Der Fachkräftebedarf im E-Handwerk ist hoch und wird, nicht zuletzt aufgrund der Energiewende, weiter steigen. Eine Herausforderung, für die es neue Lösungsansätze braucht. Zumal Arbeitskräfte aufgrund von Migration und demografischer Veränderungen zunehmend über einen heterogenen Bildungsbackground/-stand verfügen.
Differenzierte Zugänge in die berufliche Weiterbildung – darunter auch Teilqualifizierungen – können eine Antwort auf diese Herausforderung sein, da sie nachhaltige Bildungswege mit einer Abschlussperspektive verbinden. So können Personen, die eine Tätigkeit im E-Handwerk aufnehmen möchten, für die eine reguläre duale Ausbildung oder Umschulung jedoch keine Option darstellt, mithilfe von Teilqualifikationen für die Branche qualifiziert werden.
Um auch formal gering qualifizierte Personen zu e-handwerklichen Tätigkeiten zu befähigen und so mehr Menschen den Zugang zu den E-Handwerken zu ermöglichen, hat der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) zusammen mit der IG Metall und der Zentralstelle für Weiterbildungen im Handwerk (ZWH) Teilqualifikationen für den »Elektroniker/-in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik« definiert und dazu jetzt ein TQ-Berufsset herausgebracht (Bild 1).
Modulare Qualifizierungsstruktur
Das TQ-Berufsset ist das erste, das im Rahmen des Projekts TQHW erstellt wurde. Berufssets für weitere e-handwerkliche Berufe sollen folgen. Das TQ-Berufsset für den größten e-handwerklichen Ausbildungsberuf »Elektroniker/-in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik« richtet sich explizit an Personen über 25 Jahre, für die aus unterschiedlichsten Gründen eine reguläre Berufsausbildung oder eine Umschulung keine Option darstellt (Bild 2).
Die modulare Qualifizierungsstruktur des TQ-Berufssets sorgt dafür, dass berufliche Kompetenzen schrittweise erworben werden können. Grundlage für die Module sind die Ausbildungsverordnung sowie der Rahmenlehrplan für den entsprechenden e-handwerklichen Beruf. Damit wird sichergestellt, dass Teilnehmende eine ganzheitliche und qualitativ hochwertige Weiterbildung mit der Perspektive der Zulassung zur Externenprüfung absolvieren. Um Teilqualifikationen durchführen zu können, benötigen Schulungsstätten eine AZAV-Zertifizierung (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung). Darüber hinaus müssen sie das TQ-Berufsset pädagogisch in Eigenregie aufarbeiten und zur Zertifizierung einreichen.
»Als e-handwerklicher Bundesverband sind wir uns unseres bildungspolitischen Auftrags bewusst. Mit dem TQ-Berufsset setzten wir Maßstäbe im Bereich 'Teilqualifizierungen' und stellen gleichzeitig sicher, dass Teilnehmende eine qualitativ hochwertige, möglichst ganzheitliche Ausbildung durchlaufen, die Perspektive für einen Bildungsabschluss erhalten und so besser ins formale Bildungssystem integriert werden können. Uns war dabei von Anfang an wichtig, dass das TQ-Berufsset des ZVEH sich eng an unserer Ausbildungsordnung der dualen Berufsausbildung ausrichtet«, so Andreas Habermehl, ZVEH-Geschäftsführer Technik und Berufsbildung.
»Um die Teilqualifikationen für diesen wichtigen Klimaberuf zu bestimmen, haben Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite Hand in Hand gearbeitet, sozusagen vom Handwerk für das Handwerk. Das TQ-Berufsset ist das erste seiner Art und hat daher Vorbildfunktion«, so Frank Gerdes, Gewerkschaftssekretär IG Metall Vorstand.
Das TQ-Berufsset steht kostenlos zum Download zur Verfügung. Bei Interesse und für Fragen können Sie sich an Sebastian Beckmann, ZVEH-Referent »Berufliche Bildung« wenden unter s.beckmann@zveh.de.