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Nachgefragt bei Andreas Schneider

Batterielose Funkprotokolle

Andreas Schneider, Gründer und Chief Marketing Officer, ­Enocean GmbH, Oberhaching
Andreas Schneider, Gründer und Chief Marketing Officer, ­Enocean GmbH, Oberhaching
Welche batterielosen Funkprotokolle neben Enocean inzwischen Einzug in die Gebäudeautomation gehalten haben und wie sich das Unternehmen darauf eingestellt hat, darüber sprachen wir mit Andreas Schneider von der Enocean GmbH.

»de«: Herr Schneider, anlässlich des 15. Geburtstags der Enocean GmbH vor wenigen Tagen haben Sie einige Änderungen beim Markenauftritt vorgenommen. Nur ein ­bisschen Kosmetik, oder greifen die Änderungen tiefer?

A. Schneider: Auf der letzten Light + Building haben wir unsere Messestandsbesucher befragt, was sie denn mit dem Begriff »Encoean« verbinden. Die häufigste Antwort war: Der Standard für batterielose Funktechnik. Das hat uns sehr gefreut, es ist das ­Ergebnis unserer Arbeit der vergangenen 15 Jahre.

Die Kunden haben dabei natürlich nicht getrennt zwischen dem Firmennamen ­En­ocean (GmbH) und der gleichnamigen Bezeichnung des Funkstandards. Da wir inzwischen jedoch für viel mehr stehen als den Funkstandard Enocean, haben wir nun ­unseren Markenauftritt aktualisiert. Wir vermarkten unsere batterielosen Funkmodule künftig unter der Produktmarke »Dolphin«. Dahinter verbergen sich dann je nach Anwendung verschiedene Funkprotokolle.

»de«: Was bedeutet das konkret?

A. Schneider: Wir stehen nach wie vor für energieautarke Funksysteme und sind der festen Überzeugung, dass ihnen die Zukunft gehört, gerade auch in der Gebäudeautomation. Hauptgrund Nr. 1 ist deren Wartungsfreiheit.

Allerdings gibt es inzwischen neben ­En­ocean eine Reihe weiterer Funkprotokolle, die sich ebenfalls mit sehr geringem Energieaufwand betreiben lassen. Im Jahr 2014 ­haben wir ein batterieloses Schaltmodul mit dem Protokoll Zigbee präsentiert, das u. a. Anwendung in dem Lichtschalter »hue tap« von Philips fand (Anmerkung der Redaktion: siehe den Fachbeitrag: Nachlese zur Light & Building: Neuheiten aus der Gebäudeautomation in »de« 10.2014, S. 50 ).

Als Neuheit bieten wir nun ein batterieloses Funkmodul an, das das Protokoll »Bluetooth Low Energy«, kurz BLE, nutzt. Es sendet, ebenso wie das Zigbee-Modul, im 2,4-GHz-Bereich. Das BLE-Modul ist NFC-fähig, kann also zum Beispiel von Near-Field-Communication-fähigen Smartphones eingelernt werden. Selbstverständlich passt es in die Abdeckungen aller gängigen Schalterprogramme.

»de«: Warum gerade die Protokolle Zigbee und Bluetooth?

A. Schneider: Ganz allgemein beobachten wir, dass im Gebäudebereich die Energie­zufuhr immer stärker von der Informationsübertragung getrennt wird, sprich die Automation nimmt zu. Stark geprägt wird dieser Trend derzeit von den Beleuchtungsherstellern, die ihre LED-Leuchten zunehmend vernetzbar ausführen und so Licht zu einem Teil des Datennetzes werden lassen.

Was die Protokolle betrifft, so sehen wir zwei Entwicklungen: Einerseits setzen viele der großen, bekannten Leuchtenhersteller stark auf das Protokoll Zigbee. Andererseits gibt es eine Reihe an neuen Anbietern im Beleuchtungssegment, die vornehmlich aus dem Bereich IT stammen und Licht eher als eine Funktion des Datennetzes sehen. Die setzen primär auf Bluetooth.

»de«: Wird das Aufkommen weiterer Funkprotokolle das Enocean-Protokoll zurückdrängen?

A. Schneider: Aus unserer Sicht nein, und unsere Öffnung hin zu anderen Funkstandards bedeutet auch nicht, dass wir uns still und heimlich von Encoean verabschieden. Enocean soll als Funkstandard erhalten bleiben und wird von uns und den vielen weiteren Mitgliedern der Enocean Alliance auch weiterhin gestärkt.

»de«: Ein Problem bei vielen vermeintlichen »Standards« ist der unterschiedliche ­Grad der Standardisierung. Sprechen die erwähnten Protokolle tatsächlich alle ­jeweils dieselbe Sprache, oder gibt es doch unterschiedliche Dialekte?

A. Schneider: Den Enocean-Standard haben wir ja selbst geprägt und definiert. Die En­ocean Alliance sorgt über ein Zertifizierungsverfahren für eine einheitliche Sprache.

Bei Zigbee und Bluetooth sind wir leider noch nicht ganz so weit, wie wir gerne sein wollten. Bei beiden Protokollen bringen wir uns inzwischen aktiv in die Standardisierungsarbeit ein und verfolgen das Ziel, hier ebenfalls die Standardisierung der Funkkommunikation von energieautarken Knoten voranzutreiben. Und wir sind auf einem guten Weg.

»de«: Herr Schneider, vielen Dank für das Gespräch.
Über den Autor
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Dipl.-Ing. Andreas Stöcklhuber

Redaktion »de«

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