An der Vernetzungs-Präsentation waren unter anderem Unternehmen aus der Energiebranche, dem Heizungsbereich, dem Hausgerätebereich, der Gatewaytechnologie und dem Bereich Zahlungsverkehr und Transaktionssysteme beteiligt. Ein Elektroauto war ebenfalls Bestandteil der präsentierten Anwendungen.
Der EEBus-Initiative liegt der Gedanke einer einheitlichen Steuerung und Kompatibilität verschiedener Systeme zugrunde. Ziel ist ein »einheitlicher internationaler Standard im Bereich Smart Home und Smart Grid«, wie Peter Kellendonk, der 1. Vorsitzende der EEBus-Initiative erklärte. Diese Systeme kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen und haben unterschiedliche Protokolle oder »Sprachen«. Sie können drahtgebunden oder drahtungebunden sein. Weltweit gibt es etwa 50 bis 60 verschieden »Sprachen« im Bereich der Vernetzung, erläuterte Dr.-Ing. Bernhard Thies, Normenchef beim DKE und Sprecher der VDE/DKE-Geschäftsführung sowie 2. Vorsitzender der EEBus-Initiative. Ziel sei das »Auflösen des babylonischen Sprachwirrwarrs«. Dabei könne es nicht darum gehen, einer »Sprache« den Vorzug geben oder gar eine weitere neue Sprache zu entwickeln. Vielmehr gehe es um ein Übersetzungssystem. Dementsprechend handelt es sich beim EEBus auch nicht um einen neuen »Bus« sondern nur um ein Vernetzungssystem. Thies hob die Offenheit und Transparenz des Systems für jedermann hervor. Die sei beispielsweise ein entscheidender Unterschied etwa zu ähnlichen Projekten bei Google oder Apple.
Peter Kellendonk wies zudem auf die große Community hin, die an der Entwicklung des EEBus-Standards beteiligt war. Diese reichte von der weißen Ware über die Heizungstechnik, die Energietechnik und den Automotive-Bereich bis zu Gateway-Technologie. »Connectivity heißt nicht nur, dass Technologien miteinander verbunden werden, sondern auch Firmen, Organisationen und Menschen zu verbinden.« Sonst bleibe das Ganze akademisch. Besonders erfreut zeigte sich Kellendonk über die erfolgreiche Integration internationaler Unternehmen aus dem Gateline-Bereich und dem Bereich Zahlungsverkehr. »Die weltweite Einigung bei der Vernetzungstechnik ist unser Grundprinzip und Voraussetzung für eine für eine unbeschränkte Interoperabilität.«
Michael Jungnitsch, Sprecher der Geschäftsführung des VDE-Instituts erläuterte kurz das Prüfverfahren des VDE-Prüfinstituts. Dieses wurde im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Forschungsprojekt »Zertifizierungsprogramm Smart Home + Building« entwickelt. Im Rahmen des standardisierten Prüfsystems wurden die Kompatibilität und Konformität der Systeme sowie die elektrische Sicherheit und auch die IT-Sicherheit geprüft. Wichtig sei dabei auch, »dass nur die richtigen Produkte miteinander sprechen«, bemerkte Jungnitsch dazu.
Die Prüfingenieure konnten die Interoperabilität der Geräte aller Teilnehmer mit Hilfe des neuen VDE-Testsystems verifizieren. Kunden und Vernetzungs-Partner haben damit die Sicherheit, dass der Informationsaustausch bei den für den Markteintritt vorgesehenen Produkten auch im Anwendungsalltag funktioniert. Jungnitsch geht dementsprechend auch davon aus, dass damit nun der Startpunkt für eine »exponentielle Entwicklung« in dem Bereich gegeben sei.
»Die guten Ergebnisse bei der Vernetzung so vieler Teilnehmer unter realistischen Bedingungen zeigt, dass das zugrundeliegende EEBus-Konzept erneut seine Praxis-Tauglichkeit und Effektivität unter Beweis gestellt hat«, sagt Peter Kellendonk. »Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum internationalen Standard im Bereich Smart Home und Smart Grid.« Auf dem Gebiet der internationalen Zusammenarbeit gibt es weitere Impulse. So wurde Mitte März auf der CeBIT eine strategische Kooperation zwischen der EEBus-Initiative und dem Open Interconnect Consortium (OIC) verabredet. Mitglied bei OIC sind zahlreiche Weltmarktführer im Bereich IT und Telekommunikation. Beide Initiativen streben eine weltweite Interoperabilität elektronischer Geräte an.
Dr.-Ing. Klaus Glasmacher vom BMWi begrüßte die nun erfolgreich getestete EEBus-Initiative vor allem auch im Hinblick auf die traditionell stark mittelständisch geprägte und diversifizierte Industrie in Deutschland. Der Kunde könne sich nun für Produkte unterschiedlicher Hersteller entscheiden, ohne dass ihm dadurch Nachteile entstünden.
Im Anschluss wurde das System an einem konkreten Anwendungsfall demonstriert. In dieser Testanordnung mit privater PV-Anlage, Energiemanager, Wärmepumpe und Elektroauto mit Ladestation ging es um den optimierten Energieverbrauch. Der eigenproduzierte Strom soll möglichst selbst verbraucht werden. Nach diesen Vorgaben sollen Heizung, Waschmaschine oder Ladung des Elektroautos möglichst dann vonstatten gehen, wenn viel Eigenstrom vorhanden ist, also bezogen auf die Solaranlage bei strahlendem Sonnenschein. Das System entscheidet nach vorgegebenen Rahmenbedingungen, wann es konkret Geräte in Gang setzt. Wichtig dabei sei jedoch, »dass der Kunde stets die Hoheit behält«. Es besteht also immer auch die Möglichkeit zu energetisch ungünstigen Zeiten, Energie aus dem Netz zu beziehen.
Weitere Informationen zur EEBus-Initiative finden sich unter www.eebus.org
Weitere Informationen zum VDE finden sich unter www.vde.de