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Unternehmer mit Leib und Seele

Oswald Hager feierte seinen 90. Geburtstag

Daniel Hager mit seinem Vater Oswald
Daniel Hager mit seinem Vater Oswald
Dr. Oswald Hager wurde im saarländischen Ensheim geboren. Nach Kriegsdienst, Gefangenschaft, Studium und Promotion gründete er 1955 zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder Hermann die Firma Hager Electro OHG. Seinen Durchbruch erlebte der Drei-Mann-Betrieb mit einem von Oswald und Hermann entwickelten Verteilungssystem, das die Vielzahl unterschiedlicher Systeme jener Tage ablöste.

Nah an den Kunden

„Wir haben immer auf den Markt und unsere Kunden gehört“, erklärt der Jubilar, der nach wie vor Aufgaben für die Hager Group wahrnimmt. „Für sie haben wir unsere Angebote systematisch entwickelt.“ So entwickelte sich das Familienunternehmen zu seiner heutigen Größe mit 11650 Mitarbeitern und rund 1,9Mrd.€ Umsatz. Geführt wird die Hager Group seit 2008 von Oswald Hagers Sohn Daniel.

Neben seiner Unternehmertätigkeit engagierte sich Dr. Oswald Hager wirtschafts- und gesellschaftspolitisch unter Anderem im Zentralverband der Elektroindustrie (ZVEI), im Zentralverband des Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerks (ZVEH), im Präsidium des Bundesverbands der Deutschen Industrie und als Vizepräsident der IHK Saarland.

Mit Denkschriften wie den „Geständnissen zweier Unternehmer“, die er 1977 gemeinsam mit seinem Bruder verfasste, sowie persönlichen Briefen an Politiker setzte er sich für industriepolitische Themen ein, die ihm am Herzen lagen.

Bekannt ist Dr. Oswald Hager für seine Weltoffenheit – als Vertriebsprofi war er über alle Grenzen hinweg unterwegs – und seine Freude am Feiern. „Wir kamen von der Saar und waren bekannt dafür, dass wir Champagner und Cognac mitbrachten“, sagte der Unternehmer einmal im Rückblick auf die Anfangstage seiner Firma. „Das war wichtig und das machen wir bis heute.“

Viele Gratulanten

Dr. Oswald Hager und seine Frau, Ulrike Hager
Dr. Oswald Hager und seine Frau, Ulrike Hager
In seiner Ansprache nannte Holger Heckle, Vorstandsvorsitzender des VEG (Verband der Elektrogroßhändler) Dr. Oswald Hager einen außergewöhnlichen Mann. „Als vorbildlicher Unternehmer hat er sich immer erst um die Firma, die Mitarbeiter und die Kunden gekümmert. Und auch heute noch gehören Kundentermine wie selbstverständlich dazu.“

Laut der Wirtschaftsministerin des Saarlandes, Anke Rehlinger, zeichnet sich Oswald Hager vor allem durch Weitsicht, strategisches Denken und das richtige Maß zum Risiko aus. Schließlich passiere die Verwandlung eines kleinen Unternehmens hin zum Global Player ja nicht von alleine.

Im Anschluss an den offiziellen Teil der Feier fand ein gemeinsames Mittagessen für alle Gäste statt – für das der ZVEH-Präsident Lothar Hellmann die passenden Worte fand: „Wer mit Hager kooperiert, der weiß, der Genuss darf nicht zu kurz kommen.“

Ein ausführliches Interview, das Dr. Oswald Hager der Zeitschrift „de“ dieses Jahr gab, lesen Sie hier.

Ein Interview der Saarbrücker Zeitung mit Dr. Oswald Hager finden Sie hier.

www.hager.de

Die wichtigsten Stationen im Leben von Dr. Oswald Hager

  • 1926: Oswald Hager wird am 16.11.1926 als Sohn von Peter und Luise Hager geboren. Er wächst mit seinem Bruder Hermann (1928) sowie seinen Schwestern Hildemarie (1931) und Ursula (1940) auf. Im Januar 1926 tritt Vater Peter als dritter Teilhaber in das Unternehmen seiner beiden Schwager, den „Gebrüder Schmitt“, ein. Diese stellen zu dieser Zeit Diazed-Sicherungen her. Oswald und Hermann Hager helfen von Kind auf im Betrieb mit und werden mit den Feinheiten der Produktion vertraut gemacht. Oswald Hager begleitet seinen Vater Peter manchmal zu Kundenbesuchen im Elsass, wodurch er schon früh die Region und das Vertriebsgeschäft kennenlernt.
  • 1939: Oswald Hager verbringt die Sommerferien bei seiner Verwandtschaft in Neustadt an der Weinstraße, wo seine Eltern und Geschwister aufgrund einer Evakuierung in Ensheim ebenfalls landen. Das Geschäft wird vorerst nach Neustadt verlagert, ehe die Familie im Herbst 1940 gemeinsam nach Ensheim zurückkehrt.
  • 1944: Noch während seiner Zeit am Gymnasium wird Oswald Hager am 1. September zur Wehrmacht einberufen. Er kommt nach Tschechien, wo er in der Luftwaffe eine Ausbildung als Funker absolviert. In den letzten Kriegsstunden wird er als Soldat nach Berlin gebracht, um am Endkampf teilzunehmen.
  • 1945: Im März gerät Oswald Hager in russische Gefangenschaft. Jedoch wird er im September als nicht arbeitseinsatzfähig eingestuft und kommt daraufhin nach Frankfurt an der Oder. Schließlich wird er im Oktober entlassen und kehrt zu Fuß zurück zu seiner Familie nach Ensheim.
  • 1946: Im Juli erlangt Oswald Hager als Klassenprimus sein Abitur. Anschließend beginnt er sein Studium in Frankfurt am Main. Nachdem er zuerst überlegt Jura zu studieren, entscheidet er sich letztendlich doch für Betriebswirtschaft.
  • 1949: Aufgrund seiner guten Zensuren beginnt Oswald Hager zu promovieren.
  • 1950: Während seiner Dissertation legt er ein Semester Pause ein, um im Familienbetrieb auszuhelfen. Im Anschluss daran beginnt er seine Doktorarbeit.
  • 1952: Dr. Oswald Hager erlangt seinen Doktortitel mit der Note magna cum laude. Im Herbst geht er nach Paris und sammelt Praxiserfahrung in einer Bohrerfabrik, wo er für die Einhaltung der Liefertermine zuständig ist. Hier gewinnt er Einblicke in die Bereiche Buchhaltung, Steuerrecht sowie Vertriebswesen und erlernt die französische Sprache. Nach seinem Auslandsaufenthalt wechselt er in die Unternehmensleitung bei den Gebrüdern Schmitt, wo er aufgrund seiner profunden Kenntnisse dringend gebraucht wird.
  • 1955: Die Firma Gebrüder Schmitt und die Hagers beschließen getrennte Wege zu gehen: So wird am 1. Dezember im saarländischen Ensheim die Hager Electro-Plastic oHG gegründet. Als Gesellschafter werden Peter und Luise Hager sowie Dr. Oswald Hager und sein Bruder Hermann zu gleichen Teilen eingetragen. Das Unternehmen hat als Nobody eine schwere Anfangszeit, zumal es zu dieser Zeit im Bereich der Elektrotechnik viel Konkurrenz auf dem deutschen Markt gibt.
  • 1956: Die beiden Brüder beginnen mit der Entwicklung eines Plattensystems, um die Vielfalt an Zählertafeln auf dem Markt zu reduzieren und sich von der Konkurrenz abzuheben. Sie verbessern nach und nach den klassischen Verteilerschrank mit Zählerplatz zu einem komplexen Energieverteilungssystem mit erweiterbarem modularem Aufbau.
  • 1962: Dr. Oswald Hager und sein Bruder veranlassen den Bau eines zweites Werkes in Obernai, um den gesamten französischen Markt, der was Elektroinstallationen betrifft zu dieser Zeit relativ unmodern ist, zu bedienen.
  • Anfang der 60er: Dr. Oswald Hagers Aufgabengebiet umfasst hauptsächlich den Vertrieb. Sein Verdienst ist es, dass viele Großhändler durch seine persönlichen Besuche von der Produktpalette überzeugt werden. Dr. Oswald Hager kümmert sich außerdem stets um die strenge Einhaltung des typischen Hager-Stils, um einen stimmigen Außenauftritt zu gewährleisten.
  • 1967: Dr. Oswald Hager beginnt eine publizistische Tätigkeit und verfasst Zeitungsartikel und Broschüren zur Verbesserung des Unternehmerbildes in der Öffentlichkeit sowie zur Bewusstmachung der Aufgaben und Risiken eines Unternehmers.
  • 1967: Am 20. Mai heiratet Dr. Oswald Hager seine Frau Ulrike Geiges.
  • 1970: Vater Peter zieht sich aus operativem Geschäft zurück, sodass Dr. Oswald Hager und sein Bruder Hermann fortan das Geschäft alleine führen. Am 9. Juni wird sein erster Sohn Philip geboren, ehe am 13. März 1972 sein zweiter Sohn Daniel und am 27. März 1986 seine Tochter Isabel auf die Welt kommen.
  • 1990: Dr. Oswald Hager wird am 12. Dezember mit der höchsten Auszeichnung des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) für seine langjährige Mitarbeit geehrt.
  • 1996
  • Dr. Oswald Hager erkennt unmittelbar die Chancen, die im Kauf des Kabelkanalherstellers Tehalit liegen. Er fährt nach Berlin zum Bundeskartellamt, um sich als Bewerber für die Übernahme vorzustellen. Am 1. Juli wird schließlich der Kaufvertrag unterzeichnet. Dieser Kauf ist ein entscheidender Schritt in der Erfolgsgeschichte von Hager – das Unternehmen wird vom Mittelständler zum „Global Player“ der Elektrobranche.
  • 2002: Dr. Oswald Hager und Hermann Hager ziehen sich aus dem operativen Geschäft zurück.
  • 2003: Sein Sohn Daniel tritt ins Unternehmen ein und führt es seit dem 1. Juli 2008 als Vorstandvorsitzender in der 3. Generation an.
  • 2014: Dr. Oswald Hager wird am 31. Oktober für sein Lebenswerk geehrt – der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) verleiht Oswald den E-Markenpreis.
Dr. Oswald Hager engagierte sich neben seiner Unternehmertätigkeit noch beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), bei dem er Mitglied des Präsidiums war. Darüber hinaus saß er temporär im Aufsichtsrat der Deutschen Bank Saar und der Saar LB sowie später im Beirat der Deutschen Bank. Er war außerdem als Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) tätig.

Heute nimmt er nach wie vor Aufgaben für die Hager Group wahr

 
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