Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, Kennziffern bei den Kosten zu ermitteln, indem entweder Umsatz oder Rohertrag als Vergleichsbasis herangezogen wird.
In den Betriebsvergleichen der Unternehmensberatung Heckner wird schon seit mehr als 30 Jahren der erwirtschaftete Rohertrag als Bezugsgröße der Kosten herangezogen. Der Grund liegt an den unterschiedlichen Betriebsstrukturen. Die einen sind stark im Bereich Service unterwegs und weisen einen geringen Materialanteil auf, die anderen engagieren sich im Bereich Photovoltaik und haben pro Mitarbeiter einen erheblich höheren Materialeinsatz und höheren Umsatz. Würde man bei den letztgenannten Betrieben die Kosten in Prozent des Umsatzes als Vergleichszahl heranziehen, könnten unterschiedliche Unternehmen nicht vergleichbar werden.
Um diese Unklarheit zu bereinigen, ermitteln wir die Kosten in Prozent des Rohertrags. Aus Tabelle 1 ist ersichtlich, wie sich der Rohertrag berechnet.
Rohertrag 2022 |
Durchschnittswert (Betriebsgrößenklassen I bis IV ohne Unternehmen über 10,0 Mio. € Jahresleistung) |
Mein Wert | ||
€ | % | € | % | |
Leistung |
2.647. 088 |
100,0 | ||
./. Wareneinsatz | 993.149 | 37,5 | ||
./. Fremdleistungen | 156.990 | 5,9 | ||
= Rohertrag | 1.496.949 | 56,6 |
Der durchschnittliche Materialeinsatz des Jahres 2022 liegt um etwa 4 %-Punkte über den Werten des Jahres 2020. Die Unternehmen haben entweder mehr Material verbaut, und / oder die Steigerung der Materialkosten zeigt sich in diesen Werten.
Aus Tabelle 2 kann der Leser entnehmen, dass die Personalkosten eines Unternehmens einschließlich der Geschäftsführergehälter, drei Viertel aller Kosten ausmachen. In Tabelle 2 wurden die gleichen Betriebe dargestellt wie in Tabelle 1.
Kostenart | € | % |
Personalkosten |
1.037.046 | 75,2 |
Alle anderen Kosten | 342.518 | 24,8 |
Summe Kosten | 1.379.564 | 100,0 |
Man kann mit dem Steuerberater oder mit seinem Telekommunikationsunternehmen feilschen, ob die ein oder andere Leistung ein paar Euro günstiger eingekauft werden kann. Wenn man dabei aber die Effizienz der Mitarbeiter, die Kontrolle der Arbeit auf den Baustellen und die konsequente Verrechnung aller erbrachten Leistungen vergisst, dann hat das Feilschen um ein paar Euro Kostenersparnis keinen Sinn.
In erster Linie die kleineren Unternehmen müssen sich die folgenden Fragen im Bereich Personalorganisation stellen:
- Sind bei allen Aufträgen sämtliche Zusatzleistungen verrechnet, wie z. B. Kfz-Kosten, Durchführung von VDE-Prüfungen, Werkzeugpauschalen etc.?
- Habe ich analysiert, wie viele Stunden meine Mitarbeiter pro Tag bezahlt werden und wie viele Stunden sie pro Tag an weiter verrechenbaren Leistungen erbringen?
- Habe ich das Ergebnis dieses Vergleiches meinen Mitarbeitern kommuniziert?
- Kennen die Mitarbeiter die Kosten einer Arbeitsstunde und wissen sie, dass eine Stunde Leerlauf die Vernichtung von mindestens 60 € pro Stunde, meist noch mehr, bedeutet?
- Wird den Azubis auf der Grundlage der ZVEH-Kalkulationshilfe der notwendige Zeitbedarf zur Erledigung standardmäßiger Elektroinstallationsarbeiten nahegebracht?
- Kommen die Mitarbeiter morgens schnell vom Hof, so dass möglichst viele Stunden verrechnet werden können?
- Werden die Fahr- und Rüstzeiten verrechnet?
- Liegen die verrechneten Kfz-Kosten in einer Größenordnung von einem Euro je gefahrenem Kilometer? usw.
Versuchen Sie, diese Punkte auch einmal im Rahmen einer Mitarbeiterbesprechung zu klären, und überlegen Sie, ob nicht die Schulung der Mitarbeiter in der Einhaltung der internen Organisation und in der konsequenten Nutzung aller Organisationsstandards auch regelmäßig erfolgt.
Größenklasse | Mein Wert | ||||
I + II | III | iV | V | ||
Ø Jahresleistung € | 746.488 | 1.705.039 | 4.387.461 | 14.911.793 | |
Ø Rohertrag € | 463.695 | 1.002.968 | 2.280.077 | 7.732.453 | |
Personalkosten |
236.729 | 539.086 | 1.301.477 | 4.793.291 | |
Personalkosten in % |
51,1 | 53,8 | 57,1 | 62,0 |
Welche Personalkosten im Durchschnitt des deutschen Elektrohandwerks nach den unterschiedlichen Betriebsgrößenklassen anfallen, ist der Tabelle 3 zu entnehmen. Auch hier ist wieder der Rohertrag die Bezugsbasis, und alle Prozentwerte der Tabelle 3 beziehen sich auf die Personalkosten in Prozent des Rohertrags.
Die prozentualen Personalkosten sind bei kleineren Unternehmen geringer. Die Ursache liegt an der Leistung des Unternehmers, die bei kleineren Unternehmen stärker zu Buche schlägt.
Unsere Empfehlung lautet: die Zahlen des eigenen Unternehmens mit den Richtwerten zu vergleichen. Wer seinen eigenen Jahresabschluss analysiert, sollte allerdings wissen, dass nicht nur die Löhne der Mitarbeiter, sondern auch die Sozialkosten inkl. Reisekostenerstattung, Verpflegungskosten-Mehraufwand etc., zu den Personalkosten zu zählen sind.
Wer als Geschäftsführer eine GmbH führt und sich ein eigenes Gehalt bezahlt, sollte dies bei der Berechnung außer Acht lassen, denn die Tabelle zeigt die Personalkosten ohne Unternehmerlohn und Geschäftsführergehalt.
Fazit
Analysieren Sie die Kosten grundsätzlich in Prozent des Rohertrags und vergleichen Sie Ihre Werte mit den Richtwerten des Busch-Jaeger-Betriebsvergleichs.
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