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Sicher warten und dokumentieren

Kombination von Drehmomentkontrolle und Wärmebild

Auf einen Blick Die Wartung einer elektrischen Anlage wurde durch die Kombination von Drehmomentkontrolle und Wärmebild sicher dokumentiert und brachte so Kunden und Servicefirma mehr Sicherheit

Die Anforderungen aus der Praxis haben u. a. dazu geführt, dass die Hersteller der Drehmomentwerkzeuge und Wärmebildkameras auch in Zukunft enger zusammenarbeiten
Absolute Sicherheit und Kontrolle sowie eine konsequent durchgängige Dokumentation haben für den Traditionsbetrieb Neugart GmbH in Donaueschingen bei Wartungsarbeiten von Elektroinstallationen und -Verteiler oberste Priorität. Eine professionelle und effiziente Planung und Durchführung sind bei größeren Projekten dazu unabdingbar. Durch den kombinierten Einsatz von Wiha Drehmomentwerkzeugen und Wärmebildkameras der Firma Flir sieht der Profi für Regeltechnik und Schaltschrankbau deutliche Vorteile hinsichtlich Effizienz, Sicherheit und Kontrolle. An der jährlichen Wartung und Inspektion der bestehenden MSR-Verteiler bzw. -Schaltschränke der Nachsorgeklinik Tannheim wird deutlich, welchen Nutzen das Kombinieren von isolierten VDE-Drehmomentlösungen mit leistungsstarken Wärmbildkameras hat.

Reibungslose Auftrags­abwicklung

Bild 1: Oliver Neugart ist Geschäftsführer der Neugart GmbH in Donaueschingen
Bild 1: Oliver Neugart ist Geschäftsführer der Neugart GmbH in Donaueschingen
»Professionelle, schnelle und reibungslose Auftragsabwicklungen sind heutiges Muss und für uns eigene Zielsetzung«, so lautet der Anspruch der Firma Neugart GmbH, die vor 36 Jahren gegründet wurde. Seitdem blieb das richtungsweisende Ziel das gleiche: Regelanlagen und steuerungstechnische Anlagen nach modernsten Gesichtspunkten zu erstellen. Das Bestreben, termingerecht und kooperativ für die Kundschaft tätig zu sein, war immer oberste Devise. Die Anforderungen an die Branche und Betriebe wie die Neugart GmbH sind in vielerlei Hinsicht gestiegen: der technischen Komplexität, an die Ressourcen »Mensch und Equipment« oder in puncto »Gewährleistung und Dokumentation«.

Diesen möchten Hans-Jürgen Bühler und Oliver Neugart (Bild 1), heutige Geschäftsführer des Betriebes nicht nur gerecht, sondern im Idealfall einen Schritt voraus sein. Nach Meinung von Oliver Neugart ist dies aber nicht nur durch Fleiß und Leistungsfähigkeit zu erreichen. Kreativität, Veränderungsbereitschaft, das offene Gespräch mit Herstellern professioneller Branchen-­Lösungen und die Investition in modernes Equipment gehören für ihn ebenfalls dazu.

Doppelte Kontrolle

Die Kombination des richtigen Handwerkzeugs mit entsprechenden Prüf- und Messmitteln und damit eine doppelte Sicherstellung und Dokumentation ist bei Neugart während Wartungs- und Inspektionsarbeiten Standard und eigener Anspruch. So verhielt es sich auch während der Jahreswartung und der in 2017 notwendigen Großinspektion der Verteiler der Mess-, Steuer- und Regeltechnik in der Tannheimer Nachsorgeklinik. Sämtliche bestehenden Elektroinstallationen sollen nicht nur gewartet, d. h. überprüft und ggf. repariert werden. Der Austausch alter Betriebsmittel steht ebenso auf der Agenda um die Anlagen auf einem technologisch aktuellen Stand zu halten und einen fehlerfreien Betrieb in der Zukunft sicherzustellen. Hinzu kommen die Wartungs-Dokumentation und notwendige Anpassungen hinsichtlich Gewährleistung und Sicherheitsschutz. Die grobe Einteilung in die zwei Prozessschritte – als erstes die »Drehmoment-Kontrolle« und anschließend die »Überprüfung und Dokumentation über Wärmebild­kamera« – sieht Neugart als notwendige und sichere Vorgehensweise.

Anforderungen bei der Dreh­momentkontrolle

Bild 2: Die Slim-Technologie (isolierte, 
schmale Klingen) und das Wechselbit­system machen das TorqueVario S-electric zu einem Schraubwerkzeug für unter­schiedliche Drehmomentbereiche von 0,8 Nm bis 5,0 Nm, das vollständig isoliert und VDE-geprüft ist
Bild 2: Die Slim-Technologie (isolierte, schmale Klingen) und das Wechselbit­system machen das TorqueVario S-electric zu einem Schraubwerkzeug für unter­schiedliche Drehmomentbereiche von 0,8 Nm bis 5,0 Nm, das vollständig isoliert und VDE-geprüft ist
Seinem Team möchte er für eine möglichst effiziente und professionelle Durchführung und Abwicklung vor Ort, absolut sicheres und geeignetes Profi-Equipment an die Hand geben. Herr Neugart erklärt welche Gesichtspunkte für ihn zu berücksichtigen sind:

»1. Die Folgen von Beschädigungen der Anlagen aufgrund fehlerhafter Anzugsdrehmomente z. B. während der Wartung oder daraus folgende Ausfälle während des Betriebes der Verteiler und der Elektroinstallation wären fatal, nicht nur für uns, unser Image und die Folgekosten, die anfallen würden. An die Konsequenzen für die Klinik oder bei anderen Großprojekten für die Kunden ist gar nicht zu denken. Der Einsatz von Drehmomentwerkzeugen ist also Voraussetzung für die Anwendungen. 2. Da je nach Situation nicht immer ein 100 % spannungsfreies Arbeiten sichergestellt ist, muss das Werkzeug ebenso isoliert und VDE geprüft sein. Die ­Sicherheit der Mitarbeiter hat oberste Priorität. 3. Die Hersteller der Betriebsmittel, die in den Verteilern eingesetzt werden, haben unterschiedliche Vorgaben hinsichtlich der Anzugsdrehmomente. Es empfiehlt sich daher ein Drehmomentwerkzeug, welches einen möglichst großen Drehmomentbereich abdeckt. Ein Start-Drehmoment bei 0,8 Nm ist für uns ein Muss.«

Überzeugt haben Oliver Neugart die Lösungen der Firma Wiha Werkzeuge. Wiha bietet als einer der wenigen Hersteller am Markt mit seinem »slimTorque«-System ein vollständig VDE-zertifiziertes Drehmoment-Programm an, das speziell auf Anwendungen an spannungsführenden Teilen abgestimmt ist (Bild 2). Es handelt sich dabei um ein VDE-Wechselbit-System für 75 mm lange, durchgehend gehärtete und isolierte Bits. Das auf der »Slim«-Technologie aufgebaute System ist in der Anwendung flexibel und besteht aus verschiedenen Komponenten:
  • einem Drehmoment-Schraubendreher mit variabel einstellbarer Drehmomentbegrenzung von 0,8 ... 5,0 Nm. Die integrierte Skala des Griffes sorgt für einen sicheren und kontrollierten Schraubanzug. Ist das gewünschte Drehmoment erreicht, wird ein deutlich hör- und spürbares Klicksignal ausgelöst und Beschädigungen werden verhindert. Unterschiedliche Drehmoment-Anforderungen können somit sicher, flexibel und nur mit einem Werkzeug vorgenommen werden,
  • die im Griff integrierte Nm-Skala kann mit dem dazu gehörigen Torquesetter eingestellt werden sowie
  • einem Bit-Halter »electric« und dazu 15 passenden 75 mm langen Bits. Die oft störende Isolierung wurde wie bei den Bits vollständig integriert. So erreichen die komplett isolierten Bits je nach Abtrieb eine Reduzierung des Gesamtdurchmessers im kritischen Arbeitsbereich von 11 % bis maximal 33 %. Als Anwendervorteil kommt dabei bessere Zugänglichkeit ohne Abstriche an die Sicherheit heraus.
Die Anforderungen der internationalen Norm IEC 60900:2012 werden voll erfüllt und das Programm ist für Arbeiten im ­Bereich spannungsführender Teile bis 1000 V AC zugelassen.

Wärmebild für die Dokumentation

Bild 3: Der kombinierte Einsatz von Dreh­momentwerkzeug und Wärmebildkamera ­ermöglichen eine doppelte Kontrolle
Bild 3: Der kombinierte Einsatz von Dreh­momentwerkzeug und Wärmebildkamera ­ermöglichen eine doppelte Kontrolle
Für bisher ggf. noch nicht identifizierte Pro­blemstellen im Verteiler kamen zur doppelten Kontrolle und Sicherheit Wärmebildkameras zum Einsatz. Zeitsparend und effizient im Ablauf bietet diese Technologie daneben eine einfache Dokumentationsmöglichkeit des aktuellen Zustandes. Für Neugart und seinen Kunden ist dies ein wichtiges Argument. Was manchmal für das menschliche Auge gar nicht sichtbar ist, spüren gute Wärmebildkameras auf. Sicherheitsrisiken werden erkannt lange bevor es zu Schäden kommt. Merkmale, die für den mobilen Einsatz und die Anwendung für Inspektionsfälle wie die von Neugart von großer Bedeutung sind: am besten kompakt, stabil, nicht zu groß, zuverlässig und einfach in der Bedienung.

Als einer der Hersteller in der Wärmebildtechnik bietet Flir mit der »C3« eine voll funktionsfähige Wärmebildkamera im Taschenformat, die für Neugarts Zwecke mit ihren Eigenschaften als die ideale »Besetzung« identifiziert wurde (Bild 3). Dank ihrer Elektrothermografie-Technik erkennt sie anhand exakter Temperaturmessung potenzielle Probleme oder Schwachstellen in Schaltschränken, elektrischen Bauteilen, Leitungen oder Anschlüsse – ganz ohne Berührung und ist so auch geeignet für die Überprüfung durchgeführter Reparaturen oder Wartungsarbeiten.
Bild 4: Bei den zwei Prozessschritten »Drehmomentkontrolle« und »Überprüfung und Dokumentation über Wärmebild­ kamera« setzt die Fa. Neugart Produktlösungen von Wiha und Flir ein
Bild 4: Bei den zwei Prozessschritten »Drehmomentkontrolle« und »Überprüfung und Dokumentation über Wärmebild­ kamera« setzt die Fa. Neugart Produktlösungen von Wiha und Flir ein
Die Kamera passt in jeden Werkzeugkoffer oder sogar in die Jackentasche. Sie ist somit stets griffbereites für Gebäudeinspektionen, Anlagenwartungen oder Reparaturen an HLK- oder Elektriksystemen. Über ihren integrierten Touchscreen lässt sie sich leicht bedienen. Eine Inspektion kann auch bei unter Last arbeitenden Systemen durchgeführt werden. Dem Kunden, in diesem Fall die Nachsorgeklinik Tannheim, und Neugart selbst werden transparente und bildhafte Dokumentationsnachweise geliefert.

Drehmomentwerkzeug und Wärmebildkamera als Kombination werden bei Neugart wieder in Einsatz kommen (Bild 4). Die Hersteller Wiha und Flir sehen in dieser Zusammenstellung ebenfalls ein beispielhaftes Vorgehen um ideale Ergebnisse zu erhalten.
Über die Autorin
Autorenbild
Anne Jakubowski

Wiha Werkzeuge GmbH, Schonach

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