Die Anforderungen aus der Praxis haben u. a. dazu geführt, dass die Hersteller der Drehmomentwerkzeuge und Wärmebildkameras auch in Zukunft enger zusammenarbeiten
Reibungslose Auftragsabwicklung
Diesen möchten Hans-Jürgen Bühler und Oliver Neugart (Bild 1), heutige Geschäftsführer des Betriebes nicht nur gerecht, sondern im Idealfall einen Schritt voraus sein. Nach Meinung von Oliver Neugart ist dies aber nicht nur durch Fleiß und Leistungsfähigkeit zu erreichen. Kreativität, Veränderungsbereitschaft, das offene Gespräch mit Herstellern professioneller Branchen-Lösungen und die Investition in modernes Equipment gehören für ihn ebenfalls dazu.
Doppelte Kontrolle
Die Kombination des richtigen Handwerkzeugs mit entsprechenden Prüf- und Messmitteln und damit eine doppelte Sicherstellung und Dokumentation ist bei Neugart während Wartungs- und Inspektionsarbeiten Standard und eigener Anspruch. So verhielt es sich auch während der Jahreswartung und der in 2017 notwendigen Großinspektion der Verteiler der Mess-, Steuer- und Regeltechnik in der Tannheimer Nachsorgeklinik. Sämtliche bestehenden Elektroinstallationen sollen nicht nur gewartet, d. h. überprüft und ggf. repariert werden. Der Austausch alter Betriebsmittel steht ebenso auf der Agenda um die Anlagen auf einem technologisch aktuellen Stand zu halten und einen fehlerfreien Betrieb in der Zukunft sicherzustellen. Hinzu kommen die Wartungs-Dokumentation und notwendige Anpassungen hinsichtlich Gewährleistung und Sicherheitsschutz. Die grobe Einteilung in die zwei Prozessschritte – als erstes die »Drehmoment-Kontrolle« und anschließend die »Überprüfung und Dokumentation über Wärmebildkamera« – sieht Neugart als notwendige und sichere Vorgehensweise.Anforderungen bei der Drehmomentkontrolle
»1. Die Folgen von Beschädigungen der Anlagen aufgrund fehlerhafter Anzugsdrehmomente z. B. während der Wartung oder daraus folgende Ausfälle während des Betriebes der Verteiler und der Elektroinstallation wären fatal, nicht nur für uns, unser Image und die Folgekosten, die anfallen würden. An die Konsequenzen für die Klinik oder bei anderen Großprojekten für die Kunden ist gar nicht zu denken. Der Einsatz von Drehmomentwerkzeugen ist also Voraussetzung für die Anwendungen. 2. Da je nach Situation nicht immer ein 100 % spannungsfreies Arbeiten sichergestellt ist, muss das Werkzeug ebenso isoliert und VDE geprüft sein. Die Sicherheit der Mitarbeiter hat oberste Priorität. 3. Die Hersteller der Betriebsmittel, die in den Verteilern eingesetzt werden, haben unterschiedliche Vorgaben hinsichtlich der Anzugsdrehmomente. Es empfiehlt sich daher ein Drehmomentwerkzeug, welches einen möglichst großen Drehmomentbereich abdeckt. Ein Start-Drehmoment bei 0,8 Nm ist für uns ein Muss.«
Überzeugt haben Oliver Neugart die Lösungen der Firma Wiha Werkzeuge. Wiha bietet als einer der wenigen Hersteller am Markt mit seinem »slimTorque«-System ein vollständig VDE-zertifiziertes Drehmoment-Programm an, das speziell auf Anwendungen an spannungsführenden Teilen abgestimmt ist (Bild 2). Es handelt sich dabei um ein VDE-Wechselbit-System für 75 mm lange, durchgehend gehärtete und isolierte Bits. Das auf der »Slim«-Technologie aufgebaute System ist in der Anwendung flexibel und besteht aus verschiedenen Komponenten:
- einem Drehmoment-Schraubendreher mit variabel einstellbarer Drehmomentbegrenzung von 0,8 ... 5,0 Nm. Die integrierte Skala des Griffes sorgt für einen sicheren und kontrollierten Schraubanzug. Ist das gewünschte Drehmoment erreicht, wird ein deutlich hör- und spürbares Klicksignal ausgelöst und Beschädigungen werden verhindert. Unterschiedliche Drehmoment-Anforderungen können somit sicher, flexibel und nur mit einem Werkzeug vorgenommen werden,
- die im Griff integrierte Nm-Skala kann mit dem dazu gehörigen Torquesetter eingestellt werden sowie
- einem Bit-Halter »electric« und dazu 15 passenden 75 mm langen Bits. Die oft störende Isolierung wurde wie bei den Bits vollständig integriert. So erreichen die komplett isolierten Bits je nach Abtrieb eine Reduzierung des Gesamtdurchmessers im kritischen Arbeitsbereich von 11 % bis maximal 33 %. Als Anwendervorteil kommt dabei bessere Zugänglichkeit ohne Abstriche an die Sicherheit heraus.
Wärmebild für die Dokumentation
Als einer der Hersteller in der Wärmebildtechnik bietet Flir mit der »C3« eine voll funktionsfähige Wärmebildkamera im Taschenformat, die für Neugarts Zwecke mit ihren Eigenschaften als die ideale »Besetzung« identifiziert wurde (Bild 3). Dank ihrer Elektrothermografie-Technik erkennt sie anhand exakter Temperaturmessung potenzielle Probleme oder Schwachstellen in Schaltschränken, elektrischen Bauteilen, Leitungen oder Anschlüsse – ganz ohne Berührung und ist so auch geeignet für die Überprüfung durchgeführter Reparaturen oder Wartungsarbeiten.
Drehmomentwerkzeug und Wärmebildkamera als Kombination werden bei Neugart wieder in Einsatz kommen (Bild 4). Die Hersteller Wiha und Flir sehen in dieser Zusammenstellung ebenfalls ein beispielhaftes Vorgehen um ideale Ergebnisse zu erhalten.