Der Einsatz eines Hybridsystems, das auf der 2-Leitertechnik basiert, soll diesen steigenden Anforderungen entgegenkommen und eine zukunftssichere Anlagenplanung ermöglichen
Zunächst einmal ist die neue F-Gas-V ein Beitrag, um die Emissionsreduktion fluorierter Treibhausgase zu erreichen. Die Verordnung bildet einen Rahmen, der Planern, In-stallateuren und Bauherren langfristig Planungs- und Investitionssicherheit geben wird/verspricht. Sie gilt seit 2015 und ist durch drei wesentliche Regelgrundsätze gekennzeichnet. Diese beinhalten:
- die Einführung einer schrittweisen Beschränkung der am Markt verfügbaren Mengen an teilfluorierten Kohlenwasserstoffen (HFKW) bis zum Jahr 2030 auf ein Fünftel der heutigen Verkaufsmengen
- den Erlass von Verwendungs- und Inverkehrbringungsverboten, wenn technisch machbare, klimafreundlichere Alternativen vorhanden sind
- sowie die Beibehaltung und Ergänzung der Regelungen zu Dichtheitsprüfungen, Zertifizierung, Entsorgung und Kennzeichnung.
Kältemittel mit Vorteilen
Aktuelle Klimasysteme werden in der Regel mit dem Kältemittel R410A betrieben. Das Kältemittel R410A bietet im Vergleich zu anderen Kältemittelgemischen zahlreiche Vorteile. Es weist zum Beispiel einen nahezu vernachlässigbaren Temperaturgleit auf, ist dadurch nahezu azeotrop und hat aufgrund des vergleichsweise hohen Dampfdruckes eine größere volumetrische Kälteleistung.
Zukunftsorientierte Lösung
Mit dieser Technologie lassen sich Komplettanlagen für die Beheizung und Kühlung auf Basis erneuerbarer Energieträger in einem System – bei Kälteleistungen von 22 kW bis 56 kW, Heizleistungen zwischen 25 kW und 63 kW – abbilden. Jedes einzelne Innengerät kann unabhängig im Heiz- und Kühlbetrieb betrieben werden. Wärme, die den zu kühlenden Räumen entzogen wird, wird nicht an die Außenluft abgegeben, sondern zum Beheizen der Räume mit Wärmebedarf verwendet. Hierbei zirkuliert das Kältemittel vom Außengerät bis zu einem Verteiler, dem sogenannten Hybrid-BC-Controller, der in einem definierten Technik- oder Lagerraum untergebracht werden kann (Bild 1). Dort wird die Energie über speziell ausgelegte und optimierte Platten-Wärmetauscher vom Kältemittel auf Wasser übertragen.
Im Hybrid-BC-Controller werden invertergeregelte Pumpen eingesetzt, die den angeschlossenen Endgeräten die benötigte Energiemenge zur Verfügung stellen. Im Unterschied zum klassischen R2-Wärmepumpensystem fließt das Kältemittel beim Hybrid-R2-Sytem nur zwischen dem Außengerät und dem H-BC-Controller. Ab dem H-BC-Controller wird konditioniertes Wasser zu den Innengeräten geführt, sodass im Gebäude – in den Fluren und Räumen – kein Kältemittel mehr im Rohrnetz und in den Klimageräten als Transportmedium erforderlich ist. Die Rohrleitungen selbst haben ähnlich kleine Rohrdurchmesser, wie man es von anderen VRF-Systemen kennt. Diese können – da Wasser als Transportmedium verwendet wird – auch aus Werkstoffen wie beispielsweise Kunststoff bestehen. Das senkt die Materialkosten und lässt eine einfache Montage zu.
Anpassungen möglich
Die Planung und Ausführung des Hybrid-Systems wird dadurch vereinfacht, dass alle hydraulischen Komponenten aufeinander abgestimmt sind. Es sind keine zusätzlichen Pumpen, Tanks oder Umschaltventile erforderlich. Der invertergeregelte Kompressor im Außengerät verfügt über eine nahezu stufenlose Leistungsregelung und stellt nur die tatsächlich im Gebäude benötigte Leistung zur Verfügung. Das gleiche gilt für die Pumpen im HBC-Controller, die die umlaufende Wassermenge je nach Leistungsbedarf individuell anpassen und einen Betrieb ohne zusätzliches Vorhaltespeichersystem ermöglichen. Der Gesamtwirkungsgrad des R2-Systems ist durch den großen Anteil der Wärmerückgewinnung wesentlich höher als bei konventionellen Systemen und lässt sich durch die Realisierung einer Komplettklimatisierung sowie über eine optimierte Anlagen- und Regelungstechnik noch erheblich steigern.
Waren früher noch spezielle Außengeräte für diese Systeme erforderlich, können inzwischen auch bei dem Hybrid-VRF-System normale R2-Außengeräte eingesetzt werden. Aktuell stehen Hybrid-BC-Controller für den Anschluss von acht bzw. 16 Innengeräten zur Verfügung. Diese können dann auch als 2er- oder 3er-Kaskade verschaltet werden, sodass bis zu 50 Innengeräte in einem System miteinander verbunden und an einem Außengerät angeschlossen werden können.
Bei einer 3er- oder 4er-Kaskade übernimmt dann ein Controller die Masterfunktion und die beiden anderen werden als Slave nachgeschaltet. Auch andere Aspekte der neuen F-Gas-V können mit dem H-VRF-R2-System gelöst werden, so befinden sich im Leitungsnetz zum Beispiel deutlich weniger Verbindungspunkte als in herkömmlichen 3- oder 4-Leitersystemen, wodurch das Leckagepotenzial reduziert und der Betrieb insgesamt noch sicherer sowie wartungsärmer wird.
Fazit
Zentrales Bauteil dieses Systems ist der Hybrid-BC-Controller, der über Plattenwärmetauscher verfügt, in denen der Energieaustausch zwischen Kältemittel und Wasser stattfindet. Gerade mit Blick auf die gesetzlichen Anforderungen durch die neue F-Gas-V, hinsichtlich der Verringerung der Kältemittelmengen und den erhöhten Anforderungen an die Dichtheit eines Rohrnetzes, aber auch die hohen Anforderungen, die Gebäudezertifizierungen wie z. B. des DGNB stellen, ist das Hybrid-R2-System eine geeignete Lösung (Bild 4).