Zunächst möchten wir uns bei den Lesern bedanken, die uns auch in diesem Jahr wieder mit Fotos für unsere Rubrik »Fehlgriffe« unterstützen. Die Erscheinungsform hat sich etwas geändert. Statt einer Galerie, zeigen wir Ihnen die Bilder in einem fortlaufenden Beitrag. Fotos die im Heft abgedruckt wurden sind hier allerdings nicht zu finden, da wir diese als einzelnen Beitrag veröffentlichen.
Tankstellenverdrahtung
Beginnen wollen wir mit den Bildern, die uns der Leser Carsten Kreft zugeschickt hat und die leider im Heft (Ausgabe 6.2018) keinen Platz fanden. Alle vier nachfolgenden Fotos wurden von ihm an einer Tankstelle gemacht.
Eine Leiterfarbe muss reichen
Roger Hellinger fand bei seiner Arbeit eine Schutzkontaktsteckdose vor, die nur mit einer Aderfarbe auskommt. Er schreibt dazu: »Anschluß N und L mit Leiterfarbe grün/gelb, Schutzleiter ohne Anschluß.«
Erdung und Potentialausgleich zweckentfremdet
Axel Mietz fand in einem Wohnhaus (Bild 1) einen »Potentialausgleich wie er nicht sein sollte« und Joachim Eberhard fand ein wohl nicht ganz ernst gemeintes Praxisbeispiel zum Thema »Erdung« (Bild 2).
Innerbetriebliche Auslegungen
Hier ein paar Beispiele aus den »Verdrahtungen« innerhalb eines Betriebes. Der Einsender möchte anonym bleiben.
Was man in Kellern so alles findet oder eben nicht
Rolf Meschert stellt uns die folgenden Bilder aus seiner täglichen Arbeit zur Verfügung.
Dreister Abgriff
Axel Mieth sendete uns diese Bilder mit der Notiz: »Ein vorgefundener Anschluss für eine Putzmaschine auf einer Baustelle in Bonn.« Tja, man muss eben sparen wo man kann.
Mit und ohne Schutz(leiter)
Die nachfolgenden Bilder sind von verschiedenen Einsender, haben aber etwas gemeinsam: eine fragwürdige Ausgangssituation, den Personenschutz betreffend. Hier die jeweiligen Bilder unserer Leser und deren Kommentare:
Bild 1 - Erwin Tholl schickte uns zum Foto noch diesen Text: »Das Foto zeigt eine Weihnachtsbeleuchtung mit Illuminationsfassungen. Die Beleuchtung ist klassisch mit ein paar Holzschrauben durch die Illuminationsleitung an einer Dachlatte befestigt worden. Ein weiteres Problem war, das diese Installation in Reichweite von Passanten angebracht war.Diese Installation habe ich an einem öffentlichen Gebäude gesehen und den Betreiber per Email darauf hingewiesen. Er hat mir jedoch keine Rückmeldung gegeben, ob er diese Installation geändert hat.«
Bild 2 - Raphael Greber schrieb hierzu: »L und N wurden über die grün-gelben Adern weitergebrückt zum Trafo für Halogenlampen.«
Bild 3 - Thomas Folger fand in einer Verteilung diese Situation: »Zum einen wurde an einem alten NH-Verteiler ohne Berührungsschutz angeschlossen und – wie im Bild gut erkennbar – wurde der PEN-Leiter mit einer Beilagscheibe statt eines Kabelschuhs an der Kupferschiene befestigt.«
Bild 4 - Und Ralf Schwab entdeckte diese Steckdose(n) vor kurzem erst bei einem Kunden.
Behelfsmuffe
Kunststoff hat isolierende Eigenschaften - das hat sich der kreative Bastler wohl auch gedacht. Christoph Dorner schreibt dazu: »Anbei zwei Fotos von einer provisorischen Muffe, die so schon zwei Jahre in Betrieb ist. Wurden beauftragt, diese auszutauschen. Die Muffe befindet sich in einer Kiesgrube (Absicherung zu einem Saugbagger mit 200 A).«
Verdrahtung der bemerkenswerten Art
Die beiden nachfolgenden Bilder von Alois Schmitz (Bild 1) und Fabian von der Heiden (Bild 2) geben Auskunft darüber, wie abenteuerlich eine Verdrahtung aussehen kann. Von Herrn Schmitz bekamen wir noch den Kommentar: »An einem renovierten kleinen Altbau (private Nutzung) sollte die vorhandene (neue) Hauptverteilungsanlage (s. Foto), welche natürlich nicht durch uns installiert wurde (!), um zwei Abgänge (für zwei Ferienwohnungen + Hobby- und Werkstattraum) erweitert werden. (...) Es gab eine neue Hauptzuleitung, ein Potentialausgleich war nicht zu finden. In meinen mehr als 50 Jahren Berufspraxis sind mir viele Haushaltsverteilungen untergekommen, von denen etliche absolut nicht den Vorschriften entsprachen, diese Anlage übertrifft jedoch alle.«
Verteilerprobleme
Sehr häufig finden unsere Leser desaströse Verteilungen vor. So auch Gerhard Biester (Bilder 1 und 2) und Christian Fabricius (Bilder 3 und 4). Herr Biester fand diese Verteilung in einem Elektrobetrieb, was jedem von uns mehr als merkwürdig vorkommt. Herr Fabricius schrieb uns noch zu seiner Einsendung: »Ich habe im April eine Unterverteilung abgeschaltet und demontiert. Der seinerzeit installierende Monteur musste bei der Montage drei vorhandene Stegleitungen (2 x 1,5 mm²) wieder in die Verteilung einführen. Seine »kreative« Lösung dazu ist auf den Bildern zu sehen. Der Verteiler ist mitterweile fachgerecht entsorgt.«
Des Weiteren gab es Post von Herrn Turlungeanu (Bild 5) und Herrn Savigni (Bild 6), der uns noch dazu mitteilte: »Es handelt sich um eine Unterverteilung in einem bewohnten Dreifamilienhaus in Deutschland; eine Katastrophe. Statt Leitungsschutzschaltern und Fehlerstromschutzschaltern wurden hier Lüsterklemmen und Dosenklemmen verbaut. Um Beschädigungen an den Adern zu vermeiden, wurden die scharfkantigen Hutschienen entfernt; sehr löblich.«
Mal eben schnell verlängern...
Das kann man machen, man kann es aber auch lassen. Auf jeden Fall bitte nicht in dieser Art. Beide nachfolgenden Bilder schickte uns Herr Ullrich mit dem Begleittext: »Die Klemmen wurden für eine beschädigte Mantelleitung verwendet (Bild 1). Bei der Einzelader wurde die Isolierung geklemmt, die Steckdose der Kabeltrommel hatte keine Funktion, schon als Neugerät (Bild 2).