Home Elektroinstallation Elektrische Maschinen Menzel Elektromotoren GmbH

Erfolgreiche Unternehmensführung in dritter Generation

Menzel Elektromotoren GmbH

Bild 1: Das neue Firmengebäde in Hennigsdorf – vorne befinden sich Büros und Verwaltung, dahinter liegend die Montage- und Servicehallen sowie Lager, Lackierkabinen, Prüfstände und Logistikbereich
Bild 1: Das neue Firmengebäde in Hennigsdorf – vorne befinden sich Büros und Verwaltung, dahinter liegend die Montage- und Servicehallen sowie Lager, Lackierkabinen, Prüfstände und Logistikbereich
(Bild: Menzel Elektromotoren)

Waren es bei der Grundsteinlegung am 11.6.2022 noch über 30  °C Außentemperatur, bibberten die Beteiligten beim Richtfest, Mitte des darauffolgenden Dezembers, bei strengem Frost. Doch allein die Tatsache, dass die Zeitspanne vom erstgenannten bis zum Termin kurz vor Weihnachten nur eineinhalb Jahre betrug, macht deutlich: hier lief alles Hand in Hand. Die nackten Zahlen zum Neubau (Bild 1):

  • Bauzeit: 17 Monate
  • Geschossfläche Hallen: 6 416 m²
  • Geschossfläche Büro: 2 096 m²
  • Grundstücksgröße 22 928 m²
  • Verbaute Materialien (Auszug): 36 km Niederspannungskabel, 24 km Kommunikationsleitungen, 1,3 km Verkabelung für die Gebäudeleittechnik und über 1000 Steck- und Datenanschlussdosen.
Bild 2: Mathis Menzel während einer Tour durch die neuen Räume seiner Firma
Bild 2: Mathis Menzel während einer Tour durch die neuen Räume seiner Firma

(Bild: Redaktion »ema«)

Doch bevor über eine Planung, den Bau und einen Umzug nachgedacht wurde, ließ Mathis Menzel (Bild 2), der das Familienunternehmen in dritter Generation führt, seine Belegschaft über zwei mögliche Standorte im Einzugsgebiet von Berlin mit guter logistischer Anbindung abstimmen. Die Wahl fiel eindeutig auf Hennigsdorf. Neben einer modernen Maschinenausstattung, großzügigen Lagerflächen, effizienten Lackieranlagen und Prüffeldern, die auch die größten Antriebspakete testen können, bietet der Werksneubau die Möglichkeit zu weiterem Wachstum. Die Belegschaft (Bild 3) an diesem Standort soll in den nächsten Jahren von etwa 100 auf 150 ausgebaut werden – durchaus eine He­rausforderung, wenn man den Arbeitsmarkt betrachtet. Die Eröffnung des neuen Hauptsitzes wurde mit einem großen Einweihungsfest gefeiert (Bild 4). Zu Ehren des Firmengründers Kurt Menzel Senior wurde der Termin auf dessen 120. Geburtstag am 14. Mai 2024 gelegt.

Fragen an Mathis Menzel

»ema«: Herr Menzel, es ist mittlerweile kein Automatismus mehr, dass die Nachkommen den elterlichen Betrieb übernehmen. Wann war Ihnen klar, dass Sie das tun würden und was war (ist) Ihr Antrieb?

Mathis Menzel: Mein Vater und meine Großmutter haben mich da als Kind und Jugendlicher komplett rausgehalten. Mit 16 wollte ich eine Vespa haben, also brauchte ich Arbeit in den Ferien und habe in der Firma angefangen. Als ich Abitur hatte, war ich unsicher, was und ob ich studieren sollte – und bei der Bundeswehr spielte ich eine Weile mit dem Gedanken, Offizier zu werden, habe mich dann aber für ein Studium als Wirtschaftsingenieur für Elektrotechnik entschieden.

Mein Vater sagte zu der Entscheidung, dass mir damit Türen offen stünden. Recht hatte er, und dass ich dann wirklich bei »ihm« in der Firma lande, hat sich erst gegen Ende des Studiums ergeben, als ich bei meinen Studentenjobs gesehen hatte, wie viele Chancen und Möglichkeiten sich im Elektromaschinenbau bieten. Das war also zunächst keine Herzenssache, sondern – rational gesehen – die Realisierung von Chancen. Zur Herzenssache wurde es erst später.

Aber – was Ihre Frage zu meinem Antrieb betrifft – ich mache das verdammt gerne. Deswegen möchte ich grundsätzlich, dass wir besser werden und unsere Kunden und Mitarbeitenden es schätzen, mit uns zu arbeiten. Dafür müssen wir immer einen Schritt schneller und attraktiver sein, heute vor allem bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Denn die sind viel knapper als Kunden. Aber wer die guten Fachkräfte hat, der hat auch die Kunden.

Bild 3: Montage eines Niederspannungsmotors in Baugröße 710 für eine Kühlwasserspeisepumpe
Bild 3: Montage eines Niederspannungsmotors in Baugröße 710 für eine Kühlwasserspeisepumpe
(Bild: Menzel Elektromotoren)

»ema«: Sie waren damals gerade einmal 25 Jahre. In diesem Alter haben sich manche noch nicht einmal entschieden, was Sie überhaupt mit ihrem Leben anfangen wollen. Hatten Sie nicht auch Angst, die Aufgabe könnte Ihnen über den Kopf wachsen?

Mathis Menzel: Klar, aber eigentlich hatte ich so viel zu tun, weil es so viele Chancen und Möglichkeiten auf dem Markt gab, dass ich eigentlich keine Zeit hatte für Angst. Die gab es aber dann doch: Einmal 2009 in der Finanzkrise, nachdem wir kräftig gewachsen waren und investiert hatten und vier Wochen niemand bestellt hat. Ein weiteres Mal während der Bauphase unseres Neubaus. Wir haben da unsere Gedanken und Träume umgesetzt mit viel Geld – heute wissen wir, dass der Produktionsablauf so passt und es die beste Entscheidung war.
 
»ema«: Die Menzel Elektromotoren GmbH hat viel Geld in die Hand genommen, um sich in Hennigsdorf niederzulassen. Was waren die hauptsächlichen Gründe, Berlin – also dem langjährigen Firmensitz – den Rücken zu kehren?

Mathis Menzel: Wir wollten ja nicht weg aus Berlin, wir brauchten nur deutlich größere Flächen, die ganz andere Krankapazitäten und einen anderen Maschinenpark ermöglichen – das war am alten Standort nicht möglich. Wir sind ja jetzt auch nur 2 km hinter der Stadtgrenze und der öffentliche Nahverkehr Berlins fährt hier her. Das ist also fast noch Berlin. Hier konnten wir auf der grünen Wiese das bauen, was uns – so glauben wir – für die nächsten 20 Jahre die richtigen Rahmenbedingungen gibt, ein attraktiver und effizienter Arbeitgeber zu sein.

Bild 4: Das Einweihungsfest fand in lockerer Atmosphäre statt
Bild 4: Das Einweihungsfest fand in lockerer Atmosphäre statt
(Bild: Redaktion »ema«)

»ema«: Zunächst ist so ein Projekt noch recht abstrakt, spätestens mit dieser Einweihung, ist es aber sehr real geworden. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie den Besuchern Ihren neuen Hauptsitz zeigen?

Mathis Menzel: Ganz ehrlich: ich bin unendlich stolz auf das, was unser ganzes Team geleistet hat. Das betrifft nicht nur Planung, Bau und Umzug, sondern auch schon die Arbeit viele Jahre vorher. Ohne so viele gute und motivierte Mitarbeitende hätten wir über die Jahre nicht die finanziellen Grundlagen dafür schaffen können – und getraut hätte ich mich alleine auch nicht. Das Team ist das A und O – bei jedem Unternehmen.

»ema«: Kommen wir noch zu einer besonderen Angelegenheit: der Erwerb der Firma Pawils aus Peine. Was hatte es damit auf sich?

Mathis Menzel: Zunächst hatte ich den Gedanken, dass wir an unserem alten Standort doch sehr beengt waren, was Flächen, insbesondere Lagerflächen betraf. Deswegen suchten wir nicht nur nach Flächen, sondern auch nach den entsprechenden Mitarbeitenden, die wissen, was zu tun ist, wenn sie einen Motor ausliefern. Das sollte nicht in Berlin sein, sondern in einer Region, die sich eher in der Mitte von Deutschland befindet. Mein Vater sagte mit damals, dass ich doch den »alten Pawils« mal anrufen solle, der sei ein »umtriebiges Kerlchen« und der könne mir schon sagen, wen ich in der Region – etwa Großraum Hannover/Kassel – fragen könnte. Das tat ich dann auch. Ich erkundigte mich, ob er nicht vielleicht irgendwo eine Altersnachfolge kannte, worauf er fragte, ob ich denn auch Interesse an seiner Firma hätte (Bild 5).

Das war tatsächlich ein günstiger Zufall, dass er das gleich so angeboten oder von sich aus die Initiative ergriffen hat. Wir haben uns dann mit seinen leitenden Angestellten hingesetzt und deren größte Sorge war, dass sie ihren Job verlieren. Ich konnte sie beruhigen und sagte, meine größte Sorge ist, dass ihr geht, wenn ich die Firma kaufe. Damit war da schon alles besprochen.

»ema«: Das Stichwort Altersnachfolge würde mich noch etwas mehr interessieren. Für viele in der Branche ist das aus deren Sicht nur schwer lösbar, weil sich die Kinder nicht für den elterlichen Betrieb interessieren.

Mathis Menzel: Genau deswegen finde ich dieses Thema sehr spannend. Ich sehe es genauso, dass es bestimmt viele Betriebe in der Elektromaschinen-Branche gibt, die keine Nachfolgerin oder keinen Nachfolger finden. Gleichzeitig suchen wir als Menzel Elektromotoren gute und qualifizierte Fachkräfte. Deswegen ist es für uns sehr interessant,
Inhaberinnen und Inhaber zu finden, die ihren Betrieb übergeben möchten.

Das ist für diejenigen, die die Firma abtreten selbstredend nicht einfach, weil man sich über viele Jahre mit seinem Betrieb identifiziert hat. Am Beispiel der Firma Pawils haben wir da gute Erfahrungen gemacht und uns auch ohne Probleme einigen können. Beispielsweise war es Herrn Pawils sehr wichtig, dass der Name erhalten bleibt (Anm. d. Red.: Pawils Elektromaschinenbau GmbH), also haben wir den Namen erhalten. Wir halten uns an die Absprachen und hoffen, dass wir – aufgrund unserer Seriosität und Vorgehensweise – noch die ein oder andere Firma finden, die eine langfristige Nachfolge für das eigene Unternehmen sucht.

Das hat möglicherweise für den übernommenen Betrieb auch den Vorteil, dass wir mit unserem »Engineering« auch dort bei Problemen aushelfen können. Und dass es dadurch für Fachkräfte in der Umgebung durchaus weiter interessant wird, dort einzusteigen. Und wir könnten wiederum unseren jungen und aufstrebenden Kolleginnen und Kollegen anbieten, möglicherweise eines Tages eine leitende Funktion im neu dazugewonnenen Betrieb zu bekommen.

Bild 5: Ein Blick in die Werkstatt bei der Pawils Elektromaschinen GmbH in Peine
Bild 5: Ein Blick in die Werkstatt bei der Pawils Elektromaschinen GmbH in Peine
(Bild: Menzel Elektromotoren)

»ema«: Das geht natürlich nicht ohne Neueinstellungen in Hennigsdorf. Wie sieht es da bei Ihnen aus?

Mathis Menzel: Wir müssen, wie alle anderen auch, eine Menge investieren, um Fachkräfte zu finden. Auch bei uns ernährt sich das Eichhörnchen mühsam. Dennoch: wir finden aktuell ein bis zwei neue Kolleginnen und Kollegen monatlich. Ich bin aber auch der Meinung, dass ein kleinerer elektrohandwerklicher Betrieb nicht diesen Aufwand betreiben kann, weder finanziell noch zeitlich. Denn das geht dann von reinen Werbeanzeigen bis hin zur Ansprache auf Social-Media-Kanälen.

Apropos Social Media: ich denke, dass sich die Wahrnehmung von jungen Menschen vollkommen geändert hat, wenn wir das z. B. mit der Zeit von vor 20 Jahren vergleichen. Wir müssen eine viel emotionalere Art der Ansprache haben. Die potenzielle Bewerberin oder der Bewerber muss das Gefühl haben, dass er oder sie da absolut hinpasst und sich wertgeschätzt fühlt. Um das zu transportieren, benötigt man ein entsprechendes »Gesamtpaket« wie schön gestaltete Sozialräume, ansprechende Arbeitskleidung, gutes Werkzeug, vollständige Sicherheitsschulungen und weitreichende Weiterbildungsmöglichkeiten. Das sind alles Dinge, bei denen ich glaube, dass man sich damit von anderen abheben kann, wenn man sich die Mühe macht, sich mit diesem Bereich auseinanderzusetzen.

»ema«: Herr Menzel, vielen Dank für Ihre Zeit und das Gespräch.

Menzel Elektromotoren GmbH – Infos und Kontakte

Menzel bietet eigene Motorserien an und ist auf Sondermodelle und genaue Replikate von Bestandsmotoren spezialisiert. Neufertigungen bis über 25 MW sind möglich. Diverse Motorvarianten bis 15 MW werden ständig bevorratet und kurzfristig für verschiedene Antriebsaufgaben adaptiert. Außerdem bietet das Unternehmen die Prüfung von Motoren, Generatoren und Umformersätzen an. Seit der offiziellen Werksinbetriebnahme am 2. Januar 2024 wurde bereits das Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert. Aktuell arbeiten am Standort Hennigsdorf ca. 100 Mitarbeiter aus 20 Nationen. Auf Seiten der Geschäftsführung ist geplant, die Zahl der Mitarbeiter schrittweise bis 2027 auf etwa 150 Mitarbeiter zu steigern, um dem ständig wachsenden Bedarf Rechnung zu tragen.

Sollten Sie Interesse an einer Mitarbeit haben, gelangen Sie unter dem Link www.menzel-motors.com/de/jobs/ auf die entsprechende Unterseite der Menzel-Webseite. Sie können sich auch direkt an Birgit Müller unter jobs@menzel-motors.com wenden. Sollten Sie Interesse an einer Unternehmensnachfolge haben, können Sie Ihre Fragen direkt an den Geschäftsführer Mathis Menzel unter mm@menzel-holding.com stellen.

Über den Autor
Autorenbild
Marcel Diehl

Redaktion »de«

Über die Firma
Menzel Elektromotoren GmbH
Hennigsdorf
Newsletter

Das Neueste der
ema direkt in Ihren Posteingang!