Nach einer Einführung durch Hauptgeschäftsführer Andreas Bek warf Torsten Höck, Geschäftsführer des VfEW Baden-Württemberg (Verband für Energie- und Wasserwirtschaft), einen Blick auf unser Energieversorgungssystem. So sei die Stromerzeugung 2023 in Deutschland gesunken, es wurde mehr Strom importiert. Die ist aus Sicht von Torsten Höck aber »nichts Schlimmes«: Denn wie bei vielen anderen Produkten auch gebe es beim Strom einen EU-Binnenmarkt. Beim Strom bräuchten wir in Deutschland keine Autarkie, wichtig sei vielmehr eine EU-weite Resilienz. Mit Blick auf die Haushaltsstrompreise dämpfte er die Hoffnungen, dass diese in Zukunft deutlich sinken könnten. Das liege nicht nur an den Erzeugungskosten, sondern zu einem wesentlichen Teil an den Infrastruktur- bzw. Netzkosten, die aus seiner Sicht weiter steigen werden.
Ein Grund für die steigenden Infrastrukturkosten ist der Umbau des Energiesystems, erläuterte Dr. Martin Konermann von der Geschäftsführung Netze BW. So werden alleine in Baden-Württemberg rund 500 kontinuierlich betriebene Großkraftwerke ersetzt durch etwa 7 Mio. kleine und kleinste Anlagen, die abhängig von Sonne und Wind Strom produzieren. Daher werde die installierte Leistung steigen von 100GW auf 600GW, was ein ganz anderes Verteilnetz erfordert als bisher. Kritisch sieht er den Trend zu Luft-/Wasser-Wärmepumpen. Sollten diese sehr weite Verbreitung finden, könne es in kalten Winterwochen schnell zu erheblichen Netzengpässen kommen.
Um die Energiewende zu beschleunigen, mahnte Präsident Thomas Bürkle eine Vereinfachung der Anmeldeprozesse an. So müssten viele Daten heute mehrfach bei verschiedenen Portalen eingetragen werden, was einerseits Fachkräfte im Handwerk bindet, andererseits eine potenzielle Fehlerquelle darstellt.
Einig waren sich Referenten und Teilnehmer darin, dass es ohne Änderungen bei den politischen Rahmenbedingungen schwierig wird mit der Umsetzung der Energiewende. So solle die Politik nicht nur Ziele formulieren, sondern auch dafür sorgen, dass diese in der Praxis auch umsetzbar seien. Bürokratieabbau, Verlässlichkeit und Planbarkeit stehen dabei an erster Stelle.
https://www.fv-eit-bw.de/aktuelles/branchentreff.html