Smart Home war eines der am meisten gehörten Schlagworte auf der Light + Building 2018. Viele Hersteller zeigten proprietäre Lösungen, doch auch im Bereich KNX bleibt die Entwicklung nicht stehen. Ein Fokus lag dabei auf dem Aspekt Sicherheit.
Auf einen BlickKNX Secure Es waren erste Produkte für KNX Secure zu sehen, eines der Hauptanwendungsgebiete dafür dürfte bei Hotels liegen
Einfachheit Daneben ging es u.a. darum, das System für den Inbetriebnehmer weiter zu vereinfachen
Zur Light + Building 2016 hatte die KNX Association KNX Secure zusammen mit der Version 5.5 der ETS präsentiert – Produkte für KNX Secure gab es damals allerdings noch nicht. Das ändert sich nun ganz allmählich, einige Hersteller zeigten dieses Jahr erste Komponenten für KNX Secure. Bis sie auch lieferfähig sind, muss man allerdings teilweise noch bis etwa Jahresende Geduld mitbringen.
IP-Router mit Sicherheit
Der »KNX IP-Router Secure« von ABB (baugleich auch unter der Marke Busch-Jaeger verfügbar) soll KNX-Anlagen vor Cyberattacken schützen (Bild 1). Dazu verschlüsselt er die gesamte Kommunikation über das IP-Netz des Gebäudes und sichert auch die Inbetriebnahme. Dies mindert die Gefahr eines Angriffs über das IP-Netzwerk. Auf der Grundlage des Verschlüsselungsstandards ISO/IEC 18033-3 AES 128 bietet der neue Router hohe Sicherheit.
Das Gerät bietet unter anderem KNXnet/IP Secure Routing für sichere Kommunikation über das IP-Netz sowie KNXnet/IP Secure Tunneling für maximal fünf Server sowie eine Option für Unicast-Kommunikation.
Sicherer Fernzugriff
Das Fernzugriffsmodul S1 von Gira ermöglicht eine geschützte Fernwartung und Fernbedienung einer KNX-Installation (Bild 2). Zudem erlaubt das Modul den sicheren Fernzugriff auf webbasierte Visualisierungen. Umgekehrt lassen sich Vorgänge im Gebäude direkt aufs Smartphone übertragen, wenn etwa der Rauchmelder auslöst.
Es bietet sich die Kombination mit dem X1 oder dem Homeserver an, denn hier sind die Funktionen Fernwartung und Fernbedienung per App bereits integriert. Somit muss der Anwender keine umständliche VPN-Aktivierung tätigen.
Der zugehörige Server steht in Deutschland und unterliegt dem deutschen Datenschutzrecht.
IP-Anbindung für KNX
Der »IoT-Controller TJA 560« von Hager verbindet den KNX mit der IP-Welt (Bild 3). So lassen sich auch diverse IP-Geräte via KNX bedienen. Der IoT-Controller verfügt serienmäßig über Apps von Anbietern wie Philips, Sonos, Netatmo oder Amazon. Die Aktualisierung erfolgt fortlaufend. Zur Nutzung des IoT-Servers reicht laut Hersteller eine kurze Einführung beispielsweise durch ein Webinar aus.
Update für Visualisierungslösung
Der »Smart Visu Server« von Jung hat ein umfangreiches Update erfahren und bietet nun u. a. einen gesicherten Fernzugriff über eine verschlüsselte Datenübertragung (Bild 4). Für die Nutzung der Funktion ist eine einmalige Registrierung unter jung.de/myjung nötig. Auch die Möglichkeit der Anwesenheitssimulation bedient den Sicherheitsaspekt.
Die neue Astrofunktion erhöht den Komfort. So erfolgt die Beschattungs- und Beleuchtungssteuerung abhängig vom Sonnenstand – die Schaltzeiten passen sich automatisch den sich ändernden Sonnenständen im Laufe des Jahres an.
Mit der für iOS und Android erhältlichen »Smart Visu-Server App« erhält der Anwender direkten Zugriff auf seinen Smart Visu Server und damit auf die KNX-Visualisierung. Landingpages, Hintergrundfarbe, Schriftgröße und weitere Inhalte für jedes Device können individuell angepasst werden.
Softwarepaket für die Haussteuerung
Weniger Programmieraufwand für die Haussteuerung verspricht Peaknx mit seinem Softwarepaket »Youvi«, bestehend aus einem IP-Router, einem Busmonitor und einer Visualisierungssoftware. Zunächst programmiert man das Projekt in der ETS. Mit einem Mausklick importiert man dann das ETS-Projekt, aus dem automatisch eine Visualisierung erstellt wird. Nach Herstellerangaben reduziert sich der Aufwand für den Integrator dadurch um rund 50 %.
Die Visualisierung bildet die gängigsten Funktionen der Raumsteuerung ab (Bild 5). Die IP-Router-Software verbindet KNX mit der IP-Welt, z.B. über die KNX-Schnittstelle eines Touchpanels »Controlpro« bzw. »Controlmini« des Herstellers. In diesem Fall benötigt man keinen separaten Server. Der integrierte Busmonitor ermöglicht eine KNX-Bus-Analyse. Er loggt die Daten und bietet dabei umfangreiche Filter und übersichtliche Tabellen zur Analyse.
KNX ohne ETS
KNX fürs Smart Home – dieser Anwendung kommt das verdrahtete System »Luxorliving« nahe, wovon Theben eine erweiterte Version präsentierte. Die Hardware besteht aus rund einem Dutzend Sensor- und Aktor-Bausteinen sowie wenigen Zentralgeräten. Diese sind KNX-zertifiziert, bieten aber weniger Funktionen als ein normales KNX-Gerät (siehe Fachbeitrag »KNX-basiertes Smart-Home-System« in »de« 21.2017).
Die Inbetriebnahme erfordert keine ETS, die kostenlose Software »Luxorplug« reicht aus (Bild 6). Sie liest automatisch die Komponenten ein, und man kann sie mit Klarnamen versehen. Dann legt man Geschosse und Räume an und weist die Komponenten den Räumen zu. Anschließend setzt man die Parameter für die einzelnen Aktoren, verbindet sie graphisch mit den Sensoren und legt bei Bedarf Gruppen an. Für die Visualisierung steht eine zugehörige App zur Verfügung.
Kleiner Präsenzmelder
Seinen KNX-Präsenzmelder »Pico« (Bild 7) bezeichnet B.E.G. als »kleinsten KNX-Präsenzmelder der Welt« (Abmessungen 33 mm x 34 mm). Der Erfassungsbereich beträgt bei 2,5 m Montagehöhe 10 m (Durchmesser), bei 3 m Montagehöhe bis zu 12 m. Das Gerät bietet u. a. Kurzpräsenz mit verkürzter Nachlaufzeit nach kurzer Anwesenheit oder die Offset-Funktion für bis zu drei Lichtzonen, um ein homogeneres Beleuchtungsniveau bei Tageslicht zu realisieren. Ein Logikmodul ist ebenso vorhanden. Mit dem innenliegenden Lichtfühler, einem weiteren Helligkeitsobjekt sowie der Anschlussmöglichkeit eines externen Tisch-Lichtsensors über Infrarot kann die Konstantlichtregelung auch in schwierigen Szenarien gewährleistet werden.
Spannungsversorgung
Finder zeigte u. a. die KNX-Spannungsversorgung aus der Serie 78 (Bild 8) mit einem Ausgang 30 V DC. Die Eingangsnennspannung kann zwischen 110 V und 230 V AC variieren oder 110 V DC betragen. Drei Status-LEDs zeigen den jeweiligen Zustand an: Grün signalisiert »Spannung OK«, Rot »Überlast«. Eine weitere LED in Rot markiert »Reset«. Drückt man für 25 s auf den darunterliegenden Knopf, wird der Reset ausgelöst.