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Abhängigkeit von Asien verhindern

VDE fordert stärkere Investitionen in Mikroelektronik

VDE-Präsident Dr. Gunther Kegel bei der Pressekonferenz anlässlich MikrosystemTechnik-Kongresses 2017 in München
VDE-Präsident Dr. Gunther Kegel bei der Pressekonferenz anlässlich MikrosystemTechnik-Kongresses 2017 in München
Derzeit erwirtschaftet die Mikrosystemtechnik in Deutschland ein Umsatzvolumen im dreistelligen Milliardenbereich, jährliche Wachstumsraten von bis zu zehn Prozent und knapp eine Million Arbeitsplätze bei über 15.000 MST-Unternehmen mit einem globalen Umsatzanteil von 21 %.

»Das ist weltmeisterlich«, so Dr. Gunther Kegel, Präsident des Technologieverbandes VDE und Vorsitzender der Geschäftsleitung von Pepperl + Fuchs GmbH. Aber mit der Digitalisierung würden die Karten auf dem internationalen Parkett neu gemischt. »Ohne wettbewerbsfähige Mikroelektronik-Industrie werden wir abhängig und zum Importeur von Schlüsseltechnologien.« Dies wäre fatal für eine Exportnation. Statt die Produktion aus der Hand in Richtung Asien zu geben, müsse die gesamte Innovationskette vom Chip-Design bis zur Fertigung vor Ort sein, so Kegel. Deutschland verpasse sonst die Chance, Weltmarktführer in digitalen Technologien zu werden. 

Ohne Mikroelektronik keine Digitalisierung

Chips sind das Nervensystem der Digitalisierung. Im Internet of Things (IoT) gehen Mikrosysteme online und ermöglichen neue Anwendungen in Bereichen wie Medizin, Lifestyle, Autonomes Fahren, Industrie 4.0 oder Smart Energy. MST-Sensoren zählen dabei zu den wichtigsten »Enablern« des IoT. Prognosen sagen einen Anstieg der weltweiten Nachfrage von 1 Milliarde im Jahr 2007 und 10 Milliarden im Jahr 2014 auf 100 Billionen bis 2030 voraus. Ein enormes wirtschaftliches Potential für die Exportnation Deutschland.

Dass die Bundesregierung bis 2020 eine Milliarde Euro bereitstellt, die zusätzliche Investitionen der Industrie von 2,3 Milliarden Euro stimulieren sollen, begrüßt der Technologieverband. »Aber während wir diese Schritte gehen, springen manche Wettbewerber aus Asien staatlich gedopt bis zur Halskrause in Siebenmeilenstiefeln voran«, führte Kegel auf. Wenn wir in Deutschland unser heutiges Handeln nicht konsequent auf die Zukunft ausrichteten, fokussiert, unternehmerisch und schnell, riskierten wir schneller als uns lieb sein wird unsere Position als Industriestandort im weltweiten Wettbewerb.

Neue Bundesregierung muss Investition verstärken

Auf dem globalen Halbleitermarkt fällt Europa erstmals unter die 10 %-Marke. Selbst in seinen Vorzeige-Domänen Automotive und Industrie ist die deutsche Wirtschaft unterdurchschnittlich gewachsen. »Bis 2021 werden Europa, aber auch Amerika, weiter Anteile an Asien verlieren, wo sich jetzt schon mehr als zwei Drittel des Welthalbleitermarkts konzentrieren«, erklärte Kegel.

Der VDE appelliere daher an die neue Bundesregierung die Stellschrauben neu zu justieren, das Tempo zu erhöhen und den Mikroelektronik-Standort Deutschland zu stärken. »Wir brauchen schlichtweg eine umfassende Industrialisierungs- und Digitalisierungsstrategie mit der Mikroelektronik als Herzstück. High Tech und Innovationen müssen stärker gefördert, die IKT-Infrastruktur und 5G als Kommunikationsstandard ausgebaut werden. Und es muss dringend mehr Geld in die Ausbildung unserer Kinder gesteckt werden, von der Kita bis zum Studium«, forderte Kegel. Allein in den nächsten zehn Jahren fehlen nach VDE-Prognosen mehr als 100.000 neue Ingenieurinnen und Ingenieure.

www.vde.com

 
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