Das Vorjahresergebnis von 2.020 MW wurde nun um rund fünf Prozent übertroffen. Laut Solar Cluster Baden-Württemberg kamen knapp 157.000 neue Photovoltaikanlagen hinzu, davon 1580 MW auf Gebäuden und 540 MW auf Freiflächen. Insgesamt beträgt die installierte Leistung im Südwesten nun 12,4 GW, was rechnerisch rund 3,7 Millionen Haushalte mit Strom versorgen könnte. Die vorläufigen Zahlen basieren auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur und Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW). Zu sehen sind die Zahlen im Datendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Deutschlandweit wurden 2024 über eine Million Solarstromanlagen installiert. Etwas mehr als jede achte neue Solaranlage entfiel also auf den Südwesten.
Rahmenbedingungen fördern den Boom
Rechtliche Anpassungen auf Bundes- und Landesebene sowie die Energiepreiskrise von 2022 trugen maßgeblich zum anhaltenden Boom bei. Trotz des Erfolges müsse sich Baden-Württemberg weiter anstrengen, sagt Andreas Schlumberger vom Solar Cluster. »Wir haben jetzt die Hälfte des nötigen jährlichen Ausbaus erreicht, um die Wirtschaft ausreichend mit günstigem Strom zu versorgen.« Dem Branchenverband zufolge sind pro Jahr rund 4.000 MW Zubau erforderlich – auf eine ähnliche Zahl kommen die Übertragungsnetzbetreiber. Damit das Ziel erreicht werde, müssten Bund, Land und Regionalverbände für gute Rahmenbedingungen sorgen, so Schlumberger.
Klimaschutz und Wirtschaftsförderung
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien hat sich bereits positiv auf die Strompreise ausgewirkt. Der Börsenstrompreis sank von 2023 auf 2024 um rund 15 %. Zahlreiche Stunden mit negativen Strompreisen zeigten zudem, wie wichtig Photovoltaik und Windenergie für eine kosteneffiziente Energieversorgung sind.
Notwendige Maßnahmen für die Zukunft
Um die Ausbauziele zu erreichen, fordert das Solar Cluster:
- Anpassung der Förderbedingungen: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) muss über 2026 hinaus fortgeführt und eine verlässliche neue Fördersystematik entwickelt werden.
- Beschleunigung der Genehmigungsverfahren: Die EU-Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) verlangt Beschleunigungsgebiete für Photovoltaik. Deren Umsetzung muss zügig erfolgen.
- Förderung von Energy Sharing: Gemeinschaftliche Stromerzeugung und -nutzung sollten durch vereinfachte Regularien gefördert werden.
- Erhöhung des Landesausbauziels: Das bisherige Ziel von 1850 MW pro Jahr muss auf 4000 MW angehoben werden.