Die digitale Souveränität Deutschlands steht und fällt mit der Krisenreaktionsfähigkeit des Politikbetriebs. Der Austausch sensibler Informationen erfordert ein weitreichendes Sicherheitskonzept. Neben alltäglichen Mitteilungen müssen auch Verschlusssachen ausgetauscht werden, um den politischen Betrieb aufrecht zu erhalten.
Deshalb sind die Anforderungen an IT-Dienstleister des Bundes besonders streng. Mit dem Aufbau und Betrieb der Verschlusssachen-Kommunikation des Bundes sind spezialisierte Dienstleister beauftragt, die neben technischen auch über weitreichende Sicherheits-Skills verfügen. Betrieben wird die IT-Infrastruktur des Bundes u.a. in den hochgradig gesicherten und vernetzten Rechenzentren von Penta Infra.
Die vorhandenen Lösungen werden kontinuierlich optimiert, die Sicherheitsstandards ausgebaut. Zuletzt kam der Wunsch auf, die vorhandene Infrastruktur mit mehr Variabilität auszustatten und eine höhere Packungsdichte zu ermöglichen. Auf einer themenbezogenen Veranstaltung kontaktierte das verantwortliche Sicherheitsunternehmen daher das Unternehmen Rosenberger OSI. Dabei nahmen die Sicherheitsspezialisten das Produktangebot der Augsburger genau unter die Lupe. Das Ergebnis: Nach einer weiteren kurzen Evaluation des Marktes ging der Zuschlag für die Implementierung der neuen Lösung an die Verkabelungsexperten.
Spezielles Sicherheitskonzept
Im Rahmen eines Kickoff-Meetings im Dezember 2023 wurde der Bedarf des Dienstleisters im Detail ermittelt. Dabei kamen auch spezielle Wünsche auf den Tisch, um die hohen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Aufgrund dieses Anforderungskataloges erstellte das Team des Verkabelungsspezialisten ein Angebot. Nachdem die Lieferkettenprozesse geklärt und der Ablaufplan festgelegt waren, wurde im März 2024 der finale Zuschlag erteilt.
Danach war rasches Handeln gefragt, denn der eng gesteckte Zeitplan sah für die Realisierung des Projektes lediglich sechs Wochen vor. Penta Infra als Datacenter-Betreiber war in der Entscheidungsphase bereits mit im Boot, da der Mietvertrag zwischen dem Sicherheitsunternehmen und dem RZ-Betreiber vorsieht, dass die Beschaffung aller Materialien und Dienstleistung ausschließlich über Penta Infra läuft.
Aufgrund der Anforderungen, die sich während des Kickoff-Meetings herauskristallisierten, empfahlen die Verkabelungsspezialisten die Installation eines »Preconnect SMAP-G2 UHD« Ultra-High-Density-Systems. Dieses bietet eine hohe Packungsdichte und integriert Steckplätze für die unterschiedlichsten Kabeltypen. So lässt sich eine breite Variante an Kabeln integrieren und abbilden – angefangen von Kupfer bis hin zur Glasfaser, sowohl in Multi-Mode als auch in Single-Mode. Die Steckplätze lassen sich zudem bedarfsgerecht anordnen, was im Rack einen variablen Einsatz ermöglicht. Die Abbildung der hohen Packungsdichte bleibt dabei gewährleistet.
Hochsichere Verbindungen
Eine besondere Herausforderung war der Wunsch des Sicherheitsunternehmens, zwei hochgesicherte Verbindungen herzustellen. Diese Vorgehensweise ist notwendig, da die Cages im Rechenzentrum an zwei unterschiedlichen Standorten und in eigenen Brandabschnitten platziert sind. Dieses Konstrukt soll die verbindende Verkabelung vor äußeren Angriffen schützen, um den kritischen Datenaustausch des Kunden abzuschirmen.
Das Augsburger Unternehmen hat für diese Anforderung ein Trunk-Kabel mit 48 Kanälen sowie mit einer speziellen Ummantelung entwickelt und hergestellt. Damit werden die zwei Cages, die in zwei Brandabschnitten stehen, auf einzigartige Weise verbunden und wie durch Panzerglas gegen unerwünschte Angriffe geschützt. Notwendig ist das, weil für die Koppelung beider Cages eine Strecke überwunden werden muss, die öffentlich zugänglich ist.
Kabel-Ummantelung gegen Manipulationen
Zwischen den beiden Brandabschnitten auf diesem Terrain werden die Sicherheitsanforderungen des Kunden nicht ausreichend gewährleistet. Um Attacken auf die Kabel zu verhindern, wünschte sich das Sicherheitsunternehmen deshalb eine spezielle Ummantelung, die Manipulationen verhindert.
Den eigens für das Sicherheitsunternehmen entwickelten Schutzmantel konzipierte das Entwicklerteam in der Augsburger Zentrale. Die Konfektionierung übernahmen anschließend die Fachleute am Produktionsstandort in Ungarn, wo eine rasche Fertigstellung der Spezialentwicklung erfolgte. Beide Teams arbeiteten dabei im Schulterschluss, wodurch dem Kunden eine schnelle Umsetzung garantiert werden konnte. Das war notwendig, da von der Bestellung bis zur fertigen Installation und Inbetriebnahme eine vergleichsweise kurze Zeitspanne von etwa sechs Wochen vorgesehen war.
Für die Einhaltung des Fahrplans sorgte das Berliner Serviceteam von Rosenberger OSI. In den verschiedenen Implementierungsphasen waren zwischen drei und fünf Spezialisten vor Ort. Sie installierten im Penta-Infra-Rechenzentrum sämtliche Komponenten des Lösungspaketes und machten sie fit für den Produktionsbetrieb. Die Kommunikation mit dem Endkunden sowie dem Team des RZ-Betreibers war in allen Projektphasen essenziell. Denn das Berliner Team ist neben der Projektierung und Implementierung auch für den Service des neuen Systems verantwortlich und wird das Sicherheitsprojekt auch in Zukunft begleiten.
Autorin: Petra Adamik, freie IT-Autorin aus München
Penta Infra bietet flexible, nachhaltige, Carrier-neutrale und konforme Colocation in hochmodernen Rechenzentren, die den schnell wachsenden digitalen Kern und Rand Europas abdecken. Seit dem Kauf des ersten Rechenzentrums im niederländischen Geleen im Jahr 2015 hat das Unternehmen mit Sitz in Amsterdam Anlagen in Leipzig und Köln (2017), Berlin (2018), Düsseldorf und Hamburg (2019), Leeuwarden (2020) und Kopenhagen (2021) erworben und von innen nach außen umgebaut. Im Jahr 2023 kommen Anlagen in Paris, Amsterdam und Brüssel (2024) hinzu, womit sich die Zahl der der Anlagen, die Penta Infra besitzt und betreibt, auf zwölf erhöht.