»de«: Herr Taferner, jetzt mit der dunklen Jahreszeit rückt das Thema Sicherheit wieder mehr in den Fokus. Ein lohnender Markt für unsere Leser im Elektrohandwerk?
T. Taferner: Aus meiner Sicht eindeutig ja, denn im Schnitt wird in Deutschland alle 3 min ein Einbruch verübt. Neben den materiellen Schäden leiden die Opfer häufig auch unter psychischen Belastungen. Bei diesem sensiblen, tief in die Privatsphäre reichenden Thema kann das Elektrohandwerk mit seiner Nähe zum Kunden punkten.
Eines möchte ich allerdings hinzufügen: Einbruchmeldeanlagen sind ein Segment, das eine gewisse Erfahrung voraussetzt. Wer im Jahr nur ein oder zwei Anlagen installiert, wird mit Sicherheit Probleme bekommen. Zum Beispiel reagieren Kunden auf Fehlalarme erfahrungsgemäß sehr verärgert.
»de«: Also sollen »Neulinge« doch besser die Finger davon lassen?
T. Taferner: Nein, der Einstieg ist natürlich trotzdem möglich, allerdings empfehlen wir dringend den Besuch einer oder mehrerer Schulungen. Unsere Schulungsangebote werden – auch von Elektrohandwerksbetrieben – sehr gut angenommen. So schulen wir pro Jahr in knapp 400 Veranstaltungen rund 4000 Teilnehmer.
»de«: Bei der Sicherheitstechnik ist es ja mit der Installation nicht getan, in der Regel erwarten Kunden auch einen 24-h-Service. Das können doch kleinere Betriebe oft gar nicht leisten?
T. Taferner: Das ist richtig, wenn Sie sich diesem Segment intensiv widmen wollen, kommen Sie um eine eigene Lagerhaltung der wichtigsten Komponenten sowie einen 24-h-Service nicht herum. Weil das nicht jeder leisten kann oder will, bieten wir Partnern aus dem Elektrohandwerk auch eine interessante Alternative an.
Nach einer entsprechenden Basisschulung und evtl. noch dem ein oder anderen Aufbaukurs kann der Handwerksbetrieb auf unser Netzwerk an so genannten »Telenot-Stützpunkt-Errichtern« zurückgreifen und so dem Kunden bereits einen umfassenden Service rund um Sicherheitstechnik bieten. Dieser reicht von der Unterstützung mit Info-Material, der Planung, Projektierung und Inbetriebnahme der maßgeschneiderten Sicherheitslösung bis hin zu dem bereits angesprochenen 24-h-Service. Die Punkte, die der Handwerker beherrscht, macht er selbst, für den Rest erhält er Unterstützung durch einen unserer deutschlandweit rund 200 Stützpunktbetriebe.
»de«: Besteht nicht die Gefahr, dass die Stützpunktbetriebe dem Handwerksbetrieb langfristig Geschäft wegnehmen?
T. Taferner: Das sehe ich nicht so. Nahezu alle unsere Stützpunktbetriebe sind ausschließlich als Errichter im Segment Sicherheitstechnik tätig. Daher stellen sie keine Konkurrenz zum klassischen Geschäft des Elektrohandwerkers dar, sondern eine Ergänzung. Ich betrachte das als Win-win-Situation, von der beide profitieren. Besser 50 % des Sicherheitstechnik-Umsatzes in einer Kooperation als gar nichts.
»de«: Wenn ich als Elektrohandwerker in das Segment einsteigen möchte: Woran erkenne ich geeignete Hersteller bzw. Produkte?
T. Taferner: Eine berechtigte Frage, denn der Einsteiger kann natürlich nicht immer auf Anhieb beurteilen, welcher Partner für ihn der richtige ist. Aber ein paar Anhaltspunkte helfen ihm doch bei der Orientierung: Zunächst einmal sollten die Komponenten alle VdS-zertifiziert sein. Neben den Produkten spielt auch der zugehörige Service eine große Rolle. Wie sieht langfristig die Ersatzteilversorgung aus, gibt es eine kompetente technische Hotline usw.?
Das ist zugegebenermaßen von außen manchmal etwas schwierig zu beurteilen. Mein Tipp: Besuchen Sie eine Basisschulung, dann lernen Sie schon mal eine Menge dazu und bekommen in der Regel einen guten ersten Eindruck, ob ein Anbieter zu Ihnen passt.
»de«: Herr Taferner, wir danken für das Gespräch.