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Schutztechnik gegen schädliche Einwirkungen auf elektrische Anlagen

Anlagen werden resilienter

Geräte der Schutztechnik müssen ihre Aufgaben besonders zielgenau übernehmen. Elektrische Anlagen sollen hiermit widerstandsfähiger gegenüber Störeinflüssen werden und sich ggf. einfach in smarte Anwendungen einbinden lassen.

Elektronik trifft Elektromechanik

Bild 1: Mit den Geräten »Sentron-ECPD« beginnt tatsächlich eine neue Ära der Schutz- und Schalttechnik, die aber auch ihren Preis hat
Bild 1: Mit den Geräten »Sentron-ECPD« beginnt tatsächlich eine neue Ära der Schutz- und Schalttechnik, die aber auch ihren Preis hat

(Bild: Siemens)

Siemens stellt das »Sentron ECPD« (Electronic Circuit Protection Device) vor (Bild 1). Dieses Gerät kombiniert elektronische und mechanische Schalttechnik, wodurch Fehlerströme bis zu tausend Mal schneller als bei herkömmlichen Leitungsschutzschaltern unterbrochen werden. Es schaltet Stromkreisfehler elektronisch ab und löst bei Bedarf den mechanischen Trennkontakt nachgelagert aus.  Bisher wurde das Abschalten rein elektro-mechanisch gelöst.

Das »Sentron ECPD« ermöglicht eine signifikante Reduktion der Kurzschlussenergie, erhöht die Anlagensicherheit und verringert Wartungskosten durch verschleißfreies Schalten. Mehrere Schutzfunktionen sind hier in einem kompakten Gerät integriert, das über eine zugehörige App einfach konfiguriert werden kann. Die Anpassungsfähigkeit und parametrierbaren Funktionen des »Sentron ECPD« erlauben eine präzise Abstimmung auf spezifische Anforderungen und senken sowohl Planungs- als auch Installationsaufwand erheblich. Darüber hinaus sind Ferndiagnosen und ein Fernschalten im Normalbetrieb, aber auch im Fehlerfall möglich.

Messelektronik für NS-Verteilungen

Bild 2: Die Messelektronik in diesen NH-Sicherungslastschaltleisten ist robust und erfüllt die Anforderungen an smarte Netze, nämlich deren übliche Wartungsaufgaben zu überstehen
Bild 2: Die Messelektronik in diesen NH-Sicherungslastschaltleisten ist robust und erfüllt die Anforderungen an smarte Netze, nämlich deren übliche Wartungsaufgaben zu überstehen

Jean Müller bietet für den Bereich der Niederspannungs-Energieverteilungen Komponenten und Systeme mit einer neuen Generation Messelektronik, die den Hochspannungsprüfungen im Rahmen der Wartungsaufgaben Stand hält.

Wegen der gesetzlichen Forderung nach der Bereitstellung von Energie-Messwerten in der Niederspannungsverteilung kommt vermehrt Messelektronik bei NH-Sicherungsschaltleisten zum Einsatz.

Diese wird im Bereich der Kleinspannung bis 24 V betrieben, was im Widerspruch zur Durchführung von Routine-Wartungsaufgaben mit Spannungen bis zu 5  kV, steht. Mit der neuen Messelektronik ist z. B. die Durchführung von Hochspannungstests im Rahmen der Kabelfehlerortung möglich, ohne die Messelektronik zu zerstören (Bild 2).

 

Fehlerstromschutz für PV-Anlagen

Bild 3: Der »DFS PV« ist für den Einsatz in Photovoltaikanlagen optimiert
Bild 3: Der »DFS PV« ist für den Einsatz in Photovoltaikanlagen optimiert

(Bild: Doepke)

Doepke stellt den »DFS PV« vor, einen Fehlerstromschutzschalter, der speziell für PV-Anlagen entwickelt wurde und den höchstmöglichen Schutzpegel bietet (Bild 3). Dieser allstromsensitive Schutzschalter ist gemäß den Vorschriften für PV-Systeme zwingend erforderlich und besonders bei Wechselrichtern empfohlen, die glatte Gleichfehlerströme verursachen können. Der »DFS PV« zeichnet sich durch seine PV-optimierte Kurzzeitverzögerung aus, die ihn gegen Stoßströme robust macht und Fehlauslösungen minimiert. Erhältlich ist er in Bemessungsfehlerströmen von 100 mA und 300 mA, sowie in einer robusten »Heavy-Duty«-Version.

Kombi- und Überspannungsableiter

Bild 4: Für Anwendungen mit begrenztem Platz eignet sich der Kombiableiter »Acti9 iPRD1 C25r« in kompakter Baugröße
Bild 4: Für Anwendungen mit begrenztem Platz eignet sich der Kombiableiter »Acti9 iPRD1 C25r« in kompakter Baugröße

(Bild: Schneider Electric)

Schneider Electric hat fünf neue Produkte für einen umfassenden Blitz- und Überspannungsschutz auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um drei Kombiableiter (Typ 1 und Typ 2) sowie zwei Überspannungsableiter (Typ 2 und Typ 3). Diese Schutzeinrichtungen zeichnen sich durch ihr hohes Ableitvermögen bei direkten und indirekten Blitz­ereignissen aus. Aus diesem Grund sind sie langlebig und können auch bei hohen prospektiven Kurzschlussströmen eingesetzt werden. Zudem ermöglicht ihr modularer Aufbau effektive, zeit- und kostengünstige In­stallations- und Wartungsprozesse. Zu verdanken ist dies einfach austauschbaren Schutzmodulen. Der integrierte Fernmeldekontakt sowie optische Funktions- und Defektanzeigen kommunizieren Informationen über Status und Zustand der Geräte. Die Produkte der Serie »Acti9 iPRD1« sind zudem VDE-zertifiziert (Bild 4).

Überspannungsschutz: zweite Generation

Bild 5: Der »V10 Compact 2.0« zeichnet sich mit nur 45 mm Breite durch seine kompakte Bauweise aus
Bild 5: Der »V10 Compact 2.0« zeichnet sich mit nur 45 mm Breite durch seine kompakte Bauweise aus

(Bild: Obo Bettermann)

Das »V10 Compact« von Obo Bettermann wird abgelöst durch seine weiterentwickelte Version, den »V10 Compact 2.0«  (Bild 5). Dieses kompakte Überspannungsschutzgerät des Typs 2+3, geeignet für Haupt- und Unterverteilung, bietet ein Ableitvermögen von bis zu 60 kA und eine integrierte 3+1-Lösung für TN- und TT-Netzsysteme auf 45 mm Modulbreite. Diese Gerätegeneration ist nun auch für Anlagen ohne externes Blitzschutzsystem und mit Erdkabeleinspeisung sowie als Geräteschutz für Drehstromsysteme geeignet. Der »V10 Compact 2.0« zeichnet sich aus durch eine effiziente Varistortechnik, vergrößerte Schrauböffnungen, thermodynamische Abtrennvorrichtungen und eine optische LED-Funktionsanzeige.

Überspannungsschutz für Schaltanlage

Bild 6: Normgerechter Überspannungsschutz in der Industrie und Anlagen der kritischen Infrastruktur
Bild 6: Normgerechter Überspannungsschutz in der Industrie und Anlagen der kritischen Infrastruktur

(Bild: Dehn SE)

Das »Dehnventil ACI M TNS 264 FM« wurde speziell entwickelt für Industrieanlagen, Rechenzentren und andere kritische Infrastrukturen (Bild 6). Dieses Überspannungsschutzgerät ohne Vorsicherung verbessert die Anlagenverfügbarkeit, da es speziell für den Einsatz in der Haupt- und Unterverteilung geeignet ist, auch in Anlagen ohne externes Blitzschutzsystem. Es sind Anschlussquerschnitte von nur 16 mm² möglich, was die Installation vereinfacht und Montagezeit spart. Das Schutzmodul kann sicher elek­trisch getrennt und leicht von beiden Seiten oder frontal entfernt werden, ohne die Anlage herunterfahren zu müssen.

Ableiter für kritische Anlagen

Bild 7: Zusatz zur thermischen Trennung beim Ableiter »DACN1«: eine spezielle Kunststoffscheibe fährt im Augenblick der Auslösung zwischen die Pole und trennt und isoliert diese so voneinander
Bild 7: Zusatz zur thermischen Trennung beim Ableiter »DACN1«: eine spezielle Kunststoffscheibe fährt im Augenblick der Auslösung zwischen die Pole und trennt und isoliert diese so voneinander

(Bild: Citel)

Die Serie »DACN1-25CVGS« von Citel ist speziell für den Einsatz auf der AC-Seite in kritischen Infrastrukturen und großen Industrieanlagen konzipiert, wo zuverlässiger Überspannungsschutz essenziell ist (Bild 7).

Diese Serie bietet verbesserte mechanische Stabilität und ein schlankeres Design im Vergleich zu früheren Modellen. Mit einer 1+1- und 3+1-Konfigurationsoption integriert die »DACN1-25CVGS« die VG-Technologie, die eine Kombination aus Varistor und Gasableiter umfasst, um passive Alterung zu verhindern und gute Schutzpegel sowie hohe Stoßstrombelastbarkeit zu gewährleisten. Die ­Geräte verfügen über keine Leck- oder Netzfolgeströme und bieten eine erhöhte TOV-Festigkeit sowie zehn Jahre Garantie. Mit Fernsignalisierung ausgestattet, erleichtert dies die Installation bei den mehrpoligen Versionen.

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Über den Autor
Michael Muschong
Dipl.-Ing. (FH) Michael Muschong

Redakteur der Fachzeitschrift »de«

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