Damit die Energiewende gelingt, müssen regenerative Energien aus Sonnen- oder Windkraft die bisherigen fossilen Energieträger ersetzen. Windenergie wird vorwiegend in den Windparks der windreichen Küstenregionen im Norden Deutschlands produziert. Um sie per Gleichstrom-Höchstspannungsleitungen auch zu den Industrie- und Privatverbrauchern in den südlichen Landesteilen transportieren zu können, sind zusätzliche, besonders leistungsfähige Umspannwerke (UW) beziehungsweise der Ausbau bestehender UW mit stärkeren Trafos erforderlich. Diese UW transformieren die Energie für den Transport auf ein höheres, vor Ort für die Verbraucher wieder auf ein niedrigeres Spannungsniveau.
Tieffrequente Töne gefährden die Gesundheit
Besonders dort, wo strenge Lärmschutzvorschriften bestehen, etwa in der Nähe von Wohngebieten, steht der Lärmschutz vor besonderen Herausforderungen. Denn leistungsfähigere UW erzeugen mehr Lärmimmissionen. Mit unzureichender Schalldämmung würde das typische tonale Brummen eines Umspannwerks die Nachtruhe der Anwohner stören und auf Dauer deren Gesundheit gefährden. Seinen Ursprung hat der tieffrequente Ton in den Transformatoren. Zwar tragen Lüfter und Pumpen wie auch die Vibrationen in den Wänden zur Gesamtlärmimmission der Trafos bei, die tiefen Frequenzen sind jedoch die größten Lärmbelastungen für die Umwelt.
Mit „Sonex T“ hat die zur G+H Group gehörende G+H Noise Control ein System entwickelt, das die Geräuschimmissionen der Transformatoren (< 60 Hz) entsprechend den Richtwerten nach §48 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes einhält.
Abschirmwände – einfach und flexibel montiert
Mit Abschirmwänden des Systems „Sonex T“ lassen sich die Geräuschimmissionen sowohl kleiner als auch großer UW dämpfen. Für die Abschirmwände wird ein stabiles Rahmengerüst errichtet, das die Elemente aufnimmt. So besteht die Möglichkeit, nicht nur Transformatoren, sondern ganze Umspannwerke abzuschirmen. Dabei erleichtern die einfachen De- und Remontagemöglichkeiten der Elemente eventuelle Trafowechsel. Die verbauten Vollwandelemente besitzen ein bewertetes Schalldämm-Maß RW = 47 dB.
Abschirmwände bieten zahlreiche Vorteile: So benötigen die Transformatoren keinerlei zusätzliche Belüftung. Weil ausreichend Platz besteht, können Wartungsarbeiten zudem einfach ausgeführt werden. Dank „Sonex-T“-Abschirmwänden können beispielsweise die Anwohner des UWs Weier bei Offenburg ihre Nachtruhe ungestört genießen.
Geeignet als Schallschutzeinhausungen
G+H Noise Control hat „Sonex-T“ als Baukastensystem entwickelt. Es eignet sich daher für verschiedene Anwendungen, so auch als Schallschutzeinhausungen. Für Wände und Dächer von Schallhäusern werden die Elemente in ein Rahmengerüst aus Doppel-T-Trägern und Rohren eingebaut. Eventuelle Trafowechsel können schnell vollzogen werden, indem eine Wand des Schallhauses entfernt wird. Der zu tauschende Trafo wird einfach herausgezogen, ein neuer hineingeschoben und die Wand wieder geschlossen.
Suedostlink und Nordlink setzen auf „Sonex-T“
„Sonex-T“-Schallschutzeinhausungen werden beispielsweise in den UW der geplanten Gleichstrom-Erdkabelleitung Suedostlink zum Einsatz kommen. Sie wird Strom aus erneuerbaren Energien von Mecklenburg-Vorpommern nach Bayern transportieren. Auch international bewährt sich das System. So setzt Nordlink, die 623 km lange Gleichstromverbindung zwischen Norwegen und Deutschland mit einer Kapazität von 1.400 Megawatt, auf das System. Für dieses Projekt hatte G+H Noise Control die Herstellung, Lieferung und Montage von sechs „Sonex-T“-Schallschutzeinhausungen für Transformatoren übernommen.
Kompakte Ummantelungen sparen Kosten
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit bietet die Lösung als direkte Trafoummantelung. Der Abstand zwischen einem Trafo und der Ummantelung ist sehr gering. Dadurch ist so eine Anlage kompakter als solche mit herkömmlichen Ummantelungen. Vorteil: Trafos können komplett montiert, inklusive ihrer Ummantelung zum Bestimmungsort transportiert werden.
Ölableitbleche schützen die Umwelt
Ergänzend zur Schallschutzummantelung hat der Anbieter jetzt „Sonex-T-K“ entwickelt – eine Ummantelung inklusive Ölableitblechen für Kühlaggregate in Transformatoren. Sie stellt einen Beitrag zum Umwelt- und Brandschutzschutz dar. Ölableitbleche übernehmen eine wichtige Funktion im Fall einer Leckage im Ölkreislauf. Sie fangen austretendes Öl auf und leiten es senkrecht ins Fundament oder direkt in eine Ölauffangwanne. Sie verhindern außerdem, dass spritzendes Öl in Kontakt mit heißen Oberflächen oder anderen potenziellen Zündquellen gelangt.
Autor:
Ulf Möhrke, Fachjournalist