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Elektrisch Heizen mehr als salonfähig

Auf einen Blick Neben der Wärmepumpe ist auch die Direktheizung mit Strom ein Markt mit Potenzial, schließlich müssen erhebliche Mengen an Nachtspeicherheizungen erneuert werden

Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit von elektrischen Heizgeräten regelt seit Anfang des Jahres die neue Ökodesign-Richtlinie ErP, welche längst noch nicht alle Systeme erfüllen
Elektrischen Heizsystemen steht ein weiteres Marktwachstum bevor, und auch eher klassisch orientierte Heizungshersteller setzen nun auf eine Zukunft mit Strom. So hat Viessmann sein Engagement in diesem Segment deutlich ausgebaut und verkündete auf der diesjährigen Light + Building den Einstieg beim österreichischen Spezialisten Etherma. Ziel der Beteiligung an der Firma, die ihren Hauptsitz in Henndorf am Wallersee hat, ist die Ergänzung der Angebotspalette. So gehören nun nicht nur elektrische Fußbodenheizungen, sondern auch Infrarotwärmesysteme und Direktheizgeräte sowie die entsprechende Regelungstechnik zum Produktportfolio; in naher Zukunft auch Frostschutzheizungen und Rohrbegleitheizungen.

Direkt Heizen mit Ökostrom

Bild 1: Der Schnellheizer »Vitoplanar EQ4P« eignet sich besonders als Ergänzungs- und Übergangsheizung, etwa im Bad, Hobbyraum oder Büro; Quelle: Viessmann
Bild 1: Der Schnellheizer »Vitoplanar EQ4P« eignet sich besonders als Ergänzungs- und Übergangsheizung, etwa im Bad, Hobbyraum oder Büro; Quelle: Viessmann
Strom, aus erneuerbaren Quellen klimaschonend erzeugt, wird zu einem bedeutenden Energieträger im Wärmemarkt. Mit »Vitoplanar« erweitert Viessmann deshalb das Komplettangebot um elektrische Infrarotheizungen, Schnellheizer (Bild 1), Wandkonvektoren und Flächenheizungen. Damit erhalten Fachhandwerker alle Komponenten für die Wärmeversorgung von Gebäuden aus einer Hand: Effiziente Wärmeerzeuger für alle Energieträger, Brennstoffzellen-Heizgeräte für die gekoppelte Strom- und Wärmeerzeugung, Photovoltaikanlagen für alle Anwendungsfälle, Stromspeicher sowie die komplette Systemtechnik.

Stiebel Eltron hat sein komplettes Direktheizgeräte-Programm überarbeitet. »Mehr Komfort, mehr Funktionen und gleichzeitig Konformität mit der ErP-Richtlinie, die ab 1.1.2018 auch für diese Produkte gilt, waren ausschlaggebende Faktoren für die grundlegende Überarbeitung unseres Direktheizgeräte-Programms«, sagt Andreas Ruthe, zuständiger Produktmanager. ErP-Relevanz bedeutet in diesem Fall nicht, dass die Geräte ein Label bekommen und in A-, B- oder C-Klassen eingeteilt werden: »Die Richtlinie legt für jede Produktart einen Grenzwert fest, der nach verschiedenen Kriterien berechnet werden muss. Erreicht das Produkt den Grenzwert, darf es in Verkehr gebracht werden – ansonsten ist es ganz einfach nicht erlaubt, das Produkt zu verkaufen«, erklärt Ruthe. »Selbstverständlich erfüllen alle neuen Stiebel-Eltron-Geräte die Zulassungskriterien.«
Quelle: Stiebel Eltron
Quelle: Stiebel Eltron
Ein wichtiges Merkmal der neuen Produktgeneration ist die einheitliche elektronische Regelung mit LC-Display (Bild 2). Sie macht das jeweilige Gerät »smarter«: So erkennen die neuen Geräte zum Beispiel automatisch, ob das Fenster offensteht, bieten einen Wochentimer mit drei Zeitprogrammen, und es können Komfort- und Absenktemperaturen programmiert werden. Zudem verfügen sie über eine adaptive Selbstlernfunktion im Timerbetrieb: Ist für morgens, 6 Uhr, eine bestimmte Temperatur im Badezimmer programmiert, »lernt« das Gerät, wie lange es für das Aufheizen des Raumes bis zu dieser Temperatur benötigt – und schaltet beim nächsten Mal entsprechend früher oder später selbstständig ein.
Bild 3: Die Kombination von Licht und Wärme bietet die Infrarot­heizung »Lava-LED«; Quelle: Etherma
Bild 3: Die Kombination von Licht und Wärme bietet die Infrarot­heizung »Lava-LED«; Quelle: Etherma
Eine Kombination aus Heizelement und Beleuchtung stellte Etherma vor (Bild 3). Mit dem Zubehörprodukt Lava-LED wird die In­frarotheizung »Lava Basic-DM« auch zur Lichtquelle. »Lava-LED« besteht aus zwei weißen Aluminiumprofilen mit opaler Plexiglasabdeckung, die an den Längsseiten der Infrarot­heizung mit einigen wenigen Handgriffen befestigt werden. Das Ergebnis ist Wärme in Kombination mit Beleuchtung. Die Heizleuchte eignet sich für den Einsatz zuhause, im Büro oder in Eingangsbereichen.

Warmwasser für jeden Bedarf

Neue Kleinspeicher und elektronische Durchlauferhitzer wurden auf der Light + Building vorgestellt. Der 5-l-Speicher »SNE 5 t Eco« von Stiebel Eltron liefert bis zu 85 °C warmes Wasser (Bild 4). Per elektronischer Regelung mit LC-Display lässt sich das drucklose Gerät einstellen. Der Kleinspeicher verfügt über verschiedene Zeitprogramme für Anforderungen im Gewerbe oder im privaten Umfeld. Darüber hinaus kann mit einem Tastendruck die stromsparende Eco-Option mit gleichzeitiger Hygi­e­nefunktion aktiviert werden. Dank EPS-Wärmedämmung entstehen nur geringe Bereitschaftsenergieverbräuche (0,2kWh/24h bei 65 °C). Der Kleinspeicher wird an einer Standard-Schutzkontaktsteckdose angeschlossen. Für den Fachwandwerker wurde eine zeitsparende Schutzleiterprüfung nach DGUV Vorschrift 3 über einen patentierten Prüfkontakt integriert.

Viessmann zeigte auf der Messe seine vollelektronischen Durchlauferhitzer »Vitotherm« (Bild 5). Die Geräte sind gradgenau einstellbar und halten diese Temperatur auch bei gleichzeitiger Warmwasseranforderung mehreren Zapfstellen. Die Komfort-Durchlauferhitzer »Vitotherm EI2, EI4 und EI6« bieten Nennleistungen von 18 kW bis 27 kW und die Kompaktlösungen »Vitotherm EI3« und EI5 von 3,5 kW bis 13,5 kW. Beim Austausch ­eines alten Durchlauferhitzers gegen einen modernen »Vitotherm EI2« sind 100 € Förderung erhältlich. Alle Informationen dazu unter: www.foerderung-durchlauferhitzer.de

Bilder 4 bis 6

Eine Weiterentwicklung des in der Wohnungswirtschaft eingesetzten Durchlauferhitzers »DEL SL« präsentierte Stiebel Eltron (Bild 6). Mit neuem Design und einem ­modernisierten Multifunktionsdisplay ist die Bedienung des »DEL« verbessert worden. Neu ist die drehbare Gerätekappe, die eine angenehme Bedienung je nach Einbausituation gewährleistet. Der dreistufige Eco-Modus bringt mehr Energieeffizienz. Die wählbare Nennleistung (18 kW, 21 kW oder 24 kW) wird per Jumper bei der Installation im Gerät eingestellt.

Neue Leistungsklasse bei Luft-Wärmepumpe

Bild 7: Mit der »WPL 13 ACS classic« ist eine weitere invertergeregelte Luft-Wasser-Wärmepumpe der Serie »WPL classic« auf den Markt gekommen; Quelle: Stiebel Eltron
Bild 7: Mit der »WPL 13 ACS classic« ist eine weitere invertergeregelte Luft-Wasser-Wärmepumpe der Serie »WPL classic« auf den Markt gekommen; Quelle: Stiebel Eltron
Stiebel Eltron ergänzt außerdem mit der Luft-Wärmepumpe »WPL 13 ACS« die Serie »WPL classic« um eine Leistungsstärke (Bild 7). Die invertergeregelte Luft-Wasser-Wärmepumpe für die Außenaufstellung bietet bei 35 °C Vorlauftemperatur 4,3 kW Wärmeleistung bei einer Außentemperatur von 2 °C bzw. 6 kW Wärmeleistung bei -7  °C Außentemperatur.

Die temporär im reinen Wärmepumpenbetrieb erreichbare Vorlauftemperatur von 60 °C ermöglicht einen hohen Warmwasserkomfort mit großer Mischwassermenge. Sie ist damit sowohl zum Heizen und Warmwasserbereiten wie auch zum Kühlen für Ein- und Zweifamilienhäuser geeignet. Die Leistungszahl liegt bei 3,97 (A2/W35).

Ökodesign-Richtlinie erhöht Anforderungen

Bild 8: Das Thermostat »eTouch eco« entspricht der neuen Ökodesign-Richtlinie LOT 20; Quelle: Etherma
Bild 8: Das Thermostat »eTouch eco« entspricht der neuen Ökodesign-Richtlinie LOT 20; Quelle: Etherma
Technisch herausfordernd erweist sich die neue Ökodesign-Richtlinie LOT 20. »Diese mit 1.1.2018 geltende europäische Richtlinie verändert die gesamte Elektroheizungsindustrie grundlegend. Damit beginnt der größte technische Umbruch seit Jahrzehnten«, beschreibt Thomas Reiter, Geschäftsführer bei Etherma, die Richtlinie LOT 20. Deren grundsätzliches und lobenswertes Ziel: elektrische Heizgeräte werden noch energieeffizienter und noch umweltfreundlicher. Und durch klare Qualitätskriterien verschwinden zudem energiefressende »Billigprodukte« vom Markt. »Wir begrüßen diese neuen, strengen Vorschriften, die alle unsere Geräte natürlich erfüllen«, so Reiter.

Gemeint sind damit u. a. die neuen Konvektoren »Serena eco«, CP bzw. »CL eco« sowie die neuen Thermostate »eTouch eco« (als Nachfolger des »eTouch mini«) und »eTwist« in Verbindung mit der eControl App, welche nun für alle Ökodesign-Richtlinien konform sind (Bild 8). Letzterer lässt sich via Bluetooth mit der zugehörigen App bedienen und programmieren. Mittels Drehrad kann die Temperatur auch direkt am Gerät eingestellt werden.
Über den Autor
Autorenbild
Dipl.-Kommunikationswirt Roland Lüders

Redaktion »de«

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