Home Ausbildung Ausbildung VDE stellt Studie »E-Ing 2025« vor

Deutschland steuert auf Ingenieurlücke zu

VDE stellt Studie »E-Ing 2025« vor

Die VDE-Studie »E-Ingenieur 2015«
Die VDE-Studie »E-Ingenieur 2015«
Laut der Studie erreicht die Erwerbstätigkeit von Elektroingenieuren mit 393.600 einen Spitzenwert. Allerdings sind davon nur knapp 188.000 als »sozialversicherungspflichtig Beschäftigte« direkt im Ingenieurberuf tätig, da Selbständige, E-Ingenieure in Führungspositionen, Lehrende und Vertriebsingenieure offiziell in den Statistiken nicht unter den typischen Ingenieurberufen geführt werden. Mit einer Erwerbslosenquote von knapp 2,2 % besteht praktisch Vollbeschäftigung. Allerdings vergrößert der demographische Wandel die E-Ingenieur-Lücke: 2018 werden rund 10.900 neue Elektroingenieure benötigt, um die in den Ruhestand eintretenden E-Ingenieure zu ersetzen. Bis zum Ende des Jahrzehnts wird der Bedarf auf rund 13.000 Personen pro Jahr anwachsen.

Steigende Abbrecherquote, wachsend  Rekrutierung aus dem Ausland

In den vergangenen Jahren konnte die Zahl der in Deutschland neu ausgebildeten E-Ingenieure kaum den Ersatzbedarf und schon gar nicht den Zusatzbedarf decken. Ein zusätzliches Problem ist die hohe Abbrecherquote  im Ingenieurstudium von 58%. Während diese in den Universitäten in den letzten Jahren bei ca. 40 bis 45% annähernd konstant geblieben ist, ist sie vor allem an den Fachhochschulen dramatisch auf bis zu 70% gestiegen.

Der wachstumsbedingte Zusatzbedarf wurde in der Vergangenheit vor allem durch die verbesserte Ausschöpfung des Arbeitsmarktpotenzials älterer E-Ingenieure und durch die Zuwanderung fertig ausgebildeter E-Ingenieure aus dem Ausland kompensiert. Rund 12 % der beschäftigten E-Ingenieure in Deutschland haben ihren Abschluss außerhalb von Deutschland erworben und sind nach dem Examen zugewandert. Nach einer Umfrage des VDE unter seinen Mitgliedsunternehmen rekrutiert vor allem der Mittelstand aus dem Ausland, da er hierzulande nicht genügend Bewerber findet.

VDE plädiert für  digitaler Bildungsoffensive

Um die Situation zu verbessern, empfiehlt der VDE dringend, eine weitreichende und wirkungsvolle digitale Brain-Gain-Bildungsoffensive zu starten. Die Hauptaufgabe besteht darin, die Schwundquote unter den Studierenden massiv zu senken. »Hierfür muss der Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern, allen voran Mathematik, in den Schulen flächendeckend verbessert werden«, fordert Ansgar Hinz, CEO des VDE. Darüber hinaus gelte es, noch mehr Jugendliche und vor allem Frauen für ein Studium der Elektro- und Informationstechnik zu gewinnen und Jugendliche überhaupt für einen technischen Beruf zu begeistern. Weiterhin müssten die Zuwanderung von qualifizierten Fachkräften aus anderen Ländern erleichtert und die Beschäftigungsmöglichkeiten für ältere E-Ingenieure verbessert werden.

Die Anforderungen des Ingenieursstudium dürften hingegen auf keinen Fall gesenkt werden. Der deutsche Elektroingenieur genießt weltweit immer noch einen sehr guten Ruf.  Dieser müsse auf jeden Fall erhalten bleiben.

Für die VDE-Studie »E-Ing 2025: Technologien, Arbeitsmarkt, Ingenieurberuf« wurden 77 Experten, Manager, Forschungschefs und Hochschulprofessoren. Die Studie enthält Arbeitsmarktdaten, Hochrechnungen zum Ingenieurbedarf und eine Befragung unter Young Professionals im VDE. Sie wurde anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des VDE zusammen mit dem Institut für Wirtschaft in Köln erstellt. Die Studie ist für 250 Euro im Shop unter www.vde.com/shop  erhältlich.

 
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