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de-Normentag in Hamburg

Tagesseminar zu aktuellen Normenänderungen

Auf einen Blick

Aktuelles Normenwissen wird auf der Fachtagung »Normen in der Elektroinstallation« vorgestellt und diskutiert, zu der die Redaktion »de« zahlreiche Experten eingeladen hat Elektrofachkräften in Elektrohandwerksbetrieben und Planungsbüros bietet das Tagesseminar am Hamburger BZE eine gute Gelegenheit, das eigene Fachwissen aufzufrischen

Am 19. Mai 2015 findet im Bildungszen­trum Elektrotechnik Hamburg die »de«-Fachtagung »Normen in der Elektroinstalla­tion« statt. In Zusammenarbeit mit dem Norddeutschen Fachverband Elektro- und Informationstechnik, Markenherstellern und Normen­profis hat die Redaktion »de« ein vielfältiges und kompaktes Programm zusammengestellt, das die wichtigsten aktuellen Normenänderungen für die Elektroinstal­la­tion umfasst.

Bestandsschutz in Elektroanlagen

Den Auftakt des Tageseminars macht ein Vortrags von Franz Helms (Bild 1) zum Thema »Bestandsschutz elektrischer Anlagen«. Helms arbeitet als Dozent im BZE Bildungszentrum Elektrotechnik Hamburg und hat nicht nur bei Unternehmen, angehenden Meistern oder Sachverständigen, sondern auch bei Netzbetreibern und Industrieunternehmen einen Namen als Vorschriftenexperte weit über die Grenzen Hamburgs hinaus ­erworben.

Bild 1: Frank Helms vom BZE Hamburg 
referiert zum Thema Bestandsschutz in 
E-Anlagen
Bild 1: Frank Helms vom BZE Hamburg referiert zum Thema Bestandsschutz in E-Anlagen

Die Thematik des Bestandsschutz von elektrischen Anlagen ist immer wieder ein kritisches und kontrovers diskutiertes Themenfeld. Insbesondere bei Erweiterung elektrischer Anlagen im Altbestand stellt sich die Problematik der Teil- und Komplettsanierung. Wann greift die Anlagensicherheit auf Basis der Betriebssicherheitsverordnung? Wer haftet, wenn eine Anlage weiter betrieben wird, diese aber den heutigen Regeln der Technik nicht entspricht und eine erhöhte Brand­gefahr besteht? Ausnahmslos der Anlagen­betreiber – oder steht der ausführende Elektrobetrieb mit in der Verantwortung? Müssen elektrische Anlagen angepasst – sprich erneuert werden, oder tritt der Fall des Bestandsschutzes ein? Diese Frage wird zwischen Haus- oder Wohnungseigentümern, in gewerblichen Objekten von der Geschäftsleitung, Sachverständigen und Errichtern elektrischer Anlagen häufig sehr gegensätzlich und widersprüchlich diskutiert. Diese Diskussionen führen dazu, dass für den jeweiligen Einzelfall oft keine optimale bzw. fachlich korrekte ­Lösung gefunden wird. Das verwundert nicht, denn wenn es darum geht, eine alte Elektroinstallation zu erweitern oder zu moderni­sieren und dabei dem technischen Stand anzupassen, wird der Ruf nach dem Bestandsschutz laut, und letztendlich geht es dabei meistens um viel Geld. Der finanzielle Aspekt darf allein jedoch nie ausschlag­gebend für die Beantwortung der eingangs gestellten Frage sein. Es müssen neben rein rechtlichen und normativen Vorgaben immer auch sicherheitstechnische Erwägungen bei der Entscheidung für den Umfang der Anpassung der Elektroinstallation eine Rolle spielen.

Neues bei Errichtungsnormen

Bild 2: Ulrich Knoll von der Fa. Hensel  erläutert die 
DIN EN 61439
Bild 2: Ulrich Knoll von der Fa. Hensel erläutert die DIN EN 61439

In der »neuen« Norm »DIN EN 61439« wird klar geregelt, wo beim Einsatz von Niederspannungs-Schaltgeräte-Kombinationen die Verantwortlichkeiten liegen. Ulrich Knoll beschreibt in seinem Vortrag unter anderem diese Zusammenhänge (Bild 2). Jede Niederspannungs-Schaltgeräte-Kombination wird mit vier Schnittstellen beschrieben: Anschluss an das elektrische Netz, Stromkreise und Verbraucher, Umgebungsbedingungen, Bedienung und Wartung. Im Rahmen dieser Schnittstellen müssen bestimmte »Vokabeln« und Begriffe benutzt werden, sowohl vom Planer, Hersteller, Installateur als auch Betreiber von Niederspannungs-Energieverteilern.

Bild 3: Oliver Born von der Fa. Dehn + Söhne befasst sich u. a. mit dem 
Fundamenterder
Bild 3: Oliver Born von der Fa. Dehn + Söhne befasst sich u. a. mit dem Fundamenterder

Oliver Born, stellvertretender Obmann im DIN NABau und Leiter Vertriebsmarketing Deutschland bei Dehn + Söhne, informiert ­in zwei Vorträgen über neue Normen zum Blitz- und Überspannungsschutz sowie den Funda­menterder nach DIN 18014:2014-03 (Bild 3). Die Normenreihen DIN VDE 0100, 0800 sowie die DIN EN 62305 (0185-305) enthalten viele Informationen zu dem Schutz von Gebäuden und elektronischen Geräten / Systemen. Die Umsetzung von Schutzkonzepten und die richtige Auswahl der Schutzgeräte ist Inhalt des Vortrags. Der Fun­da­ment­erder ist eine wartungsfreie und sichere Erdungsanlage und für alle Neubauten vorgeschrieben. Durch die moderne Bautechnik ist jedoch die »Erdfühligkeit« des Fundamenterders in Frage gestellt. ­Deshalb geht die neue DIN 18014 auf diese neuen Bautechniken ein und definiert die besonderen Maßnahmen. Des Weiteren wurden die Verantwortlichkeiten für die Ausführung, Dokumentation und Messung eindeutig festgelegt.

Sicherheit in Elektroanlagen

Bild 4: Bernd 
Siedelhofer von ABB Stotz Kontakt beschreibt Schutzmaßnahmen
Bild 4: Bernd Siedelhofer von ABB Stotz Kontakt beschreibt Schutzmaßnahmen

Im Vortrag von Bernd Siedelhofer geht es darum, die aktuellen Anforderungen an den Schutz gegen elektrischen Schlag in Niederspannungsanlagen zu erläutern, auf die ­Gefährdungspotentiale hinzuweisen und die zur Verfügung stehenden Maßnahmen zu ­beschreiben (Bild 4). Dabei wird Bezug genommen auf die aktuelle Situation in der elektrotechnischen ­Normung. Eine Übersicht der verschiedenen Arten von geeigneten Schutzeinrichtungen sowie Anwendungshinweise vervollständigen diesen Übersichtsvortrag. Stefan Davids (Bild 5) wird in seinem Vortrag den Teilnehmern die Thematik des Zusammenspiels von RCDs und Frequenzumrichtern sowie neueste Entwicklungen im Bereich Fehlerstromschutz auf unterhaltsame Art und Weise näher bringen.

Normenkonformes Messen und Prüfen

Bild 5: Stefan 
Davids von der 
Fa.Doepke geht auf Besonderheiten beim RCD-Einsatz ein
Bild 5: Stefan Davids von der Fa.Doepke geht auf Besonderheiten beim RCD-Einsatz ein

Das Messen  und Prüfen bei ortsveränder­lichen Betriebsmitteln stellt einen zunehmenden Anteil am Prüfaufkommen von Elektrofachbetrieben dar. Eckhard Körner, Vertriebsleiter Nord bei der GMC-I Messtechnik GmbH, geht in seinem Vortrag »Die Prüfung elektrischer Geräte nach der aktuellen DIN VDE 0701 – 0702« auf die Prüfabläufe und Stolpersteine dieser wichtigen Prüfnormen ein.

Normen für die Notbeleuchtung

Der Vortrag von Rainer Langer (Bild 6) präsentiert die Inhalte der wichtigsten Vorschriften für die Errichtung einer Sicherheitsbeleuchtung. Dabei wird auf den Zusammenhang zwischen Normen, Baurecht und Arbeitsschutzrecht sowie Forderungen von Normen und Arbeitsstättenregeln eingegangen. Die Kennzeichnung und Beleuchtung von Rettungswegen wird erläutert.

Bild 6: Rainer 
Langer von Beghelli Präzisa setzt sich mit der Notbeleuchtung auseinander
Bild 6: Rainer Langer von Beghelli Präzisa setzt sich mit der Notbeleuchtung auseinander

Darüber hinaus geht es um die Versorgung der Sicherheitsbeleuchtung, die Unterbringung von Batterieanlagen sowie die Ausführung von Leitungsanlagen. Die Steuerung von Allgemein- und Sicherheitsbeleuchtungen (Dali) wird beschrieben. Die Prüfung und Wartung der Sicherheitsbeleuchtung spielt ebenfalls eine Rolle. Basis für den Vortrag sind unter anderem die Normen DIN EN 1838, DIN VDE 0108-100, DIN VDE 0100-560 und EN 50272-2 sowie die Arbeitsstättenregeln ASR A1.2, ASR A2.3 und ASR 3.4/3. R. Langer ist seit über 30 Jahren in der Lichtbranche tätig, u. a. in leitender Funk­tion im Service, Vertrieb, Marketing, Produktmanagement. Er arbeitet mit im Fachnormen-Ausschuss Licht (Not­beleuchtung) des DIN.

Über den Autor
Autorenbild
Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders

Redaktion »de«

Über die Firma
Gustav Hensel GmbH & Co. KG
Lennestadt
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