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LADERAUM AUSBAUEN

Branchengerecht einrichten

Auf einen Blick

Der Frachtraum eines Transporters wird entsprechend den branchenspefizischen Anforderungen eingerichtet, wobei neben Platzoptimierung vor allem Sicherheitsaspekte wichtig sind Das Angebot für das Elektrohandwerk umfasst eine breite Palette von Möglichkeiten und reicht von ultraleichten Einrichtungen über mobile Sortimente bis hin zu sehr stabilen Lösungen

Beim Transporter oder Lieferwagen mag ein bulliges Aussehen zeitgemäß sein und beim Kaufinteressenten aus dem Fachhandwerk gut ankommen, doch der Frachtraum darf keine Nebensache sein. Denn mit dem mobilen Blech-Kubus von vielleicht drei oder dreizehn Kubikmetern hinter der Trennwand kann das Geld verdient werden. Deshalb ist es wichtig, das Auto ausreichend für den Job vorzubereiten. Bemerkenswert ist, dass von Seiten der Hersteller kaum Innovationen für den Laderaum entwickelt werden. Allenfalls in der Ladungssicherung hat es im aktuellen Modelljahr Aha-Erlebnisse gegeben, wie beispielsweise ausgewiesene Fixpunkte für Verzurrleisten auch im mittleren und oberen Frachtraumbereich. Dies sind allerdings Weiterentwicklungen, die auf der Liste der Sonderausstattungen mit teils üppigen Preisen in Erscheinung treten. Doch etliche Optionen lassen den plakativ günstigen Einstiegspreis schnell vergessen. Wer allerdings ein Fahrzeug in Basisausstattung kauft, der handelt sich nach wie vor einen Laderaum mit halbhohen Billig-Wänden ein und wird über die Verzurrösen am Boden hinaus kaum weitere Möglichkeiten finden, um seine Fracht möglichst sicher ans Ziel zu bringen.

Bild 1: Verschiebbare Trennwand mit Sitzen – FlexCab nennt Ausbauer Snoeks diese neue ­Variante für die besonders variable Nutzung des Frachtraums (hier beim Peugeot Boxer)
Bild 1: Verschiebbare Trennwand mit Sitzen – FlexCab nennt Ausbauer Snoeks diese neue ­Variante für die besonders variable Nutzung des Frachtraums (hier beim Peugeot Boxer)

Wer dagegen komfortabel in seinem Job über die Runden kommen will, sucht den Kontakt zum Ausbauspezialisten. Längst agieren viele Ausrüster mit CAD-gestützten Programmen auf dem Markt der Möglich­keiten, um ein Nutzfahrzeug gleich welcher Größe mit einer mobilen Werkstatt oder ­einem Lagersystem auszustatten. Von der ­variablen leichtgewichtigen Werkstatteinrichtung bis hin zur fertigen Kombination aus Trennwand und hinterer Sitzreihe (Bild 1) wird für die Tauglichkeit Erstaunliches ge­leistet. Übrigens: Integrierte Doppelkabinen bieten nicht nur Einrichter, sondern auch ­einige Hersteller bereits in ihren Wunschausstattungen direkt ab Werk.

Ladungssicherung wichtig nehmen

Durch die vielfältigen Aufgaben im Handwerksbetrieb wird meist eine Menge Werkzeug, Hilfsmittel und Material benötigt, die im Lieferwagen oder Transporter Platz finden sollen. Was jedoch macht diese Fülle im Laderaum, wenn der Fahrer eine Vollbremsung hinlegt oder den Crash nicht mehr vermeiden kann? Viele Fahrer trauen der meist obligatorischen Trennwand die Standhaftigkeit einer Sperrmauer zu, doch ist das dünne Blech nur eine Komponente in der Maßnahmenkette. Hinzu kommen muss die Ladungssicherung durch Zurrgurte oder Spannstangen, damit die Gefahr bereits an der Quelle gebannt werden kann. Sind schwere Teile nämlich nicht sicher untergebracht, können sie eine zerstörerische Flugbahn entwickeln, der die dünne Trennwand keineswegs gewachsen sein muss.

Bild 2: Dimension 2 nennt Aluca diese Unterflurlösung – oben 
verzurrte Fracht bzw. ein Modul mit Sortimentskästen, darunter 
bleiben Schubladen am Heck und seitlich herausziehbar
Bild 2: Dimension 2 nennt Aluca diese Unterflurlösung – oben verzurrte Fracht bzw. ein Modul mit Sortimentskästen, darunter bleiben Schubladen am Heck und seitlich herausziehbar

Beklagenswert ist, dass in Laderäumen oft keine definierten Verzurrpunkte im mittleren und oberen Bereich zu finden sind, obwohl große oder sperrige Teile dort häufig fixiert werden müssen, um ein Wanken zu verhindern. Wenn jedoch vollflächige Seitenver­kleidungen in ca. 80 cm sowie 180 cm Höhe mit Verzurrleisten kombiniert sind – und die auch entsprechend genutzt werden! – ist man mit Sicherheit besser unterwegs. Ausbaulösungen können sehr unterschiedlich ausfallen, weil mal ein Baustellenfahrzeug mit üppiger Ladefläche, mal ein Servicefahrzeug mit jeder Menge Sortimentskästen für kleine Utensilien gefragt sein kann. Diese Kundenerwartungen haben die Hersteller von Nutzfahrzeugeinrichtungen zu vielen Ausbauideen inspiriert.

Aluminium ist Programm

Bild 3: Lässt sich Platz auf der Pritsche entbehren, kann ein wetterfester und abschließbarer Container auf dem Baustellenfahrzeug gute Dienste leisten – hier der VW Crafter
Bild 3: Lässt sich Platz auf der Pritsche entbehren, kann ein wetterfester und abschließbarer Container auf dem Baustellenfahrzeug gute Dienste leisten – hier der VW Crafter

Der Schwäbisch Haller Einrichtungsspezialist Aluca verwendet weitestgehend Aluminium für seine leichtgewichtigen Ausbaulösungen. So ist es möglich, bis zu 50 % leichtere Produkte als vergleichbare Stahlelemente anzubieten. Durch die Kombination von Einrichtungselementen in etwa einem Dutzend Höhen und Breiten sowie drei Tiefen ist der zentimetergenaue Einbau in jedes Fahrzeug bis hin zum großen Kastenwagen realisierbar. Per CAD-Programm kann man sich ein ­Angebot nach eigenen Vorstellungen ausarbeiten lassen. Besonderes Gewicht legt Aluca auf seine Unterflurlösung »Dimension 2« (Bild 2): Oben verzurrte Fracht, darunter am Heck und seitlich herausziehbare, hoch belastbare und aufwendig verarbeitete Schubladen. Der Vorteil? Viele Utensilien bleiben erreichbar, auch wenn der Laderaum voll ausgenutzt wird.

Eigengewicht reduziert

Bild 4: Es sind hochfeste Stähle in neuen Legierungen, mit denen Modul-System in den letzten Jahren erstaunlich hohe Gewichtseinsparungen erzielen konnte
Bild 4: Es sind hochfeste Stähle in neuen Legierungen, mit denen Modul-System in den letzten Jahren erstaunlich hohe Gewichtseinsparungen erzielen konnte

Auch auf der Pritsche lassen sich Werkzeuge und Material deponieren (Bild 3). Dazu bietet der Nutzfahrzeug-Einrichter Bott aus Gaildorf ein Sortiment an wetterfesten Kästen in verschiedenen Größen. Darüber hinaus bleibt es beim modularen System »bott vario« für Einrichtungen im Frachtraum. Dabei handelt es sich um einen Material-Mix aus ­pulverbeschichtetem Stahl, eloxiertem Aluminium sowie Kunststoff. Stets wird darauf geachtet, dass Oberflächen hochwertig wirken sowie Kanten, Ecken und Griffe sorgfältig gerundet oder entgratet sind. Nicht nur Wand- und Bodenverkleidungen machen das System komplett: Auch lassen sich Servicekoffer und Trageboxen unterschiedlicher Größe und Bauart integrieren.

Stahl in verbesserter Qualität

Der schwedische Hersteller Modul-System (ehemals: Servicemobil) hat im Jahr 2012 beispielsweise eine Schublade aus Stahl gefertigt, die 5,2 kg auf die Waage brachte (Bild 4). Seitdem sorgten Weiterentwick­lungen dafür, dass sich das Gewicht auf nunmehr 3,6 kg reduziert hat. Es sind hochfeste Stähle in neuen Legierungen, dünnere Bleche und weiter entwickelte Profile, mit denen Modul-System (Deutschland-Sitz in Mengerskirchen) konsequent an Gewichtseinsparungen arbeitet. Die Komponenten aus Wannen, Schubladen, Spind oder Staufächern machen komplette Brancheneinrichtungen einschließlich LED-Beleuchtung am Regal möglich.

Solide Konstruktionen aus Stahl

Bild 5: Sprinter mit Stehhöhe 190 cm – das Weitwinkelobjektiv musste sich anstrengen, um den nach Kundenwunsch realisierten Ausbau in der Breite komplett zeigen zu können
Bild 5: Sprinter mit Stehhöhe 190 cm – das Weitwinkelobjektiv musste sich anstrengen, um den nach Kundenwunsch realisierten Ausbau in der Breite komplett zeigen zu können

Basic-Line, Expert-Line und Profi-Line heißen die drei Einrichtungs-Varianten bei Plastipol-Scheu aus Merenberg (Bild 5). Bei der letztgenannten Ausstattung ist hervorzuheben, dass es Schubkästen gibt, die mit Vollauszug über Teleskopschienen bis zu 80 kg belastbar sind. Mehrere Breiten, Höhen und Tiefen sind verfügbar und selbst empfindliche Messgeräte lassen sich dort sicher deponieren. Alle gängigen Lieferwagen und Transporter können eine branchengerechte Ausstattung per CAD-Programm bekommen. Den Einbau realisieren über 35 regionale Partnerstationen in Deutschland und etwa zehn weitere in Europa, oder man nutzt den mobilen Einbauservice des Herstellers.

Leiter sicher aufs Dach

Bild 6: Mit der Schnellverriegelung »S-Clamp« kann der Handwerker die Leiter auf einem Dachträger binnen Sekunden arretieren. Per Vorhangschloss lässt sich die Steighilfe sichern
Bild 6: Mit der Schnellverriegelung »S-Clamp« kann der Handwerker die Leiter auf einem Dachträger binnen Sekunden arretieren. Per Vorhangschloss lässt sich die Steighilfe sichern

Passend für europäische Fahrzeugmodelle vertreibt der belgische Anbieter Prime-­Design Dachträgerlösungen aus amerika­nischer Produktion. Der Schwerpunkt der Entwicklung liegt darauf, den sicheren Transport von Leitern auf Nutzfahrzeugdächern zu realisieren (Bild 6). Eine durchdachte Mechanik macht es dem Anwender beispielsweise leicht, mit einem langen Hebel die Steighilfe sogar auf einem Hochdach zu deponieren.

Stahl oder Aluminium

Bild 7: Der Frachtraum des 3,5-Tonners lässt sich aufs Nutzerprofil ausrichten – einerseits der sichere Materialtransport, andererseits die kleine Werkstatteinrichtung
Bild 7: Der Frachtraum des 3,5-Tonners lässt sich aufs Nutzerprofil ausrichten – einerseits der sichere Materialtransport, andererseits die kleine Werkstatteinrichtung

Für Pkw-Kombis oder Großraum-Transporter vermarktet Ausrüster Wenzel aus Einbeck Fahrzeugeinrichtungen unter dem Begriff Service-System (Bild 7). Weil das Eigengewicht der Einrichtungen im Fahrzeug entscheidend sein kann, kommen wahlweise Stahl und / oder Aluminium zur Anwendung. Dies wird möglich durch zwei optisch bau­gleiche Produktlinien. Robuste Bauteile aus Stahlblech können preislich günstiger angeboten werden, halb so schwere Aluminium-Komponenten ermöglichen dagegen höhere Zuladungen im Fahrzeug.

Verschiebbare Einrichtung für Mitfahrer

Der niederländische Ausbauer und Werkslieferant etlicher Automarken Snoeks hat sich auf die Einheit aus Trennwand samt Sitzbank spezialisiert und bietet jetzt auch die Variante »Flexi-Cab« an, die im Laderaum verschiebbar ist (Bild 1). So lässt sich im teilverglasten Kastenwagen noch besser auf den Transportbedarf von Material bzw. Personen eingehen.

Werkstoff-Mix für geringes Gewicht

Bild 8: Mit Halterungen für Zubehör, Mehrfachsteckdose, Arbeitsplatte und Spannsysteme wird aus dem Transport- und Ordnungssystem WorkMo ein funktionaler Arbeitsplatz
Bild 8: Mit Halterungen für Zubehör, Mehrfachsteckdose, Arbeitsplatte und Spannsysteme wird aus dem Transport- und Ordnungssystem WorkMo ein funktionaler Arbeitsplatz

Vor mehr als zehn Jahren brachte Trend­setter Sortimo aus Zusmarshausen seine leichtgewichtigen Globelyst-Module heraus. Seit Anfang 2012 können Komponenten der Globelyst-Reihe ein noch deutlich geringeres Gewicht aufweisen. Möglich ist dies durch Globelyst C (C = Composite, englischer Begriff für Faserverbund-Werkstoff). Dieses Material mit hoher Festigkeit ist zwar wesentlich teurer als Stahl, doch fängt Sortimo Mehrkosten durch schlanke Produktionsabläufe auf. Mitte 2011 kam Globelyst M (M = Metall), in neuem Design und der Verzurrleiste Prosafe. Diese Ankerschiene findet etwa in den Pfosten der Einrichtungsblöcke gerade so viel Platz, dass Spanngurte mit sichelförmigen Haken einsetzbar sind. So ist es möglich, auch im mittelhohen Bereich des Frachtraums Material zu verzurren. Seit Anfang 2014 gibt es den Laderaumboden So-Bo-Grip, der zahlreiche integrierte Einzelzurrpunkte für Prosafe bieten und dadurch eine Ladungssicherung noch flexibler machen kann. Eine neue Baureihe bei den Einrichtungen heißt Sortimo HD und ist besonders belastbar: Schubladen tragen 90 kg, Fach­bodenwannen sogar 120 kg. Für den Servicetechniker ist die ebenfalls neue mobile Werkstatteinrichtung WorkMo interessant (Bild 8). Mit zum System gehören Werkstattwagen, Werkbank, Arbeitstisch oder möglich wird auch die komplette ­Arbeitsstation. Durch entsprechende Vorbereitung kann man WorkMo im Laderaum ­sicher transportieren.

Orsymobil fürs Elektriker-Auto

Bild 9: VW macht Ausbauvorschläge ab Werk. Dazu gehört jetzt auch eine Würth-Einrichtung für den Transporter T5, die sich noch erweitern lässt
Bild 9: VW macht Ausbauvorschläge ab Werk. Dazu gehört jetzt auch eine Würth-Einrichtung für den Transporter T5, die sich noch erweitern lässt

Für Handwerksbetriebe agiert das Unternehmen Adolf Würth aus Künzelsau vor allem als Sortiments-Spezialist und Logistiker. Doch reichen die Dienstleistungen bis zur kompletten Brancheneinrichtung im Nutzfahrzeug. Neuerdings kann man auch den VW-Transporter als Neufahrzeug mit konfigurierter Werkstatt-Einrichtung von Würth bestellen (Bild 9). Die vorwiegend aus Stahl gefertigten Komponenten heißen Orsymobil und bestehen aus Modulblöcken, Unterbauten, Schubladen- und Koffermodulen, Schränken, Regalen oder Langgutwannen. Die Würth-Stützpunkte realisieren sowohl den individuellen Einbau, bieten aber auch diversen Markenhändlern simple Basismodule plus Fahrzeugboden zum Einstiegspreis.

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Über den Autor
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Thomas Dietrich

Fachjournalist, Solingen

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