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Haustür abschließen, ja oder nein – und wie am besten?

Sicheres Verriegeln von Türen im Mehrfamilienhaus

Bild: Nachts die Eingangstür im Mehrfamilienhaus abschließen oder nicht? Das »Mediator«-System löst als elektrischer Türöffner diesen Konflikt durch die kombinierten Eigenschaften eines selbstverriegelnden Fluchttürschlosses mit  integrierter Panikfunktion
Bild: Nachts die Eingangstür im Mehrfamilienhaus abschließen oder nicht? Das »Mediator«-System löst als elektrischer Türöffner diesen Konflikt durch die kombinierten Eigenschaften eines selbstverriegelnden Fluchttürschlosses mit integrierter Panikfunktion

(Bild: Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH)

Besondere Herausforderungen gibt es dabei in der Wohnungswirtschaft: Immer wieder treten hier Probleme auf, die dafür sorgen, dass Mieter einer Multi-Residential-Anlage unzufrieden sind und sich bei ihrer Hausverwaltung beschweren. Ein sehr häufiger Streitpunkt: die abends verschlossene Haupteingangstür. Man erwartet abendlichen Besuch, der irgendwann vor der Haustür steht und klingelt. Doch eine andere Mietpartei hat bereits abgeschlossen und von der Wohnung aus kann die Tür nicht mehr entriegelt werden.

Abgesehen von der Unbequemlichkeit hat dieser häufig zu beobachtende Umstand auch eine hohe versicherungstechnische Relevanz. Denn für den adäquaten Einbruchschutz verlangen die Versicherer eine abgeschlossene Tür – nur »Zuziehen« gilt als unzureichend. Auf der anderen Seite muss im Gefahrenfall immer eine sichere Flucht aus dem Gebäude gewährleistet sein.

Das Dilemma des abgeschlossenen Haupteingangs

Die Diskussion »Nachts die Eingangstür im Mehrfamilienhaus abschließen oder nicht?« kann mit dem »Mediator«-System beendet werden (Bild). Dieses selbstverriegelnde Fluchttürschloss mit integrierter Panikfunktion kombiniert Einbruchschutz und sichere Fluchtwege mit Bedienkomfort. Fällt eine mit dem elektrischen Türöffner »Mediator« ausgestattete Tür ins Schloss, ist sie automatisch verriegelt. Trotzdem können die Bewohner die Eingangstür weiterhin bequem von ihrer Wohnung aus öffnen – etwa für Besuch. So ist das Haus vor Einbrechern und anderen ungebetenen Gästen gut geschützt und lässt sich durch die Panikfunktion von innen auch jederzeit ohne Schlüssel oder Transponder öffnen.

Der Entriegelungsvorgang über den elek­trischen Lineartüröffner unterscheidet sich bei dieser Lösung von herkömmlichen Motorschlössern mit einem Motor in der Tür. Da das Türblatt nicht verkabelt werden muss, eignet sich das selbstverriegelnde Fluchttürschloss besonders zum Nachrüsten. Wenn die Leitungen für den Öffner bereits im Türrahmen liegen, lassen sich das bisherige Schloss und der vorhandene Türöffner meist einfach gegen die »Mediator«-Komponenten tauschen. Auch der Einsatz in Kombination mit einer Zutrittskontrolle wie »Scala« oder einem Drehtürantrieb ist möglich. Darüber hinaus verfügt das System über die Zulassung für die Verwendung in Feuer- und Rauchschutztüren sowie die Zulassung für Türen in Flucht- und Rettungswegen nach den Normen DIN EN 179 und DIN EN 1125.

Mehr Sicherheit – mit Einschränkungen beim Komfort

Aufgrund des gestiegenen Sicherheitsbedürfnisses werden in Haus- und Wohnungsabschlusstüren zunehmend auch Mehrfachverriegelungen verbaut. Gegenüber dem Standard-Einsteckschloss, das die Tür nur an einem Punkt sichert, schließen diese an mehreren Punkten über die gesamte Höhe der Tür und bieten dadurch erhöhten Schutz.

Zusätzliche Verriegelungen unter- und oberhalb des Hauptschlosses steigern den Schutzeffekt weiter, doch in der Praxis mussten Nutzer herkömmlicher Lösungen dafür bislang gewisse Einschränkungen in Kauf nehmen. Denn bei zu hohem Anpressdruck ergeben sich häufig Probleme bei den Kraftübertragungen entlang der Wirkungskette von Schlüssel, Getriebe und Riegeln. Thermische Einflüsse und Druckunterschiede bedingen zudem einen Verzug an der Tür und erfordern einen höheren Kraftaufwand beim Betätigen des Öffnungsmechanismus.

Neuralgische Punkte, an denen gehäuft Verzug auftreten kann, sind beispielsweise hohe Treppenhäuser, Durchgangstüren zu unbeheizten Garagen oder Wohnungsabschlusstüren. Entsprechendes lässt sich ebenso bei Gewerbeabschlüssen im Objektbereich finden, etwa bei Reinraumschleusen in der Pharma- und Elektroindustrie oder im Gesundheitswesen. Bei Funktionstüren, die zur Schalldämmung, zum Rauchschutz oder im Rettungswegbereich eingesetzt werden, muss zudem gewährleistet sein, dass diese dicht schließen und der gesamte Ver- und Entriegelungsprozess reibungslos und zuverlässig funktioniert.

Sicherheitsschlösser mit Kippfallentechnik

Bislang mussten sich Anwender bei der Auswahl einer sicheren Schließlösung entscheiden, ob sie den Fokus auf leichtgängige Bedienung, Dichtigkeit oder hohen Einbruchschutz legen wollten. Alles zusammen war aufgrund der genannten Punkte nicht realisierbar. Assa Abloy gehört zu den Anbietern, die sich dieser Herausforderung angenommen und ihre Vollblattschlösser für Holz- und Stahlblechtüren überarbeitet haben. Um die Bedarfslücke zu schließen, wurden die ein- und mehrfachverriegelnden Sicherheitsschlösser der »N8«-Baureihe entwickelt. Exemplarisch für diese selbstverriegelnden Schlösser ist die Verwendung einer Kippfalle. Dieser Mechanismus ist in der Lage, die durch Vorlast auf die Tür einwirkenden Kräfte bis zu 1 kN (102 kg) zu kompensieren. Drücker und Zylinder lassen sich somit durchgängig ohne erhöhten Kraftaufwand betätigen, was gerade im Anwendungsbereich barrierefreier Funktionstüren wesentlich zur Planungssicherheit beiträgt. Sämtliche Vorgaben für Panik- und Notausgangsverschlüsse gemäß EN 179 / EN 1125 werden erfüllt – und das unabhängig von der Anzahl der Verriegelungspunkte.

Elektromechanische Varianten für ein- und zweiflügelige Paniktüren

Bei den Varianten mit Motorschlössern begünstigt die entkoppelte Vorlast obendrein einen besonders schnellen Entriegelungsprozess. Aus dem Tagbetrieb heraus nimmt dieser weniger als eine halbe Sekunde in Anspruch. Die genannten Schlossvarianten können auch mit Obenverriegelung und/oder einer Überwachungsfunktion ausgestattet werden. Die elektromechanischen Versionen können sowohl im Stand-alone- als auch im Hi-O-Bus-Betrieb genutzt werden.

Standardmäßig stehen im Stand-alone-Betrieb bereits drei Signale an Rückmeldekontakten zur Verfügung. Wird eine umfangreichere Überwachung benötigt, lässt sich der volle Funktionsumfang per Bus oder IO-Modulen abrufen. Der Wechsel zwischen beiden Betriebsmodi kann einfach am Schloss durchgeführt werden.

Sollen zweiflüglige Vollpanik-Türsysteme entsprechend EN 179/EN 1125 realisiert werden, stehen dafür passende Panik-Gegenkästen zur Verfügung. Diese sind – je nach Anforderung – über den Drücker (EN 179) oder per Panik-Griff- und Druckstange (EN 1125) bedienbar. Auch eine motorisch betriebene Variante ist erhältlich, die ein mechanisches Gehflügel-Schloss entriegeln kann. So lässt sich einstellen, ob nur der Gehflügel freigegeben werden soll oder Geh- und Standflügel gleichzeitig.

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Über den Autor
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Sven Mañas

Produktmanager Verriegelungstechnik,Assa Abloy Sicherheitstechnik GmbH

Über die Firma
ASSA ABLOY
Albstadt
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