Geschäftsfelder dazu. Nutzen Sie dieses Potential. Ergreifen Sie die Chance, an unserer Zukunft mitzuwirken, Deutschland e-mobil und klimafreundlich zu machen.«
Stefan Ehinger nutze seine Rede zudem dazu, auf die erfreuliche Entwicklung des Auszubildendenbestands und der Branchenkennzahlen hinzuweisen – aktuell absolvieren 46.000 junge Menschen eine e-handwerkliche Ausbildung; mit 520.000 Beschäftigten sind die E-Handwerke mittlerweile das größte installierende Gewerk – und die hohe Qualität der e-handwerklichen Ausbildung und damit auch den hohen Stellenwert des dualen Ausbildungssystems hervorzuheben.
»Die Qualifikation auf Basis unseres bewährten dualen Ausbildungssystems ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende. Schnellausbildungen und Boot-Camps, wie sie immer wieder auch von Teilen der Wirtschaft gefordert werden, sind nicht nachhaltig. Und sie werden uns in einer vernetzten, zunehmend komplexer werdenden Welt auch nicht weiterbringen«, machte Ehinger deutlich.
Mit Blick auf den steigenden Fachkräftebedarf verwies der ZVEH-Präsident darauf, dass die e-handwerkliche Organisation mit der Schaffung des neuen Ausbildungsberufes Elektroniker/-in für Gebäudesystemintegration sowie den mit dem Dachdecker-, dem Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk sowie den Kälteanlagenbauern abgeschlossenen Kooperationsvereinbarungen zur gewerkeübergreifenden Zusammenarbeit bereits erfolgreich die Weichen für künftige Herausforderungen gestellt habe.
Lob für Engagement in Sachen »Klimaschutz«
Christopher Mennekes, Geschäftsführender Gesellschafter der Mennekes-Gruppe und in diesem Jahr Schirmherr des Bundesleistungswettbewerbes beglückwünschte die 49 Teilnehmenden zu ihrer Berufswahl: »Sie haben die Hoffnung nicht aufgegeben, sondern die Ärmel hochgekrempelt. Sie protestieren nicht. Sie installieren. Sie sind die wahren Aktivisten.«
Nach einem kurzen Showact kam es dann zur Medaillenvergabe. Gemeinsam riefen Stefan Ehinger und Christopher Mennekes die Gewinner in den sieben Disziplinen auf die Bühne und überreichten ihnen die Medaillen. Insgesamt wurden an diesem Abend sieben Gold-, sechs Silber- und vier Bronzemedaillen verliehen. Hintergrund ist, dass die Teilnehmer nicht in jeder Kategorie die notwendige Mindestpunktzahl (81 Punkte) erreichten. Anschließend wurden alle Teilnehmenden pro Disziplin auf die Bühne gerufen und erhielten eine Teilnahmeurkunde des ZVEH.
Ein besonderes »Schmankerl« hatte Schirmherr Christopher Mennekes für die Goldmedaillen-Gewinner im Gepäck: eine Einladung in die Lounge des FC Bayern München. Die Zweitplatzierten konnten sich jeweils über eine Mennekes-Wallbox, die Bronzemedaillen-Inhaber über einen Gutschein für eine Fahrt im Tesla freuen. Für die Erstplatzierten gab es zusätzlich einen Werkzeugkoffer der Firma Haupa GmbH & Co. KG sowie ein Jahresabo der Fachzeitschrift »de – das Elektrohandwerk« beziehungsweise »ema – Elektrische Maschinen«.
Leer gingen aber auch die anderen DMH-Teilnehmenden nicht aus. So erhielt jeder von ihnen einen Gutschein des BFE über 500 Euro, der im Rahmen einer Meisterausbildung eingelöst werden kann. Die Erstplatzierten konnten ich zusätzlich über einen für Weiterbildungsmaßnahmen nutzbaren Gutschein des Nachwuchsfördervereins über 1000 Euro freuen. Die Zweitplatzierten erhielten einen Weiterbildungszuschuss in Höhe von 800 Euro, die Drittplatzierten in Höhe von 600 Euro.
Einladung zu den EuroSkills 2025 in Dänemark
Besonders reichlich beschenkt wurde wieder der Goldmedaillen-Gewinner im Ausbildungsberuf »Elektroniker Fachrichtung für Energie- und Gebäudetechnik«: Pascal Büschel nahm zusätzlich zu den anderen Gewinnen eine DDScad-Lizenz der Graphisoft Building Systems GmbH sowie einen E-Scooter Steereon der DKE entgegen.
Als Punktbester unter den Energie- und Gebäudetechnikern ist Büschel zudem zu den nächsten EuroSkills eingeladen, um sich dort auf europäischer Ebene mit Kolleginnen und Kollegen seines Fachs zu messen. Die europäische Meisterschaft der Berufe findet 2025 im dänischen Herning statt.
Verleihung des Preises »E-Meister des Jahres«
Anlässlich der Deutschen Meisterschaften in den E-Handwerken wurde erstmals auch der »E-Meister des Jahres« verliehen. Mit dem Preis soll der Beitrag von Meister/-innen für die Ausbildung honoriert werden. Gleichzeitig soll verdeutlicht werden, welche Chancen und Karriereperspektiven die E-Handwerke bieten.
Im Vorfeld waren E-Zubis aus e-handwerklichen Betrieben aufgerufen, »ihre(n)« E-Meister/-in vorzuschlagen. Eine Fachjury wählte dann vielversprechende Kandidaten aus den Vorschlägen aus. Danach war wieder die Öffentlichkeit gefragt: In einem Publikumsvoting wurde der »E-Meister des Jahres« gewählt. Dass 2023 zwei Betriebe das Rennen machten, lag an den qualitativ hochwertigen Einreichungen und dem großen Engagement des Publikums in der Voting-Phase.
Als Gewinner des ersten »E-Meister des Jahres« wurden schließlich Robert Masin, Elektromeister für Energie- und Gebäudetechnik bei der Service4Charger GmbH aus Berlin, sowie Patrick Schenk, Elektromeister für Energie- und Gebäudetechnik bei der Schweickert GmbH aus Walldorf, von Dieter Meyer, Vorstandsvorsitzender des BFE, und Stefan Ehinger auf die Bühne gebeten. Dort erhielten sie neben einer Urkunde die Einladung zu einem Karriere-Dinner im BFE – diese gilt auch für den E-Zubi, von dem der Vorschlag stammte – und einen Gutschein für ein professionelles Fotoshooting, das der Betrieb für Marketingzwecke nutzen kann.