Bauleitende(r) Monteur(in) werden die meisten Elektrofachkräfte quasi durch Zufall. Allzu oft wird hier noch nach dem bekannten Motto »irgend jemand muss es ja machen« verfahren Eine bessere Vorbereitung auf diese Tätigkeit, z.B. durch den Besuch entsprechender Schulungsmaßnahmen, macht diese Aufgabe für den oder die Betroffene(n) einfacher
Jede Baustelle und deren optimale Abwicklung erfordert eine verantwortliche Person, von der erwartet wird, dass sie den Betrieb repräsentiert und Projekte dem Kundenwunsch entsprechend durchführt. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, sind persönliche und technische Fähigkeiten notwendig. Im Rahmen der Fachmesse »eltec 2017« in Nürnberg hat die Unternehmensberatung Heckner mehrere Kurzseminare angeboten, die regen Zulauf fanden. Eines dieser Impulsreferate trug den Titel »Der bauleitende Monteur«. Die ersten Fragen an die anwesenden »bauleitenden Monteure« lauteten dabei stets:
- Wie wird man bauleitender Monteur?
- Welchen Ausbildungsweg muss man bestreiten, um bauleitender Monteur zu werden?
- Wo kann diese Ausbildung absolviert werden?
Die Antworten auf diese Fragen fielen sehr ernüchternd aus. In den meisten Elektrohandwerksbetrieben wird der Mitarbeiter, der seinen Job stets gewissenhaft und fachlich korrekt macht, irgendwann in die Verantwortung gezogen, von nun an als bauleitender Monteur zu agieren. Das bedeutet im Klartext: »Du machst den gleichen Job, wie gestern, nur ab morgen hast du zusätzlich die ganze Verantwortung für die komplette Baustelle an der Backe!« Hierbei wird deutlich, dass viele Elektrohandwerksbetriebe an dieser Stelle ein enormes Potenzial an Handlungsbedarf haben. Es werden zwar vereinzelt Schulungsmaßnahmen, wie beispielsweise in München, Frankfurt, demnächst auch in Bayreuth, etc. angeboten. Gemessen an der Brisanz des Themas scheint dies jedoch noch nicht in ausreichendem Umfang zu geschehen. Denn gerade an dieser wichtigen Schnittstelle brauchen Betriebe ein höchstes Maß an Kompetenz, um wirtschaftlich erfolgreich am Markt zu bestehen. Der Bauleiter vor Ort ist u. a. verantwortlich für
- einen reibungslosen Ablauf der Baustelle,
- die Einhaltung der Vorgaben,
- die Koordination und Disposition von Personal und Material,
- die Dokumentation und Wirtschaftlichkeit,
- die Kommunikation mit Kunden, Vertretern von Kunden, bzw. deren Handlungsbevollmächtigten (Architekten, Planer, andere Gewerke),
- die technische Umsetzung laut VDE,
- die Einhaltung und Anwendung der rechtlichen Rahmenbedingungen laut VOB,
- die Einhaltung der Bestimmungen zum Arbeitsschutz,
- die Personalführung der ihm unterstellten Monteure,
- den Einsatz effizienzsteigernder Werkzeuge (z.B. »Mobiler Monteur«),
- die Erstellung von Aufmaßen,
- die Rückmeldung über Änderungen, Mehrungen, Regiearbeiten,
- die Teilnahme an Baubesprechungen.
Er verfügt über ein Aufgabenspektrum, für das er verantwortlich zeichnet, das eher dem Management-Gedanken entspricht. Er ist das Pendant zum, überwiegend intern verantwortlichen, Projektleiter. Diese Position im Unternehmen ist eigentlich zu bedeutend, um hier etwas dem Zufall zu überlassen in der Hoffnung: das wird schon! Um dem eigenen Unternehmen die Ertragskraft und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, haben die meisten Betriebe an dieser Stelle noch Möglichkeiten sich in diesem Qualitätsbereich zu verbessern. Doch wo fängt man an? Zunächst einmal muss man die Stellung der entsprechenden Mitarbeiter in der eigenen Organisationsstruktur anerkennen. Die Aufgaben und Verantwortungsbereiche sollten sich in einer ausführlichen Stellenbeschreibung wiederfinden. Anschließend wird das Leistungsniveau mit dem so entstandenen Anforderungsprofil abgeglichen und ein individueller Fortbildungs- und Entwicklungsplan entworfen. Gekoppelt mit Leistungskomponenten im Entlohnungsmodell entstehen daraus auch attraktive Perspektiven für die Mitarbeiter. Innovative Elektrohandwerks-Unternehmen haben längst erkannt, dass es wesentlich zur Weiterentwicklung einer Organisation beiträgt, an besagter Schnittstelle den Hebel zur Effizienzsteigerung anzusetzen. Wenn man, wie die Unternehmensberatung Heckner, mit den angehenden oder bereits fertigen bauleitenden Monteuren in einer Aus- bzw. Fortbildungsmaßnahme arbeitet, stellt man schnell fest, dass die Inhalte und Themen von den Mitarbeitern voller Motivation und Begeisterung aufgenommen werden. Im Umkehrschluss lässt sich das auch so deuten, dass viele Unternehmen über ein beachtliches Potenzial auf Seiten der Mannschaft verfügen. Die Kunst ist es nun, dieses Potenzial in Form von Leistungs- und Einsatzbereitschaft auch abzurufen.
Seminar schärft Verständnis
Am Thema interessierten Elektrohandwerkern steht es frei, einen Blick in den Busch-Jaeger-Seminarkatalog zu werfen. Das dort angebotene Seminar »Personalführung für Bau- und Projektleiter« gibt einen guten Vorgeschmack auf eine straffere Führungskultur und eine Steigerung der Effizienz im eigenen Unternehmen. Wer dieses Seminar besucht, erhält Ideen und Denkanstöße, um sich und andere zum Erfolg zu führen. So wird beispielsweise reflektiert, welcher Typ Vorgesetzter man ist und welchen Führungsstil man praktiziert. Es wird auch erläutert, wie verschiedene Mitarbeitercharaktere zu führen sind. Mitarbeiter stellen natürlich auch Anforderungen an gute Führungskräfte. Stärken und Schwächen von Führungsarbeit werden im Seminar thematisiert. Es werden Voraussetzungen genannt, die ein Chef schaffen muss, um sich als Motivator seiner Mannschaft zu präsentieren. Wichtig sind auch organisatorische Strukturen, welche die Führungsarbeit erleichtern. So wird unter anderem diskutiert, was Mitarbeiter motiviert bzw. demotiviert. Auch auf Bewertungssysteme und Zielvereinbarungen wird eingegangen. Diese helfen Führungskräften bei der Bewertung von Mitarbeitern. Auch das Führen mit Zahlen spielt eine immer größere Rolle im Elektrohandwerk. Doch welche Zahlen gibt man an die Mitarbeiter weiter? Wie viel Konsequenz der Führung ist notwendig und wie viel Laissez-Faire? Es wird erläutert, wie Führung auf sachlicher Basis am besten funktioniert und wie Mitarbeiter am Erfolg und Misserfolg beteiligt werden können.
Bauleiter besser unterstützen
Obermonteure und Bauleiter in Elektrohandwerksbetrieben müssen vor Ort auf der Baustelle aktiv mitarbeiten. Sie haben auch die Verantwortung dafür, Vereinbarungen mit Kunden zu treffen, Nachträge zu generieren und das Aufmaß rechtzeitig abzuliefern. Sie stehen damit einerseits von Seiten der Kunden und der Projektleiter der anderen Gewerke, andererseits aber auch aus dem Kreis der eigenen Mitarbeiter unter Druck. Diese sind nicht immer einverstanden, wenn auch einmal Überstunden nötig sind. Mit Belastungen besser umgehen: In diesem Spannungsfeld ist es von immenser Bedeutung, dem Bauleiter aufzuzeigen, wie er sich persönlich weiterentwickeln kann, um mit dieser großen Belastung umzugehen. Auch dabei will das Seminar unterstützend wirken.
Die Elektroinnung München bietet eine 200-Stunden-Qualifizieurng zum bauleitender Obermonteur/Projektleiter im Elektrohandwerk an: https://www.ezm-bildung.de/kurs/projektleitender-obermonteurin/ Mit dem Seminar »Personalführung für Bau- und Projektleiter« bietet u.a. die Busch-Jaeger-Akademie ein Weiterbildungsangebot für Elektrohandwerksbetriebe und ihre Mitarbeiter für den Bereich bauleitende Tätigkeiten: www.busch-jaeger.de/service-tools/seminare/seminare-vor-ort/personalfuehrung-fuer-bau-und-projektleiter
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